Plötzlich war da ein Gesicht eines bärtigen Mannes in einer Felswand im Landkreis Haßberge zu sehen. Weil die Verantwortlichen schweigen und das Kunstwerk mittlerweile wieder verschwunden ist, fassen wir alle Hinweise in diesem Artikel zusammen.
Es war weder eine Halluzination, noch eine Fotomontage und eine Verschwörungstheorie steckt auch nicht dahinter - es war wirklich da, das Gesicht eines berühmten Mannes, in Stein gemeißelt.
In der Gemeinde Breitbrunn im unterfränkischen Landkreis Haßberge tauchte vor zwei Wochen ein überdimensionales Kunstwerk in einem Steinbruch auf, der betrieben wird von den Bamberger Natursteinwerken, einem Unternehmen, das vor allem für Sandstein- und Granitgewinnung bekannt ist.
Zu sehen war ein Männergesicht, vollbärtig, mit nach hinten geschwungenem, kräftigem Haar, mit prägnanter Ohrmuschel und markanter Nase. Wären da nicht der starre Blick und die grimmigen, spitz zur Nase zulaufenden Augenbrauen, läge die Vermutung nahe, der Weihnachtsmann schaut vom Steinbruch aus zu einem herüber.
Aufmerksame Spaziergänger und Filmkenner meldeten sich nach der Veröffentlichung des ersten Fotos im Fränkischen Tag schnell mit einer anderen Personenidentifikation zu Wort: Donald Sutherland, ein kanadischer Schauspieler, der aktuell vielen Menschen vorrangig in seiner Rolle als Präsident Snow aus der Film-Saga "Die Tribute von Panem" bekannt ist.
Wer ist Präsident Snow?
Die Filmreihe, die mit dem ersten Teil "The Hunger Games" 2012 in die Kinos kam, beruht auf einer Romantrilogie der Schriftstellerin Suzanne Collins. Collins erschuf mit Panem ein Land, eine Nation der Zukunft. In welchem Jahrhundert die Geschichte genau spielt, beschreibt die Autorin nicht. Eindeutig ist nur, dass die Bevölkerung von Panem, die in sogenannten Distrikten lebt, nach Kriegen und Naturkatastrophen nicht nur mit Armut, sondern auch mit einem dominanten Herrscher im Kapitol zu kämpfen hat: Präsident Coriolanus Snow.
Drei Romanteile und vier Kinoverfilmungen widmen sich dem aufflammenden Widerstand rund um die Hauptfigur Katniss Everdeen, die das Kapitol bei den 74. Hungerspielen - einem Wettkampf, den das Kapitol jährlich veranstaltet - überlisten konnte.
Heute läuft die Vorpremiere des zweiten Teils von Mockingjay - dem Filmfinale der Hungerspiele - in den Kinos an. Der Vorspann ist bereits im Netz oder Fernsehen zu sehen - ein Steinbruch kommt darin nicht vor. Nichtsdestotrotz, dementiert hat den Zusammenhang zwischen dem Steinbruch-Gesicht und "Die Tribute von Panem" niemand.
Im Gegenteil: Über
infranken.de melden sich immer wieder Menschen zu Wort, die eine nähere Ahnung von dem geheimnisvollen Projekt in Breitbrunn haben, aber nichts preisgeben dürfen. "Tja (...) wir haben die Insidernews", kommentiert zum Beispiel Nicole A. in Facebook und auch Felix P. schürt Neugierde: "Ich weiß, warum es jetzt weg ist. Ich weiß auch, wer es gesprengt hat."
Auf Spurensuche im Netz
Zerstört wurde das Präsidenten-Gesicht allen Beobachtungen nach am vergangenen Freitag, den 13. Alle Verantwortlichen schweigen, versprachen bei regelmäßigen Anfragen vor dem Wochenende, dass die Presse ins Boot geholt werde, sobald etwas Spektakuläres geschehen würde. Dann war das Gesicht verschwunden. Klammheimlich. Und die Wissenden schweigen noch immer. Ein Unternehmen, vermutlich ein Filmkonzern, sitzt oben an der Informationskette und interessiert sich wenig für das Interesse der Franken. Was bleibt, sind Spekulationen und Spuren rund um die fränkische Mount-Rushmore-Erscheinung.
