Am heutigen 6. Februar wird der "Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung" begangen. Die Bamberger Ordensfrau Beate Neuberth unterstützt eine Mitschwester in Kenia in deren Projekt für gefährdete Mädchen.
Marion Krüger-Hundrup Schon die alten Ägypter wussten sich eines besonderen Problems zu entledigen: Damit sich Frauen nicht wie Männer benehmen - stark, dominant, ungehorsam - wurde ihnen die Klitoris abgeschnitten. Damals dachte man, dass diese der männliche Teil der Frau ist.
Was archaisch anmutet, ist aber auch heute im 21. Jahrhundert längst nicht überwunden. Die Verstümmelung von Frauen wird in 29 Ländern Afrikas, auf der Arabischen Halbinsel und in manchen asiatischen Ländern praktiziert - aus Tradition, Mythos und Angst der Eltern, dass unbeschnittene Frauen nicht geheiratet werden.
Die Entfernung der Klitoris ist sogar nur die "mildeste" Form der Genitalverstümmelung. Je nach Gebräuchen im jeweiligen Dorf kommt die Entfernung der inneren und äußeren Schamlippen dazu - mit Rasierklinge, oft rostigem Messer oder Glasscherbe. Die Wunde wird mit Dornen befestigt oder zusammengenäht. Für die Mädchen beginnt mit der Verstümmelung ein lebenslanger Leidensweg.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass weltweit über 200 Millionen Mädchen und Frauen beschnitten sind. Drei Millionen Mädchen sind jährlich gefährdet, Opfer einer Beschneidung zu werden. Um auf diese Form der Menschenrechtsverletzung aufmerksam zu machen, findet am 6. Februar der "Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung" statt.
Für die Bamberger Ordensfrau Beate Neuberth CJ ist dieser Tag Anlass, mit dem erschütternden Thema an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Maria-Ward-Schwester/Congregatio Jesu lädt zu Information und Austausch ins Kloster am Holzmarkt 2 ein: und zwar am Samstag, 8. Februar, von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 14 bis 16 Uhr. "Unsere Ordensgründerin Mary Ward hat sich für Mädchen und Frauen eingesetzt, das ist mir auch wichtig", betont Schwester Beate.
Und da sie der liebe Gott mit einem ganz eigenen Talent ausgestattet hat, bleibt es für die 78-Jährige nicht bei warmen Worten für ihre Geschlechtsgenossinnen in fernen Ländern: Schwester Beate Neuberth malt gegen brutale Gewalt. In freien Stunden entstehen zauberhafte Aquarelle oder Bilder und Postkarten in Wachsmalkreide. Bei verschiedenen Gelegenheiten wie Basare oder Christkindlesmarkt der Maria-Ward-Schulen verkauft die Autodidaktin ihre Werke zugunsten des guten Zwecks: "Mit dem Erlös unterstütze ich das Projekt meiner Mitschwester in Kenia für gefährdete Mädchen", erzählt Schwester Beate. Über 2500 Euro habe sie schon überweisen können.
Und prompt erfreute Rückmeldungen aus Kenia bekommen: "Ich verspreche Ihnen, dass das Geld vielen Mädchen helfen wird und sie vor der Genitalverstümmelung rettet", schrieb Schwester Ephigenia Wambui Garachi an Schwester Beate. Die ausgebildete Lehrerin ist Direktorin des vom Orden getragenen Projektes "TFGM" - Termination of Female Genital Mutilation/Projekt zur Beendigung weiblicher Genitalverstümmelung. Die Mitarbeiter des Projektes bilden Multiplikatoren aus, die in Schulen und in den Dörfern über weibliche Genitalverstümmelung aufklären - und zwar junge Menschen, Frauen wie Männer.