Weihnachtsgeschenk kaufen? Das kann jeder. Was so ein echter Lokalreporter ist, der macht seine Weihnachtsgeschenke selbst.
Unser Andi Lösch nimmt sich gerne Zeit, damit es gut wird. Auch für seine Artikel nimmt er sich Zeit, denn gute Sachen schlenzt man nicht so einfach runter.
Was letztlich eine Lebenseinstellung ist. Die Texte kommen vom Kopf und vom Herzen - da kann es bei seinen Weihnachtsgeschenken für die Familie nicht anders sein.
Bacon-Jam: Was ist das?
Am Donnerstag marschierte unser Andi also mit einem Riesen-Paket vom Metzger an meinem Redaktionstisch vorbei: "Es ist nicht das, was du denkst!"
Über selbstgemachtes Beef Jerky haben wir uns nämlich schon vor einem Jahr ausgetauscht. Andi ist ein Meister des getrockneten, gut gewürzten Rindfleisches. Und ich nun auch, denn ich habe das von ihm gelernt.
Ich also mal die Ohren gespitzt: "Wieso?!" - Andi: "Es ist Speck!" Genauer: Räucherspeck oder Frühstücksspeck, wie manche es nennen.
Wie ich eben, reagierte auch der Metzger, als der Kollege satte vier Kilo von dem Zeug verlangte und fragte lieber noch einmal nach. Doch, doch, schneiden Sie mal runter...
Diesmal also Bacon-Jam, schnell gegoogelt und von Andi erklärt. Klingt gut. Wir fachsimpeln ein wenig, doch die Arbeit ruft.
Bacon-Jam: Nachricht in der Nacht
Mitten in der Nacht brummt Whatsapp: Aha, der Speck ist geschnitten (21.11 Uhr).... und die 30 Zwiebeln auch (21.31)... dann Stille, Gute Nacht.
Am 23. Dezember kommt ein müder aber glücklicher Andi in die Redaktion. Die Küche? Oh, Andi kneift die Augen zusammen, reden wir nicht davon. Nachts um Drei hatte er nun auch keine Lust mehr zum Aufräumen, das Zeug muss nämlich in Ruhe bei sanfter Hitze einkochen ... und das dauert!
Bacon-Jam: Der ultimative Geschmack
Der Kollege präsentiert mir umgehend ein Glas mit undefinierbarer brauner Masse. Sieht genauso aus wie im Internetrezept. Bacon-Jam. Eine Messerspitze davon: Und es schmeckt unsagbar lecker! WOW, was für ein Weihnachtsgeschenk. Andi hat für seine große Familie einige Gläser gefüllt und freut sich über unser vereintes Urteil: Kann man so lassen, nicht zu scharf, schmeckt würzig gut nach Bacon. Müsste perfekt auf Käse passen ... oder eben auf Burger.
Denn da hat es der Andi her, von einem Food-Truck.
Ich muss das jetzt auch mal machen.
Bacon-Jam: Hier das Rezept für die Speckmarmelade
Und hier das Rezept für Kurzentschlossene, es müssen ja nicht gleich vier Kilo Speck sein. Die Angaben stammen von der Seite
www.leckermussessein.de, die wichtigsten Zutaten sind Bacon, Zucker, Essig und Zwiebeln. Was die Gewürze angeht, kann hier jeder nach eigenem Gusto experimentieren. Nachdem Andi etwa nicht wusste was "Piment d' Espelette" ist (Hä? Wie spricht man das aus?), hat er einfach scharfes Paprikapulver und Chiliflocken verwendet. Auch bei den Essigsorten lässt sich variieren und sich die Anteile entsprechend den eigenen Geschmäckern verändern.
750 g Bacon - klein schneiden
7 rote Zwiebeln - klein schneiden;
3 Knoblauchzehen - klein schneiden
dazugeben
225 g brauner Zucker
120 ml Balsamicoessig
120 ml Ahornsirup
50 ml Apfelessig
1½ TL geräuchertes Paprikapulver
1 TL Piment d' Espelette
Erst den kleingeschnittenen Speck schön langsam bruzzeln, dann aus dem Öl heben (abseihen; ausgebackenes Fett separat stellen und nicht für die Marmelade verwenden); danach schön vorsichtig die kleingeschnittenen Zwiebeln und Knoblauch mit etwas von dem abgenommenen Fett glasig werden lassen. Dann Essig, Zucker und restlichen Zutaten in die Pfanne geben und aufkochen lassen.
Etwas später auch den gebratenen Speck.
Auf niedriger Stufe cirka 30 Minuten noch die Flüssigkeit reduzieren (eindamfen lassen).
Dann kosten, eventuell abschmecken (wer mag mit Whiskey) und pürieren sowie in Gläser füllen. Manche lassen das Pürieren auch weg. Andi nicht.