Die Forstbehörden sorgen sich um den Zustand des Waldes. Bei Ebern ist eine große Fläche massiv geschädigt.
Es ist am frühen Morgen, als in der Waldabteilung "Baumgarten" am Losberg die beiden Forstbeamten, Forstdirektor Jürgen Hahn und Forstamtsrat Wolfgang Gnannt, vor einem Fichtenbestand stehen, der vor 35 Jahren angelegt worden war. Davon ist allerdings nicht mehr viel zu sehen. Eine Fläche von sieben Hektar ist kahl - und das sei noch nicht das Ende, sagt Wolfgang Gnannt. Die Gesichter der beiden Forstleute vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Schweinfurt weisen sorgenvolle Züge auf.
"Wer hat dich, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben? Wohl den Meister will ich loben, so lang noch meine Stimme erschallt." So beginnt das Lied von Joseph von Eichendorff, das dem Wald huldigt. In einem Gedicht von Klaus-Jürgen Schwarz wird gefragt: "Was ist mit unserem deutschen Wald geschehen, wie soll es nur weitergehen?" Diese Frage stellen sich die beiden Forstleute Jürgen Hahn und Wolfgang Gnannt auch. "In der Bevölkerung und in der Politik ist die Dramatik unserer Wälder angekommen. Im Vergleich zu Gesamtbayern hat es uns in den Haßbergen hart getroffen", sagt Jürgen Hahn. Der Forstbeamte meint damit die Trockenschäden in Verbindung mit den Waldschädlingen wie dem Borkenkäfer.
"Wir haben extremste Defizite vom letzten Jahr, und wie es sich bisher abzeichnet, bleibt es weiter dramatisch", sagt Hahn. Mann verliere das Nadelholz auf der ganzen Fläche. Mit Blick auf die kahle Fläche am Losberg sagt Jürgen Hahn, dass man gehofft habe, die Lärchen, die zwischen den Fichten standen, noch halten zu können. Aber auch bei der Lärche sei Lärchenborkenkäfer aktiv, der, begünstigt durch die Temperatur, massiv zuschlage.
Jürgen Hahn holt aus seiner Mappe Aufzeichnungen über Hitze und Niederschlag, die aktuell von der Wetterstation in Köslau stammen. Dort ist zu sehen, dass die Wasserbilanz von Januar 2019 bis dato minus 102 beträgt. Im Vorjahr lag diese Bilanz bei minus 404. "Das sind Werte, die zu denken geben", sagt Wolfgang Gnannt.
Die beiden Forstleute sind der Meinung, dass man auf dieser Fläche künftig massiv in Richtung Laubholz gehen müsse. Mit Nadelholz könne man nur noch punktuell wirtschaften. Das Ganze sei wirtschaftlich dramatisch.
Die Förster zeigen auf einige Eichen, die noch gut aussehen, da sie mit den Temperaturen am besten zurechtkommen, weil sie aufgrund ihres tiefen Wurzelwerkes an tiefer gelegenes Wasser reichen. Das Auge des Försters sieht allerdings, dass auch die Eiche Treffer abbekommen habe.
"Bei einem ersten Durchgang wurden auf dieser Fläche 700 Festmeter Fichte entnommen, in einem zweiten Durchgang ist mit gleicher Menge zu rechnen", erläutert Gnannt. Während er das sagt, bahnt sich ein Holzvollernter seinen Weg über die freie Fläche, um am Ende weitere dürre und absterbende Fichten aus dem Bestand zu holen. Teilweise müssen dort kleinere Flächen ganz abgeholzt werden. Was noch stehen bleiben kann, "wird in den nächsten Jahren auch dem Borkenkäfer zum Opfer fallen", so Gnannt. Hahn zeigt auf Rindenstücke, an denen die Spuren des Borkenkäfers sichtbar sind, der das reichhaltige Futterangebot nutzt.