"Sofort raus": Gefährlicher Gas-Austritt in Kindergarten - so wurden die Erzieherinnen zu Heldinnen

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Ebelsbach: Kindergarten "St. Magdalena" entgeht Katastrophe - gefährliche Mengen Gas ausgetreten
Kohlenmonoxid-Alarm im Kindergarten: Während die Feuerwehr nach der Ursache für den hohen Kohlenmonoxid-Gehalt forschte, kümmerte sich der Rettungsdienst um das Personal und die Kinder.
Kohlenmonoxid-Ausbruch Kindergarten Ebelsbach
Michael Will/BRK-Kreisverband Haßberge
Ebelsbach: Kindergarten "St. Magdalena" entgeht Katastrophe - gefährliche Mengen Gas ausgetreten
Kohlenmonoxid-Alarm im Kindergarten: Während die Feuerwehr nach der Ursache für den hohen Kohlenmonoxid-Gehalt forschte, kümmerte sich der Rettungsdienst um das Personal und die Kinder.
Kohlenmonoxid-Ausbruch Kindergarten Ebelsbach
Michael Will/BRK-Kreisverband Haßberge
Ebelsbach: Kindergarten "St. Magdalena" entgeht Katastrophe - gefährliche Mengen Gas ausgetreten
Kohlenmonoxid-Alarm im Kindergarten: Während die Feuerwehr nach der Ursache für den hohen Kohlenmonoxid-Gehalt forschte, kümmerte sich der Rettungsdienst um das Personal und die Kinder.
Kohlenmonoxid-Ausbruch Kindergarten Ebelsbach
Michael Will/BRK-Kreisverband Haßberge
Ebelsbach: Kindergarten "St. Magdalena" entgeht Katastrophe - gefährliche Mengen Gas ausgetreten
Kohlenmonoxid-Alarm im Kindergarten: Während die Feuerwehr nach der Ursache für den hohen Kohlenmonoxid-Gehalt forschte, kümmerte sich der Rettungsdienst um das Personal und die Kinder.
Kohlenmonoxid-Ausbruch Kindergarten Ebelsbach
Michael Will/BRK-Kreisverband Haßberge

Der Kindergarten "St. Magdalena" in Ebelsbach ist nur knapp einer Katastrophe entgangen. In den Räumlichkeiten waren gefährliche Mengen Gas ausgetreten. Das couragierte Eingreifen der Erzieherinnen verhinderte ein großes Unglück.

In Ebelsbach (Landkreis Haßberge) ist es fast zu einer Katastrophe gekommen: In den Räumlichkeiten des Caritas-Kindergartens "St. Magdalena" trat am Dienstag (9. Januar 2024) Gas aus. "Man merkt schon noch, dass dieser Vorfall ein Schreck war", berichtet Nicole Bieber, die pädagogische Leitung der Einrichtung. Nur durch das couragierte Handeln der Erzieherinnen konnte Schlimmeres verhindert werden - Held der Geschichte sei jedoch keine einzelne Person, sondern das Gesamtteam, sagt die Pädagogin gegenüber inFranken.de.

"Zwei meiner Kolleginnen waren im Keller zum Aufräumen", erzählt Bieber. "Eine der beiden ist dann plötzlich nach oben gekommen, hat von einem komischen Geruch gesprochen und über Schwindel geklagt." Sie selbst sei anschließend mit in den Keller gegangen, berichtet die Leiterin. Dort wurden die Fenster geöffnet. "Nachdem aber trotzdem sofort Schwindel, Übelkeit und ein Druck auf den Ohren eingesetzt hatten, war klar: 'Sofort raus'."

Kindergarten in Ebelsbach evakuiert: Feuerwehr stellt erhebliche CO-Belastung fest 

Als die Kolleginnen wieder im Erdgeschoss ankamen, sei die Erschöpfung bereits so groß gewesen, dass sie sich hätten hinsetzen müssen. "Eine Mitarbeiterin ist bei der ehrenamtlichen Feuerwehr und hat sofort den Kommandanten gebeten, mit einem CO-Messgerät zu kommen." Glücklicherweise sei dieser nur zwei Minuten später am Kindergarten angekommen. Das Messgerät habe bereits im Eingangsbereich angeschlagen.

