Phantom-Baustelle auf der A70 - Warum bei Stettfeld seit Wochen nichts vorwärts geht

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Achtung, Rollsplitt! Auf der Maintalautobahn in Höhe Eltmann gilt derzeit Tempo 80. Das wird auch noch bis Ende August so bleiben. Foto: Ronald Rinklef
Achtung, Rollsplitt! Auf der Maintalautobahn in Höhe Eltmann gilt derzeit Tempo 80. Das wird auch noch bis Ende August so bleiben.  Foto: Ronald Rinklef

Auf der A70 bei Stettfeld und in der Gegenrichtung auf Höhe der Ausfahrt Eltmann ist die Geschwindigkeit begrenzt. Arbeiter wurden bisher nicht gesehen.

"Es tut mir leid. Es geht nicht schneller!" Alfred Bauer, stellvertretender Leiter der Autobahnmeisterei in Knetzgau, weiß, dass er den Autofahrern auf der A 70 gerade viel Geduld abverlangt. Er selbst hat offenbar auch Mühe, sie aufzubringen. "Wenn wir die Beschilderung für die Geschwindigkeitsbegrenzung rausstellen, wollen wir sie auch so schnell wie möglich wieder wegbringen", erklärt er und ergänzt: "Normalerweise wäre die Baustelle schon längst vergessen!"


Der Regen ist schuld

Aber manchmal läuft es eben nicht wie geplant, und die Schuld - wenn man denn von einer sprechen mag - liegt in diesem Fall eindeutig beim Wetter. Der Regen hat den Arbeitern einen dicken, fetten Strich durch die Rechnung gemacht bei der Erneuerung der Deckschicht auf der Autobahn.

Warum, das erklärt Manfred Neugebauer, Sachgebietsleiter Betrieb von der Autobahndirektion Nordbayern, Dienststelle Würzburg: Die Fahrbahn werde zuerst auf ein bis zwei Zentimetern Tiefe abgefräst und später würden zwei Lagen Kaltasphalt aufgetragen. "Dazu muss es mindestens einen Tag vorher trocken sein. Bei der Asphaltierung dauert es 20 bis 30 Minuten, bis das Bindemittel bricht. Dazu muss es ebenfalls trocken sein", erklärt er. In Höhe Stettfeld werden je Fahrtrichtung etwa 1000 Meter Fahrbahnbelag erneuert, im Bereich der Ausfahrt Eltmann (in Fahrtrichtung Schweinfurt) etwa 700 Meter, wie Neugebauer beschreibt.

Kurze Zwischenfrage: Vor vier Wochen war es doch noch trocken...? "Das stimmt", erwidert Neugebauer. Allerdings werde nach dem Abfräsen der Fahrbahn der Verkehr erst einmal bei eingeschränkter Geschwindigkeit ein bis zwei Wochen lang über die Strecke weitergeleitet, um lose Bestandteile der Fahrbahndecke herauszubringen. "Dann wird abgekehrt und dann erst asphaltiert", ergänzt er. Genau dann habe Dauerregen eingesetzt.

Doch ein Ende der Einschränkungen ist in Sicht. "Die Asphaltierungsarbeiten auf der A 70 sind bis Ende dieser Woche abgeschlossen", versichert Neugebauer. Da den Mitarbeitern der Autobahnmeisterei Knetzgau ebenfalls daran liegt, die Arbeiten rasch abzuschließen, helfen sie bei der Verkehrsabsicherung mit. "Das ist zwar eigentlich nicht unser Job, sondern der der Firma, aber wir unterstützen", sagt Bauer.

Warum sind die Arbeiten auf der A 70 überhaupt nötig geworden? "Auf der Fahrbahn entstehen durch den Lkw-Verkehr Spurrinnen. Diese können, vor allem bei Aquaplaning, zu einer Verkehrsgefährdung werden. Bevor das passiert, wird die Fahrbahn saniert", erklärt Manfred Neugebauer. Doch auch wenn die Asphaltierungsarbeiten bald abgeschlossen sind: Das Tempolimit wird bis Ende August bleiben. Solange, bis die Straßenmarkierungen aufgebracht sind (der Verkehr wird dann stundenweise einspurig weitergeleitet) und man sicher sein kann, dass sich keine Splittkörner mehr aus dem Fahrbahnbelag lösen. Sicherheit geht eben vor - und das dauert seine Zeit.