Fotografen haben die Mondfinsternis über dem Kreis Haßberge in der Nacht zum Samstag stimmungsvoll festgehalten.
Kreis HaßbergeDen Mond haben viele schon besungen - das Volkslied "Guter Mond, du gehst so stille" oder der Dichter Matthias Claudius ("Der Mond ist aufgegangen"); in Richard Wagners Walküre weichen Winterstürme dem Wonnemond. Zum Festival in Schloss Eyrichshof hat Nena ihren "Mondsong" beigesteuert und Chris de Burgh kramte die, "Moonfleet"-Geschichte aus seinem musikalischen Gepäck.
Besonders passend indes trafen es die Dampf-Rocker von "In Extremo" am Freitagabend, zu deren Feuershow (Bericht auf Seite 9) ein blutroter Vollmond über der Orangerie des Schlosses zu sehen war (zeitweise übrigens unmittelbar über dem roten Planeten Mars). Die Band hatte dazu ihren Song "Vollmond" parat.
Absolute Rarität
Wie das Publikum in Eyrichshof kamen viele Bürger im Landkreis Haßberge an diesem Abend aus dem Staunen nicht heraus. Am Nachthimmel bot sich ein einmaliges Ereignis:
Bei teilweise komplett klarer Sicht gab es am Südhimmel die längste totale Mondfinsternis dieses Jahrhunderts zu bewundern. Fast zwei Stunden lang verdunkelte der Schatten der Erde die Kugel am Himmel und färbte sie rot. Die totale Eklipse (also die völlige Abdunkelung) und der Moment, als der Erdtrabant wieder aus dem Schatten austrat und sich sichelförmig zurück ins Licht schob, boten gegen 22.30 Uhr besonders imposante Anblicke.
Erst in 105 Jahren wieder
Wer's mitverfolgt hat, kann sich glücklich schätzen, denn ein ähnliches astronomisches Ereignis wird es erst in 105 Jahren wieder geben - und da wird wohl keiner unserer heutigen Leser mehr den Sterngucker spielen.
Pech hatte beispielsweise ein Pärchen, das es sich mit Picknickdecke, Sektflasche, Feldstecher, Teleobjektiv und der passenden Musik von Pink Floyd ("The Dark Side of the Moon") unweit des Rennwegs auf den Höhen der Haßberge breit gemacht hatte, um das Himmelsspektakel zu erleben. Just, als es richtig spannend wurde, schob sich eine dicke Wolke vor den Erdtrabanten.
Ähnlich erfolglos war die Hausfrau aus einem Stadtteil von
Ebern, die den ganzen Abend über immer wieder zum Fenster im Schlafzimmer lief - dort wo keine Straßenlaternen stören. "Die Finsternis war so dunkel, dass man den Mond überhaupt nicht gesehen hat", verkündete die Seniorin am nächsten Tag enttäuscht, "ich bin dann lieber ins Bett gegangen". Ihr Fenster liegt, wie sich herausstellte, auf der Nordseite, also vom Mond abgewandt.
Für diese Frau und alle anderen, denen das Spektakel entgangen ist, hier die schönsten Porträts des Blutmonds über dem Landkreis Haßberge.