Mit "Da ist es!" ist nicht gemeint, dass Justizminister Winfried Bausback das Gebäude gestern aus München mitgebracht hat. Aber er hat es eingeweiht.
Es ist eine ziemlich imposante Erscheinung. Nichts ungewöhnliches für ein Gerichtsgebäude. Dass es nigelnagelneu ist, das ist dann schon eher ungewöhnlich. Oft sind Staatsgebäude nämlich mächtige Bauten mit jahrhundertealter Geschichte, weil das ziemlich Eindruck macht und betont, dass der Staat der Boss ist - auch, wenn alle Staatsgewalt gemäß dem Grundgesetz vom Volke ausgeht.
Das neue Amtsgericht in
Haßfurt vermittelt diesen Eindruck ebenso: Es ist groß, modern gestaltet (entworfen hat es das renommierte spanische Architekturbüro Nieto Sobejano), strahlt eine gewisse Kühle aus, wirkt aber in seiner Schlichtheit durchaus elegant. Wobei hierüber die Meinungen weit auseinander gehen: Fragt man das Volk (beziehungsweise das Internet, in dem das Volk recht fleißig kommuniziert) dann antwortet dieses auf ganz unterschiedliche Weise. Manche lassen kein gutes Haar an dem Neubau, andere finden es dann doch ganz schick.
Für Haßfurts Bürgermeister Günther Werner, der am Donnerstag (26. Juli) mit über 100 geladenen Gästen der offiziellen Einweihung des Amtsgerichts beiwohnte, ist es in Ordnung, dass die Meinungen auseinander gehen. "Gehört dazu", sagt er. Er selbst findet das Gebäude sehr gelungen, es werte die Stadt Haßfurt auf. "Es ist ja kein Betonbunker", wie manche behaupteten. Die Fassade bestehe schließlich aus Naturstein. Und: "Zu jeder Zeit gehört ein eigene Stilepoche dazu."
Rund 11,3 Millionen Euro
Rund 11,3 Millionen Euro hat der Freistaat Bayern für den Neubau ausgegeben. Justizminister Winfried Bausback kam aus München angereist und übergab das Gebäude seiner Bestimmung. Etwas zu feiern wird es dort künftig für die Wenigsten geben, die das Gebäude betreten. Schließlich werden dort normalerweise regelmäßig Urteile gefällt, aber ein paar Freisprüche werden schon auch dabei sein.
Amtsgerichtsdirektor Holger Ebert jedenfalls sagte, dass der Umzug "für uns nichts weniger als ein Quantensprung" gewesen sei und vor allem dringend nötig, allein was die Sicherheitsstandards des alten Amtsgerichts in der Zwerchmaingasse betrifft: "Im Fall der Fälle hätte einer der Fluchtwege über eine Strickleiter geführt", sagte Ebert.