"Zuschauer aus dem ganzen Landkreis"

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Herr Graf, wie wird Ihr Verein aus Ihrer Sicht wahrgenommen? Alexander Graf: Was die Zuschauer anbelangt, erhofft man sich natürlich immer mehr. Wir haben im Schnitt etwa 250 Zuschauer bei einem Heims...

Herr Graf, wie wird Ihr Verein aus Ihrer Sicht wahrgenommen?

Alexander Graf: Was die Zuschauer anbelangt, erhofft man sich natürlich immer mehr. Wir haben im Schnitt etwa 250 Zuschauer bei einem Heimspiel, das ist nicht unbedingt super für die Landesliga. Nichtsdestotrotz kommen aus dem ganzen Landkreis Kronach Zuschauer zu uns. Wenn etwa ein Spitzenspiel ansteht, wird das im Vorfeld von den Leuten schon wahrgenommen.

Das hat natürlich auch immer etwas mit der Tabellensituation zu tun. Stehen wir weit vorne, kommen mehr, als wenn wir im hinteren Feld sind. Man kann schon sagen, dass diejenigen, die sich für Fußball interessieren, unseren Verein beobachten und viel über uns lesen. Entsprechend kommen dann auch mehr Zuschauer aus dem Landkreis zu uns. Die Aufmerksamkeit ist also, vorsichtig gesagt, schon da bei uns.

Das Zuschauerinteresse ist ja auch bei Auswärtsspielen sehr hoch.

Wir haben schon einen festen Stamm von rund 40 bis 50 Mann, die bei Auswärtsspielen mitfahren. Das ist schon nicht schlecht, dass sie diese weiten Strecken, teilweise bis ins Nürnberger Land, auf sich nehmen. Das wird natürlich auch vom Heimverein wahrgenommen.

Inwiefern würde dem Verein mehr Aufmerksamkeit helfen?

Ich glaube nicht, dass das sich groß auswirken würde. Wenn ich zum Beispiel an das Portal sporttotal.tv denke, (ein Internetportal, das Amateurfußball live über eine fest installierte Kamera am Sportplatz überträgt, Anm. d. Red.), soll das ja auch etwas Medienwirksames sein. Es verleitetet aber mehr Leute dazu, das Spiel von zu Hause aus zu schauen, gerade bei schlechtem Wetter. Also bringt mir das als Verein als Einnahmequelle nichts. Im Gegenteil.

Wie versuchen Sie mehr Bekanntheit zu erlangen?

Eine klassische Mitgliederwerbung machen wir nicht. Wir versuchen das durch das Umfeld des Vereins, indem wir etwa das Sportheim und unsere Sportstätten pflegen. Aber vor allem indem wir Ansprechpartner für den Nachwuchs sind, der dann auch irgendwann mal in den Fokus der ersten Mannschaft rücken soll. Wir laufen etwa mit unserer Jugend immer beim Kinderfestumzug mit und haben auch eine Schulkooperation mit dem Kaspar-Zeuß-Gymnasium. Dort treten wir mit der JFG GW Frankenwald als Trainer auf. Letztendlich holt man sich über die Jugend die zukünftigen Mitglieder und Spieler.

Die meisten Vereine haben Probleme, genügend Nachwuchs zu finden. Fällt das einem Verein wie dem SV Friesen vergleichsweise leichter?

Ja, in der Tat, weil wir an verschiedenen Stellschrauben gedreht haben. Wir spielen bereits mit der D-Jugend als einziger Verein aus dem Landkreis in der Bezirksoberliga. Dazu haben wir in dieser Altersklasse unsere Schulkooperation, durch die wir auch viele Jugendliche kennenlernen. Letztendlich macht auch der DFB-Stützpunkt in Friesen viel aus. Bei uns wird in der Jugendarbeit viel Engagement von den Trainern und Betreuern geleistet.

Wie schwierig ist es, Sponsoren zu finden?

Beim SV Friesen haben wir mit Joseph Geiger ganz klar unseren Hauptsponsor, der viel Herzblut reinlegt. Dazu haben wir viele ortsansässige Firmen, die uns unterstützen. Sponsoren von Außerhalb haben wir keine.

Wie sehr ist der Verein von Zuschauereinnahmen oder Mitgliedsbeiträgen abhängig?

Die Mitgliedsbeiträge und Eintrittsgelder decken fast nicht den kompletten Spielbetrieb. Daher sind wir logischerweise angewiesen auf Sponsoren. Man muss ehrlich sagen, wenn wir die Sponsoren in diesem Maß nicht hätte, dann könnten wir auch nicht Landesliga spielen. Das ist aber überall so. Die Gespräche führte Dominic Buckreus.