klaus schmitt Als Bestechungsversuch wollte der SPD-Stadtrat Harald Kuhn seine Geste zum Auftakt der Zeiler Stadtratssitzung auf keinen Fall verstanden wiss...
klaus schmitt
Als Bestechungsversuch wollte der SPD-Stadtrat Harald Kuhn seine Geste zum Auftakt der Zeiler Stadtratssitzung auf keinen Fall verstanden wissen. Der Hobbyimker schenkte jedem Stadtrat und Besucher der Sitzung am Montagabend im Rathaus ein Glas Honig.
Ein Bestechungsversuch wäre auch gar nicht nötig gewesen, um das Anliegen zu beschließen, das Kuhn in einer früheren Sitzung vorgebracht hatte: den Verzicht auf das krebsverdächtige Pflanzenschutzmittel Glyphosat auf den stadteigenen Flächen, und das sind immerhin rund 57 Hektar. Mit deutlicher Mehrheit verständigte sich der Stadtrat auf das Glyphosat-Verbot - auch ohne Honig wäre der Beschluss so gekommen.
Mit diesem Beschluss verzichtet Zeil auf seinen Flächen auf Glyphosat und ähnliche Mittel. Bei neuen Pachtverträgen wird das Verbot festgeschrieben, und bei laufenden Pachtverträgen soll den Pächtern empfohlen werden, dass sie ebenfalls auf die umstrittenen Substanzen verzichten. Der Stadtrat richtete den Appell an die Bürger, Glyphosat und ähnliche Wirkstoffe auf den eigenen privaten Flächen nicht zu verwenden.
Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) betonte, dass die Stadt schon seit Jahren auf Glyphosat verzichte. Diese Vorgehensweise "ist wichtig und richtig", sagte er. Stadtrat Harald Kuhn ergänzte, dass jeder Verbraucher auf den Glyphosat-Einsatz in der Landwirtschaft einwirken könne. Wer nicht immer nur auf das billigste Lebensmittel setze und auch einmal höhere Preise für Produkte in Kauf nehme, weil Bauern bei einem Glyphosat-Verzicht höhere Aufwendungen und Kosten haben, der leiste einen Beitrag für den Umweltschutz, erklärte er.
Gegen den Glyphosat-Verzicht stimmten zwei Stadträte: Imelda Hetterich (CSU) und Tobias Hetterich (ÜZL). Beide sind in der Landwirtschaft tätig.