Denkmalschutz dämmt Einsparpotenzial in Untermerzbach

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Foto: Eckehard Kiesewetter
Foto: Eckehard Kiesewetter

Die Gemeinde Untermerzbach sucht nach Möglichkeiten, Strom, Wärmeneergie und Geld zu sparen. Das Fachwerk am Rathaus lässt Dämmmaßnahmen aber nicht zu.

Die Energiewende hat auch die Kommunen längst erreicht. Sparen bei den Ressourcen ist angesagt. Energiesparen ist auch für die Gemeinde Untermerzbach ein großes Thema. Die hatte Glück, denn sie wurde als eine von 30 Kommunen von der Landesregierung ausgewählt an einem geförderten Energiecoaching durch die Energieagentur Nordbayern teilzunehmen.

Die Ergebnisse dieses Energiecoachings stellte Energieberater Bernd Hoffmann von der Energieagentur Nordbayern am Montag in der Gemeinderatssitzung vor. Gut eine Stunde berichtete der Elektrotechniker aus Kulmbach über sein Vorgehen, die erhobenen Daten, Potenziale in der Gemeinde und seine Handlungsempfehlungen für das Rathaus, das er sich besonders genau angesehen hatte. Potenziale wären nach Hoffmann genügend vorhanden. Vor allem im Bereich Photovoltaik und Solarthermie, was jedoch zu einem Problem mit dem Denkmalschutz führt.
Aus Gründen des Denkmalschutzes ist es nämlich nicht erwünscht die ortsbildprägenden Dächer mit entsprechenden Platten zu verdecken.

Doch Photovoltaik und Solarthermie sind nicht die einzigen Potenziale, die in der Gemeinde noch ausgeschöpft werden könnten. So zählte Bernd Hoffmann auch ein Biogaskraftwerk zu den Möglichkeiten. Die will er jedoch alle auch der Öffentlichkeit noch präsentieren. "Normalerweise machen wir erst die Veranstaltung mit der Öffentlichkeit, dann mit dem Gemeinderat" erklärte Hoffmann, der auf Energieeffizienzberatung sowie auf das Energiemanagement für Kommunen und Unternehmen spezialisiert ist. "Aber hier ging das aus terminlichen Gründen nicht".

Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) lobte Hoffmanns gründliche Analyse "Ihre guten Anregungen werden uns sicher helfen einige Maßnahmen umzusetzen". Doch er stellte auch klar, dass der Gemeinde die Hauptprobleme am Rathaus bekannt seien. "Wir werden da in Zukunft sicher etwas unternehmen", sagte der Bürgermeister, auch wenn offensichtliche Maßnahmen wie eine komplette Dämmung der Außenfassade aus denkmalschutztechnischen Gründen wegfallen müssen. "Wir könnten das Dach von innen dämmen oder den Korridor im Erdgeschoss", nannte Dietz Möglichkeiten zusätzlich zum Umrüsten auf LED-Lampen im gesamten Gebäude.

Um den denkmalpflegerischen Mehraufwand der Bürger bei Hausrenovierungen zu honorieren und zu unterstützen kann der Gemeinderat einen Zuschuss auf Baumaßnahmen bewilligen. Dies tat er am Montag gerne, da sich eine Familie aus der Gemeinde darum beworben hatte. Die Familie will das alte, teils mit Asbest belastete Eternit-Dach von ihrem Haus entfernen und durch Schiefer ersetzen. Dies unterstützt die Kommune. "Das schulden wir dem ortsbildprägenden historischen Gebäude" befand der Bürgermeister.

Gerhard Roth, der Ortssprecher von Recheldorf, wies schließlich noch auf Unklarheiten bei der Beschilderung für den "Recheldorfer Weg" zu den Windrädern hin. "Da steht eine Tonnage-Beschränkung auf 5,5 Tonnen und drunter Landwirtschaftlicher Verkehr frei" beschrieb er die aktuellen Schilder. Nun stellte sich aber einem Recheldorfer die Frage, ob er diesen Weg auch mit seinem schwereren Traktor befahren dürfe. "Immerhin heißt es ja auch Landwirtschaftlicher Verkehr frei" so Roth. Eine erste Anfrage bei der Polizei, die zufällig vor Ort war, brachte diese Verwirrung zustande. Der Bürgermeister versprach, sich der Angelegenheit anzunehmen und für Aufklärung zu sorgen.