Tippt man die Wörter "Franken", "Donald Sutherland" und "Steinbruch" in eine Internetsuchmaschine ein, stößt man auf einen entscheidenden Satz, der die Begriffe Werbeaktion, Tribute von Panem, Präsidentenkopf und fünf Meter Felswand beinhaltet ... ein Link zu einem Satz, der allerdings wieder aus dem weltweiten Netz gelöscht wurde.
Andere Hinweise von Leser-Detektiven führen zu der Schweinfurter Bildhauerin Steff Bauer. Auf ihrer Facebook-Seite wird sie auf Zeitungsartikel rund um das Steinbruch-Gesicht hingewiesen: "...wir dürfen dazu noch nix sagen...", kommentierte sie am dritten November, sagte das zuvor schon der Presse, und meint mit "wir" wohl ihren Partner Sören Ernst, der ebenfalls künstlerisch aktiv ist. Selbst die Betreiber des Steinbruchs sind zu Stillschweigen verdonnert. Die Breitbrunner Bürgermeisterin, Gertud Bühl (FW), kann nur so viel sagen, dass das Kunstwerk für ihre Gemeinde selbstverständlich ein einmaliger Hingucker war - leider eben nur auf Zeit.
Ein Kenner der Steinbranche erklärt, dass es ein "ganz normaler Vorgang" in Steinbrüchen sei, mit Sprengungen Natursteine zu gewinnen. Auch er möchte nicht namentlich genannt werden, aus Sorge, bei dieser geheimnisvollen Aktion irgendwie missverstanden zu werden.
Die Dominanz der herrschenden Filmindustrie ist bei dieser Geschichte, die über die Grenzen von Breitbrunn Wellen schlägt, ähnlich beeindruckend, wie die grimmige Miene des Präsidenten. Auch wenn viele Breitbrunner, Tribute- und Sutherland-Fans enttäuscht sind, dass das Gesicht verschwunden ist, ein lieb dreinguckender Mensch entlang des Sonntagsweges wäre doch sowieso netter gewesen...
Da sprechen mal wieder Leute bei einem Thema mit, von dem Sie keine Ahnung haben. Das ganze war wirklich vorhanden. Ich war schon dort, als die Arbeiten noch gar nicht abgeschlossen waren. Hab auch Bilder auf welchem der Bart noch nicht fertig ist und auch noch Gerüste, Hubbühne etc. zu sehen sind. Da sieht man auch den Staub und Dreck der am Boden herum liegt. Im Gegensatz zum Mount Rushmore Denkmal handelt es sich nicht um Granitfels, sondern um Sandstein, welcher sich wesentlich einfacher bearbeiten lässt. Auch war er wesentlich kleiner (geschätzte 6-7 Meter und nicht so tief in die Wand hineingearbeitet. Das ganze wurde auch nicht am Freitag, den 13. gesprengt, sondern bereits am Donnerstag den 12. Er wurde aber nicht komplett zerstört, sondern in__ Teilen und einem Gesamtgewicht von__Tonnen per LKW nach__transportiert.
Und das ist keine Spinnerei der Zeitung oder Werbegag, denn es waren an den zwei Sonntagen wirklich mehrere Hundert Leute vor Ort die das ganze mit eigenen Augen gesehen haben.
Aber naja, übt mal ihr Ungläubigen weiter mit eurem Photoshop, Pappmaschee´,Styropor und Gips.
PS: Das beste sind eh die Kommentare wegen der Bereitschaftspraxis, die mit dem Thema nix zu tun haben, aber das war ja beim EBN-Kennzeichen schon das gleiche.
Bis dann, euer in fränggischem sandsteingehauener Bräsidend Schnee
PS:Dieter Nuhr würde sagen:"Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal......................................"!
Man darf schon fragen, wie gut (oder besser wie schlecht) dieser Film zu den aktuellen weltpolitischen Geschehnissen passt. Killer, Gemetzel, Tote, Blut, Hinrichtungen – dafür soll allen Ernstes hier Werbung gemacht werden? Ich würde lieber zusehen, dass Breitbrunn damit nicht in Verbindung gebracht wird. Bereitschaftspraxis und EBN-Kennzeichen hin oder her.
Hallo präsischnee, könnten Sie uns einige Ihrer Fotos zukommen lassen?ebern@infranken.de
Dann lüfte ich mal das "Rätsel": Es ist Styropor.
Wen mal das Interesse an der Bereitschaftspraxis auch so groß wäre wie an diesem PR-Gag.