Nach 20 Jahren fällt die Einspeisevergütung für PV-Anlagen weg. Was bringt der Jahresmarktwert Solar – und lohnt sich Eigenverbrauch?
Nach 20 Jahren endet die feste Einspeisevergütung für viele PV-Anlagen
Der Jahresmarktwert Solar bietet eine neue, flexible Vergütung für eingespeisten Strom
Eigenverbrauch kann sich lohnen – besonders mit einem passenden Stromspeicher
Die Umstellung erfordert technische Anpassungen und sollte gut geplant werden
Online-Rechner und Experten helfen, die beste Strategie für die eigene PV-Anlage zu finden
Die Solarförderung in Deutschland steht vor einem Umbruch. Nach 20 Jahren läuft für viele PV-Anlagen die garantierte Einspeisevergütung aus. Doch das bedeutet nicht das Aus für Solarstrom vom eigenen Dach. Mit dem Jahresmarktwert Solar gibt es eine neue Möglichkeit, Strom ins Netz einzuspeisen und vergütet zu bekommen. Wer clever plant, kann seine Solaranlage auch weiterhin wirtschaftlich betreiben und von der Energiewende profitieren.
Das Ende der Einspeisevergütung: Was ändert sich für Solaranlagen-Besitzer?
Die Solarförderung hat die PV-Anlagen in Deutschland sehr erfolgreich gemacht: Mittlerweile sind über vier Millionen Solaranlagen am Netz. PV-Strom ist für rund 15 Prozent des deutschen Strommix verantwortlich. Allerdings muss der Staat sehr viel Geld für die Förderung ausgeben.
Die feste Einspeisevergütung kostet im Jahr mittlerweile rund 9 Milliarden Euro (Jahr: 2024). Und genau das will die Bundesregierung unter Federführung von Katherina Reiche (CDU) ändern. Noch gibt es keinen Gesetzentwurf für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), aber das ist nur eine Frage der Zeit.
Bislang garantiert das EEG PV-Anlagen-Besitzern 20 Jahre lang feste Einnahmen für den Strom, der ins öffentliche Netz fließt. Die Vergütungssätze sind unterschiedlich hoch und hängen von der Leistung der PV-Anlage, dem Startdatum und der Art der Einspeisung (Überschuss oder Volleinspeisung) ab.
Jahresmarktwert Solar: Wie funktioniert das neue Vergütungsmodell?
Du erhältst den zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme deiner PV-Anlage gültigen Satz 20 Jahre lang. Wenn der Betrag für später in Betrieb genommene PV-Anlagen sinkt, bist du davon nicht betroffen. Es besteht Vertragssicherheit.
Besitzer von Alt-PV-Anlagen, deren Vertrag über die Einspeisevergütung ausläuft, müssen darüber nachdenken, wie sie in Zukunft ihre PV-Anlage betreiben wollen. Üblicherweise liegt der Lebenszyklus des Herzstücks einer PV-Anlage, der Sonnen-Paneele, bei 25 bis 30 Jahren, schreibt das Bundesumweltamt. Nach 20 Jahren ist also noch nicht Schluss.
Folgende Szenarien sind denkbar: Rentiert sich eine PV-Anlage auch ohne Einspeisevergütung, wenn du stattdessen den Jahresmarktwert Solar kassierst? Oder ist der alternative Weg richtig, komplett auf Eigenverbrauch umzustellen? In diesem Fall musst du mit einer Zusatzinvestition für einen Speicher rechnen.
Eigenverbrauch oder Einspeisung: Was ist jetzt sinnvoll?
Der ADAC stellt zum Jahresmarktwert Solar folgende Überlegungen an: Wer eine Ü20-PV-Anlage betreibt, die noch sicher funktioniert und ausreichend leistungsfähig ist, darf seinen Strom weiter ins Netz einspeisen. Es gibt allerdings deutlich weniger Geld dafür als bei der vorherigen Einspeisevergütung, aber trotzdem kannst du vom Börsenstrompreis, dem sogenannten Jahresmarktwert Solar, profitieren.
Für 2024 betrug dieser Wert 4,62 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh). Der Jahresmarktwert Solar schwankt (den Tiefstpreis gab es bisher im Jahr 2020 mit 2,879 ct/kWh). Davon gehen die Vermarktungskosten des Netzbetreibers ab, derzeit 0,72 ct/kWh. Die Umstellung von Volleinspeisung auf kompletten oder teilweisen Eigenverbrauch ist mit Kosten verbunden. Eine Elektrofachkraft muss beim heimischen Stromkreis beziehungsweise im Zählerschrank Änderungen vornehmen.
Bei Nutzung eines Smart Meters kannst du diese Kosten allerdings drücken oder sogar halbieren, wie der ADAC informiert. Die Anschlussregelung zur Einspeisevergütung war zunächst bis Ende 2027 befristet, ist aber mit dem Solarpaket I der Bundesregierung bis zum Jahresende 2032 verlängert worden.
Tipps und Tools: So holst du das Beste aus deiner PV-Anlage heraus
Das EEG sieht vor, dass Betreibende von Ü20-Anlagen auf Eigenverbrauch umstellen können, schreibt die Verbraucherzentrale. Dazu legt die Organisation zwei Modellrechnungen vor, mit dem Ergebnis, dass die eingesparten Stromkosten es zusammen mit der Überschussvergütung ermöglichen, auch kleine Photovoltaik-Anlagen wirtschaftlich weiterzubetreiben.
Hierbei wird unterstellt, dass du die Anlage zehn Jahre lang nach bestandenem Anlagen-Check weiterbetreiben kannst. Außerdem sollte die Umstellung nicht mit anderen Modernisierungen verbunden sein. Das würde den Weiterbetrieb kleiner Ü20-PV-Anlagen meist unwirtschaftlich machen.
Entscheidend ist ein in Kilowattstunden (kWh) gemessener hoher eigener Verbrauch. Die beiden Modellrechnungen der Verbraucherzentrale ergeben einen Netto-Überschuss für den Weiterbetrieb der PV-Anlage von 115 bis 265 Euro auf 10 Jahre bei einer Überschussvergütung durch den Jahresmarktwert Solar. Für deine eigenen Berechnungen hilft der kostenlose Online-Rechner der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS).
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