"Danach ging alles ganz schnell: Ich habe nicht mehr gedacht, ich habe nur noch getan", schildert Bieber ihr Agieren. Sofort sei ein Notruf abgesetzt worden, "und ohne zu zögern ist die erste Kollegin schon losgelaufen, um das Gebäude zu evakuieren." Innerhalb weniger Sekunden habe sich die Gefahrenlage im Haus herumgesprochen und es wurden alle Fenster und Türen geöffnet. "Mit den Kleinen haben wir ein kleines Wettrennen daraus gemacht: 'Wer hat am schnellsten seine Jacke an?'" Die Kinder hätten toll mitgemacht -  erst im Herbst 2023 habe man die letzte Evakuierungsübung absolviert.

"Innerhalb kürzester Zeit waren alle an der Sammelstelle, wo wir ein paar Wärmeübungen gemacht haben - es hatte schließlich Minus drei Grad", berichtet die Pädagogin. "Eine Kollegin hatte bereits mit der in der Nähe gelegenen Schule telefoniert, in deren Turnhalle wir dann flüchten durften." Per App wurden zeitgleich die Eltern benachrichtigt und gebeten, ihre Kinder, wenn möglich, frühzeitig abzuholen. Währenddessen kümmerte sich die Feuerwehr um das Gebäude - und stellte eine erhebliche Belastung mit Kohlenmonoxid fest. Sechs Menschen wurden durch das Gas verletzt - inFranken.de berichtete.

"Potenzial für schwere bis tödliche Verletzungen": Team erhält viel Lob - Kinder verarbeiten Vorfall in Rollenspielen

Als der Kindergarten evakuiert wurde, habe man selbstverständlich alles stehen und liegen gelassen: "Am nächsten Tag sind wir fast ein bisschen erschrocken, was wirklich alles stehen und liegen geblieben ist", schmunzelt Bieber. "Wir sind heilfroh, dass wir wortlos so gut miteinander funktioniert haben und jeder einzelne unmittelbar und richtig reagiert hat." Der BRK-Rettungsdienst Haßberge schreibt dazu: "Dass das Unglück nicht weitaus dramatischere Folgen hatte, ist dem schnellen und besonnen Handeln des Kindergartenpersonals zu verdanken."

"Die in dem Gebäude gemessenen Kohlenmonoxid-Werte hätten durchaus Potenzial für schwere oder gar tödliche Verletzungen haben können", heißt es vonseiten des BRK. Bieber sagt: "Nicht die einzelne Person ist der Held, sondern das Gesamtteam - und auch die Kinder haben die Situation super gemeistert." Der Alltag sei im Kindergarten bislang noch nicht eingekehrt. "Wir Erwachsenen reden oft darüber und bekommen viel Unterstützung. Die Kinder sprechen ebenfalls über den Vorfall, stellen viele Fragen und verarbeiten das Geschehene sogar in Rollenspielen. Ein paar haben uns auch rückgemeldet, dass sie sich über die vielen Feuerwehrautos gefreut haben."

Die betroffenen Mitarbeiterinnen und Kinder seien inzwischen wieder wohlauf. "Teilweise sind noch leichte Kopfschmerzen vorhanden, das könnte aber auch am Stress liegen. Grundsätzlich geht es allen gut", sagt Bieber. Das Team erhalte viel Lob und Dank für ihr Handeln. "Ich kann das allerdings gar nicht richtig fassen, weil es zu selbstverständlich war: Wir haben einfach getan, was wir gelernt haben und regelmäßig lesen, hören und üben." Mittlerweile wurden weitere Kontrollen und Untersuchungen im Gebäude durchgeführt. Wie die Polizei erklärt, sei die Ursache ein Defekt an der Heizung gewesen. In den Räumlichkeiten des Kindergartens wurden inzwischen insgesamt sieben CO-Warngeräte installiert.

Währenddessen sorgen die Bauernproteste vielerorts für Störungen. Ein Feuerwehreinsatz an einer Grundschule in Haßfurt wurde durch die Demonstrationen deutlich erschwert. Wegen einer neuen Methode der Proteste ermittelt nun die Polizei aufgrund von "strafbaren Handlungen". Die Bundeswehr hat derweil Truppenübungen in Unterfranken angekündigt - über mehrere Wochen hinweg kann man in den Haßbergen künftig auf Soldaten und Militärfahrzeuge treffen. Die neusten Nachrichten aus dem Raum Haßberge.