Das Rote Kreuz empfing am Montagabend in Untersteinbach 72 Blutspender. Die Sicherheit wird großgeschrieben.
"Warum sollte ich denn kein Blut spenden?" Armin Weigel antwortet auf die Frage nach seiner Motivation beinahe ein wenig mit Unverständnis, lächelt dabei aber. Der 60-Jährige ist einer von 72 Frauen und Männern, die am Montagabend zum Blutspendetermin des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in die Schulaula nach Untersteinbach kommen. Trotz oder gerade wegen der Krise rund um das Coronavirus. "Kranke und Verletzte sind jetzt doch genauso auf Blut angewiesen wie zuvor."
Damit bringt es der Geusfelder auf den Punkt und spricht den Rot-Kreuz-Verantwortlichen des Blutspendedienstes aus Wiesentheid aus der Seele. "Blut kann nicht künstlich hergestellt werden", macht Martina Kern, Gebietsreferentin beim BRK-Blutspendedienst, deutlich. Zusammen mit Ingrid Böllner, Beauftragte für das Blutspenden beim BRK-Kreisverband Haßberge, sorgt sie gemeinsam mit dem Ehepaar Elisabeth und Günther Schneider aus Eltmann dafür, dass der Blutspendetermin reibungslos läuft. Alle vier sind ehrenamtlich hier und freuen sich darüber, dass zu dem Termin viele treue Blutspender kommen.
Durchwegs ist nach den Angaben des Roten Kreuzes bei den Bürgern eine deutliche Bereitschaft zu spüren, durch ihren ganz persönlichen Einsatz mit der Blutspende Mitmenschen in Not zu helfen. Überhaupt ist an diesem Abend in der weitläufigen Schulaula so etwas wie ein ganz besonderer Geist unter den Anwesenden zu spüren: "Man muss doch jetzt zusammenhalten", sagt eine Besucherin. "Nicht nur in Zeiten von Corona", ergänzt ihr Begleiter. Und immer wieder ist die Rede davon, wie bewegend es doch sei, die Menschen in Italien, Frankreich oder Deutschland zu sehen, die auf ihren Balkonen stehen, singen, musizieren, Applaus spenden, sich gegenseitig Mut machen und davon tausendfach Videos in den Sozialen Medien posten, da sie aufgrund von Ausgangsbeschränkungen ihre Wohnungen nicht oder nur sehr eingeschränkt verlassen dürfen.
Für die Frauen und Männer am Montagabend in Untersteinbach ist der Gang zum Blutspendetermin quasi ein Stück Normalität in dieser so außergewöhnlichen Zeit. Und ihr ganz persönlicher Beitrag, in Krisenzeiten zusammenzustehen, Herz und Mitgefühl zu zeigen und sich für die Gesellschaft starkzumachen. Das machen alle Blutspender während des Jahres sowieso schon, in diesen Zeiten aber ganz besonders. Und sie posten es nicht in den sozialen Netzwerken, für sie ist ihr Tun selbstverständlich und ein ausgesprochenes Dankeschön durch die BRK-Mitarbeiter schon fast ein stückweit überflüssig. "Kein Problem, ist doch klar", sagt ein junger Mann und macht sich nach seiner Blutspende wieder auf den Heimweg. "Bis zum nächsten Mal!"
Derweil liegt Armin Weigel auf einer der acht Spenderliegen, die mit Abstand zueinander in der Aula stehen. Nach und nach fließen 500 Milliliter Blut aus seinen Adern in den Spendenbeutel, so wie schon über 60 Mal zuvor. Sein Blut wird helfen, einem anderen Menschen womöglich das Leben zu retten. Rein rechnerisch könnten es vielleicht sogar drei sein, denn jede Blutspende kann in ihre Bestandteile zerlegt werden und so bis zu drei Menschen helfen.
Der 60-Jährige hat keine Bedenken, in Zeiten von Corona zum Blutspenden zu gehen, und empfiehlt das auch allen anderen gesunden Menschen. "Ich gehe ja auch zur Arbeit, da habe ich ebenfalls Kontakt zu anderen Menschen." Und hier beim Blutspenden würden sowieso Sicherheit und Hygiene großgeschrieben, nicht nur in der aktuellen Lage, sagt er.
Das kann Martina Kern vom Blutspendedienst nur bestätigen. "Beim Blutspenden gelten immer hohe Hygiene- und Sicherheitsstandards." In der aktuellen Situation wurden weitere Maßnahmen bei den Spendeterminen eingeführt, die der Sicherheit von Spendern und Personal dienen.