Der Tourismusverband Haßberge hat sein Logo aufgepeppt und die Botschaft, die dahinter steckt überarbeitet.
Wie entfacht man eine
Hass-Liebe? Nicht ganz einfach, weiß Susanne Volkheimer, die Geschäftsführerin des Tourismus-Verbandes
Haßberge von Besuchern an Messeständen. Landrat Thomas Habermann (CSU) hat als Bad Neustädter da prompt eine Lösung parat: "Sie sollen sich ans Hartleb-Bier halten. Das ist ein Spitzenbier und gehört zu den drei besten weltweit", schwärmte er am Mittwochvormittag, als im Rahmen einer fränkischen Brotzeit eine neue touristische Dachmarke für die Haßberge aus der Taufe gehoben wurde.
Apropos gehoben. Habermann sehnte sich in Zeiten zurück, da "früher auch um diese Zeit die Biergläser auf dem Tisch standen und Rauchschwaden durch den Raum zogen, wenn zwei Landräte und so viele Bürgermeister zusammen saßen".
Und da war er sich mit seinem Kollegen Wilhelm Schneider (CSU) einig, dass es "keinen besseren Ort gebe, um die Werbung für die Haßberge zu forcieren, als die Familien-Brauerei Hartleb". Und 30 Minuten nach Beginn des Treffens standen nach den Kaffeetassen tatsächlich die ersten Krüge auf den Tischen.
Als die Politiker einander zugeprostet hatten, wurde es dann doch ernst: "Manche machen sich über den Namen Haßberge schon lustig, weil er zunächst eigentlich negative Assoziationen weckt, uns aber gleichzeitig zum Hingucker macht, der nachwirkt", hat Susanne Volkheimer die bisherigen Werbe-Plattformen analysiert. Ein (Mittelgebirgs-)Name als Alleinstellungsmerkmal.
Keine Umbenennung
Deswegen wollte sie die Tourismus-Region
Hass-Berge auch nicht in Süss-Berge umbenennen, als es darum ging, eine neues Logo zu entwerfen, um damit eine neue Marketing-Strategie anzustoßen. Ein Jahr lang wurden Überlegungen angestellt, um die Urlaubsregion Haßberge im Wettbewerb mit anderen Gebieten noch interessanter zu machen. Zuletzt wurden Zuwachsraten von fünf Prozent verzeichnet, die Zahl der Übernachtungen stieg 2016 auf 350 000 an.
Die Werbe-Ideen stammen zwar von jenseits des Maines, aber Udo Rippstein von der Werbegentur factum-adp aus Sand hatte beim Design nicht nur den Abt-Degen-Steig direkt vor der Nase, sondern auch andere Pluspunkte der Haßberge im Blickfeld: "Er hat mit Herzblut an dem Projekt gearbeitet", so Susanne Volkheimer.
So zog ins bislang genutzte Logo eine Wein-Rebe ein, die einen Wehrturm stützt. Das Burg-Signet steht für die vielen Schlösser und Ruinen, die Geschichte der Adelsfamilien, aber auch für die Leistungen niederer Stände. Die Weintraube symbolisiert die Genuss-Tradition mit Direktvermarktern und Brauchtumspflege.
Dazu kommen geschwungene Linie, die sich auch als Haken interpretieren lassen, deren Form auf geologische Ursprünge und die Mittelgebirgslandschaft hindeuten, wobei die Farbe Grün für Natur und das Blau das Wasser von Main, Ellertshäuser See und der Frankentherme in Bad Königshofen symbolisiert.
Ausdruck von Lebenswärme
Einen ganz neuen Begriff prägte Landrat Wilhelm Schneider abseits mediterraner Temperaturen oder Fieberkurven: Das neue Logo drücke Lebenswärme aus, neben Bier- und Weinkultur, Burgen und Schlössern sowie Natur. Es vereine den Deutschen Burgenwinkel, den Naturpark das Abt-Degen-Weintal, die Frankentherme, den Ellertshäuser See.
Susanne Volkheimer ergänzte, dass "wir Besucher wie Einheimische dafür sensibilisieren wollen, welche Reichtümer vorhanden sind, um damit auch Selbstbewusstsein zu stärken". Die Tourismus-Expertin: "Wir haben ein Natur-Idyll, das entdeckt werden will."
Die Rückmeldungen von Besuchern in der Tourist-Info in Hofheim zeigen, dass "unsere Gäste nach ihrem Besuch vom Kleinod schwärmen, die Idylle und Ursprünglichkeit schätzen". Volkheimers Fazit: "Unzufriedenheit ist da kaum zu hören und so wünsche ich uns, dass wir alle mit der neuen Dachmarke gute Ergebnisse erzielen."