Der Landkreis Haßberge informierte in Sand über die Kultur, Bedeutung und die Gestaltung von Friedhöfen.
Anlässlich des bundesweiten "Tages des offenen Friedhofes" hatten der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege und die Kreisfachberater am Landratsamt Haßberge erstmals zu einem Informationstag eingeladen, der im Friedhof in Sand stattfand. Gärtnereien, Steinmetzbetriebe und Bestattungsunternehmen zeigten den zahlreichen Besuchern die neuesten Trends der Bestattungsmöglichkeiten und der Grabgestaltung. Weitere Aufschlüsse konnte man bei den verschiedenen Fachvorträgen und Friedhofsführungen gewinnen. Eingeleitet wurde der Tag, der unter dem Motto "Raum für Erinnerung" stand, mit einer melancholischen Klangsteinmeditation, bei der Michael Scholl und Angelika Eirich den Steinen mit bloßen Händen Töne entlockten.
Der Zweite Bürgermeister Gerhard Zösch (CSU) freute sich, dass der Friedhof in Sand für den ersten derartigen Informationstag im Haßbergekreis ausgewählt wurde. Zösch ging darauf ein, dass die Gemeinde Sand mit den Erdbestattungen im neugestalteten "alten" sowie im "neuen" grünen Teil des Friedhofes, mit der Urnenwand, den Urnen-Plattengräbern und den Urnen-Erdgräbern mehrere Bestattungsmöglichkeiten anbiete. Zösch beschrieb die Friedhofsgeschichte und betonte, dass ein Friedhof ein Ort der Würde, der Besinnung, der Ruhe und der Begegnung sein soll. In diesem Sinne habe die Gemeinde Sand ihre Friedhofsanlagen gestaltet und dafür schon mehrfach Preise erhalten.
Der Initiator und Leiter des "Tages des offenen Friedhofes" war Kreisgartenfachberater Johannes Bayer. Er wies darauf hin, dass Friedhöfe sowohl bei den Kommunen als auch bei den Bürgern einen hohen Stellenwert haben. Er sprach die Bedeutung und Aufgaben von Friedhofsanlagen an. Mit dem Wandel in der Gesellschaft gingen auch Änderungen bei der Bestattungskultur sowie der Friedhofs- und Grabgestaltung einher. Doch sei der Friedhof ein wichtiger Ort der Trauer, Stille und Erinnerung sowie der Begegnung und Gemeinschaft.
Bayer erklärte, dass der Trend hin zur Feuer- und Urnenbestattung gehe. Neben Bestattungen in einem Friedhof, einer Urnenwand oder in einem Urnen-Erdgrab gebe es auch die Möglichkeiten der Bestattung in einem Wald- und einem Baumgräberfeld, ferner die See- oder Luftbestattung und die anonyme Bestattung.
Bayer äußerte sich auch zur Kunst auf dem Friedhof, wobei er vor allem die durch Handwerkskunst geschaffenen Grabdenkmäler meinte. Seiner Meinung nach sollte ein Grabstein zum Verstorbenen "passen".
In einem weiteren Fachvortrag referierte Jörg Freudensprung als Mitglied des Bestatter-Verbandes Bayern über die Zukunft der Bestattungskultur. Er stellte die Frage in den Raum, ob irgendwann eine Urnen-Aufbewahrung zu Hause erlaubt sein wird.
Bei Rundgängen durch den Sander Friedhof, die der Gärtnerring Haßberge anbot, erläuterten die Sander Gärtner Karin und Franz-Josef Zösch die Grabgestaltung und gaben Hinweise zur Grabpflege. Der Gärtnerring Haßberge hatte Mustergräber zur Besichtigung angelegt. Darüber hinaus konnte man in einer Ausstellung moderne Grabdenkmäler und sakrale Kunstobjekte anschauen, die die Steinmetzbetriebe Scholl (Limbach), Brecht (Zeil), Steinmetz sowie Doppel (beide Haßfurt) zur Verfügung gestellt haben. Das Bestattungsinstitut Hetterich (Zeil-Sand) gab Informationen über zeitgemäße Bestattungen.