Eineinhalb Jahre alt und bis zu drei Meter hoch ist mittlerweile das Pilotprojekt "Energiewald" in Knetzgau, das der Leader-Ausschuss für Umwelt/Land- und Forstwirtschaft/regenerative Energien in Augenschein nahm.
Der Ausschussvorsitzende Heinz Krönert (ehemaliger Bürgermeister von Eltmann) stellte fest, dass nachwachsende Rohstoffe und sonstige regenerative Energien nie einen größeren Stellenwert hatten als heute. Gerade der Landkreis Haßberge habe gegenüber Nachbarn noch deutlichen Nachholbedarf, wenn es um Biogasanlagen oder Hackschnitzelheizungen gehe. In dem Ausschuss sitzen Vertreter der Kommunen (meist Bürgermeister) und Fachleute aus verschiedenen Verbänden, die mit Landwirtschaft und Naturschutz zu tun haben.
Forstoberrat Franz Eder empfing die Ausschussmitglieder auf der Versuchsfläche, die die Gemeinde Knetzgau im April 2007 angelegt hat. Die hier gepflanzten Balsampappeln haben nach der zweiten Vegetationsperiode eine stattliche Höhe von drei Metern erreicht. 3000 Stecklinge unterschiedlicher Züchtungen wurden auf einem halben Hektar gesetzt, wie Franz Eder berichtete. Fast alle seien zu Bäumchen geworden. Derzeit stünden die Bäume noch in Konkurrenz mit Unkraut, da die Fläche kurzfristig umgenutzt und daher nicht optimal vorbereitet werden konnte. Wenn sich im nächsten Jahr die Baumkronen schließen, werde sich dieses Problem ganz natürlich lösen, sagte der Forstexperte.
Fünf Jahre lang sollen die Pappeln wachsen; dann erfolgt die erste „Ernte“, bei der die Pflanzen „auf Stock gesetzt“ werden. Das geerntete Holz wird direkt zu Hackschnitzeln verarbeitet.
In der zweiten Aufwuchszeit würden sie dann noch mehr Zuwachs erreichen, erläuterte Eder. Dieser Zuwachs liegt bei den Pappeln (dem Mais vergleichbar) bei 15 Tonnen je Jahr und Hektar, so dass sich der Energiewald durchaus wirtschaftlich darstellt, zumal die Pflege fünf Jahre lang quasi bei Null liegt. Dazu kommt, dass weder gedüngt noch gespritzt werden muss. Für die Anlage benötigt der Landwirt oder die Kommune zwar eine Erstaufforstungsgenehmigung. Im rechtlichen Sinne ist der Energiewald aber kein „Wald“. Er kann durchaus wieder zu Ackerland umgewandelt werden, bestätigten auch die Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde, die die Exkursion begleiteten.
Der Ausschussvorsitzende Heinz Krönert freute sich über dieses Pilotprojekt, das ganz im Sinne des Ausschusses sei. Der wolle nämlich die Hackschnitzelheizungen im Kreis forcieren. Der Arbeitskreis sei bemüht, weitere Projekte auf dem weiten Feld der regenerativen Energien anzustoßen.