Mit Heinz Bauernfeind war seit Jahrzehnten am Gymnasium Ebern zu rechnen. Jetzt übergab er zum letzten Mal Preise an den talentierten Nachwuchs
Regiomontanus, Blaise Pascal und Pythagoras von Samos sind drei der großen Mathematiker der Vergangenheit. Die Namen "Bauerfeind", "Grübert" und "Einbecker" - alle drei Mathematiklehrer am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern - könnten vielleicht die Liste der schlauen Denker weiterführen. Auf alle Fälle aber haben sich ihre Schützlinge, nicht nur Felix Dümig und Oliver Schramm, schon längst einen Platz auf der Bestenliste der logischen Rechenkünstler gesichert. Denn bei dieser Rechnung, so wie bei den Mathematik-Wettbewerben, hat sich niemand verrechnet.
Oliver Schramm besucht die neunte Klasse am Gymnasium in Ebern. "Oliver macht jetzt schon Aufgaben, die ein Student im zweiten Semester im Mathematik-Studium lösen müsste", macht Heinz Bauerfeind, Fachbetreuer Mathematik am Gymnasium in Ebern, den Erfolg des Schülers deutlich.
Oliver Schramm nimmt schon zum dritten Mal an der Förderung "Jugend trainiert Mathematik" teil und hat beim Bundeswettbewerb einen Anerkennungspreis bekommen. "Ich kann's einfach gut", kommentiert der Jugendliche ganz nüchtern sein Erfolge. "Wenn du mal Prof. Dr. Dr. Dr. der Mathematik bist, ist klar, dass du an unserer Schule einen Vortrag hältst", sagt Wolfgang Grübert mit Optimismus und übergibt dem jungen Rechenkünstler seine Urkunde.
Kurz vor dem Ruhestand Wenn Oliver Schramm Professor ist, wird Wolfgang Grübert nicht mehr am Friedrich-Rückert-Gymnasium unterrichten. Nicht nur er, sondern auch Heinz Bauerfeind, übergeben Geodreieck, Zirkel und viel mathematisches Knobelwissen bald an den Nachwuchs.
Gut also, dass sie sich diesen so ausgezeichnet "gezüchtet" haben.
Heinz Bauerfeind zählt die Tage bis zu seinem letzten Schultag: "Genau acht sind es noch." Nach 36 Jahren als Lehrer am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern geht er Ende des Monats in den Ruhestand.
Was macht der Mathematik-Lehrer dann? "Sicherlich erstmal nicht in den Mathe-Büchern lesen. Kino, Erholung und Sport stehen auf dem Programm. Im aktiven Lehrerleben hat man ja nicht so viel Zeit für solche Sachen."
Heinz Bauerfeind war nicht nur Lehrer, sondern hat sich als Fachbetreuer auch um alles rund um die Zahlen gekümmert. Er hat Fortbildungen besucht und sein Wissen an die Kollegen weitergegeben. Er hat Vorschriften vom Ministerium in die Tat umgesetzte und Fachsitzungen gehalten.
Er hat Mathematik-Wettbewerbe organisiert und die Schüler zu oft tollkühnen Rechenwegen motiviert.
Klares Denken angesagt "Wenn man klar denkt und die richtigen Schlüsse zieht, dann kommt man in der Mathematik immer zu dem richtigen Ergebnis. Und dieses Ergebnis kann niemand anzweifeln, weil es ja nachweisbar ist", sagt Bauerfeind über sein Lehrfach. Um zur Lösung zu gelangen, gibt es aber immer verschiedene Wege.
Die Frage "Kann ich das aber auch so rechnen?" ist Standard im Mathematikunterricht. "Was mich tagtäglich fasziniert hat, war, dass ich mit meinem Unterricht die Schüler dazu gebracht habe, sich ganz selbstständig Lösungswege zu erarbeiten", meint Heinz Bauerfeind rückblickend auf seine Laufbahn am Eberner Gymnasium.
Und damit ist die zahl derer gewachsen, die Jahr für Jahr Preise bei regionalen und überregionalen Mathe-Wettbewerben abräumen.
"Großartig Erfolge für die Schule haben Felix Dümig und Oliver Schramm geholt", sagt Bauerfeind über die "Ausnahmetalente". Weitere 30 Jungen und Mädchen machen sich immer wieder selbstständig auf die Entdeckungsreise, um mathematische und physikalische Gesetze außerhalb des normalen Schulunterrichts zu brechen. Viel Ausdauer und Engagement gehört dazu.
"Mit dem G8 sind diese Wettbewerbe noch viel schwieriger geworden, denn die Beweismethoden werden nicht mehr so intensiv im normalen Unterricht behandelt", so Bauerfeind.
Mit dieser Riege an jungen Mathematiker kann sich der 64-jährige Heinz Bauerfeind mit gutem Gewissen in den Ruhestand verabschieden. Zum letzten Mal überreicht er die Urkunden an die erfolgreichen Schülerinnen und Schüler.
. Ein neuer Fachbetreuer der Mathematik am Friedrich-Rückert-Gymnasium steht nicht fest. Was aber klar ist: Die knifflige Rechnerei geht weiter.
Die besten Rechner Die Gewinner bei
"Mohas", der Mathematik-Olympiade im Kreis Haßberge: 1. Preis: Felix Dümig und Timo Meinhof; 2. Preis: Elena Di Maria, Lisa Hartmann, Susa Steinmetz und Elias Binder; 3. Preis: Robin Hornung, Andreas Kundmüller, Bastian Lorz, Tim Werner, Alina Freund, Anja Geuß, Annika Klehr, Sina Müller, Luca Moorgenroth, Tim Habermann, Sophie Landvogt und Tim Habermann
Die Gewinner beim
Känguru-Wettbewerb : 1. Preis: Sahra Reisenweber, und Nina Hälterlein; 2.
Preis: Nico Senff, Michel Berwind, Helena Grüner, Felix Dümig und Lukas Mönch
Die Gewinner der
Sonderpreise der Fachschaft Mathematik:
Felix Dümig und Oliver Schramm; beide nehmen am Förderprogramm "Jugend trainiert Mathematik" teil
Die Gewinner beim Klassenwettbewerb
"Mathematik ohne Grenzen": Klasse 9a, Platz 25 von 188 teilnehmenden Klassen
Die Gewinner beim Physikwettbewerb
"Experimente antworten": Vanessa Dietz, Alina Beierlieb
Die Gewinnerin bei der
"JuniorScienceOlympiade": Leonie Stenglein