Wölfel liefert den Einkauf frei Haus

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Armin Wölfel packt für seine Kunden eine Kiste mit Lebensmitteln. Foto: Petra Wölfel
Armin Wölfel packt für seine Kunden eine Kiste mit Lebensmitteln.  Foto: Petra Wölfel
 

Der Gräfenberger Einzelhändler Georg Wölfel bringt seinen älteren und kranken Kunden die Einkäufe bis ins Haus. Er ist beileibe nicht der Einzige im Landkreis Forchheim, der sich den Folgen einer alternden Gesellschaft offensiv stellt.

Armin Wölfel legt das Telefon beiseite, nimmt den Notizzettel und sucht die soeben telefonisch bestellte Ware zusammen. Den Karton füllt er mit Wurstdosen, Käse, Milch, Toilettenpapier und noch ein paar anderen Dingen.
Alles zusammen wird er dem betreffenden Kunden später nach Hause fahren. Für Armin Wölfel ist dieser noch kostenlose Service eine Selbstverständlichkeit.
Schon seine Eltern, die das Gemischtwarengeschäft in Gräfenberg wiederum von ihren Eltern übernommen hatten, boten diesen Lieferservice an. "Wer keinen Führerschein oder kein Auto hatte, bestellte die Ware. Und wir lieferten sie ihm nach Hause", erinnert sich Wölfel. Heute führt er selbst diesen Service nahtlos fort. Aber es sind keineswegs nur ältere Leute, die den Versorgungsservice nutzen. Auch jüngere Leute, die gerade kein Auto parat haben, lassen ihre Einkäufe im Geschäft stehen, bis Wölfel die Ware mit dem Lieferbus zu den Kunden nach Hause fährt. Selbst als die Supermärkte öffneten, führte er den Service weiter. Ein Service, der auch heute noch gern genutzt wird. "Es ist einfach ein Kundenservice. Viele der früheren Kunden, die nicht mehr aus dem Haus kommen, rufen an und bestellen", berichtet Armin Wölfel.
Auch Schulen werden von ihm mit Ware beliefert. Ob Lebensmittel, frisches Obst und Gemüse, Hygieneartikel oder Getränke - was es im Laden zu kaufen gibt, bringt er nach Hause. Und was nicht da ist, besorgt er, um seinen Kunden die gewünschten Artikel später anbieten zu können.
Wölfel liefert auch in Nachbargemeinden - selbst bis Ober- oder Unterrüsselbach. Seine Stammkunden sind älter geworden und damit oft nicht mehr so mobil wie früher. Gehbehinderte Kunden oder Kunden, die einfach krank zu Hause sind, zählt auch Günther Beck zur Klientel seines Lieferservices. Seit zehn Jahren bietet er, der in Egloffstein und Heiligenstadt Apotheken hat, diesen Service an. Manchmal kommen die Kunden zu ihm selbst, manchmal sind es die Kinder oder andere Verwandte, die das Rezept vorbeibringen.
Dem Patienten wird dann von einem Mitarbeiter der Apotheke die Arznei ab 16 Uhr nach Hause gebracht.


"Schönes Angebot für Bürger"

Zwei Fahrzeuge bietet hingegen die Gemeinde Hausen ihren Bürgern als Service an. Die beiden Bürgerbusse, ein Achtsitzer und ein Neunsitzer, werden von den Hausenern auch gern gebucht. "Der Busse werden gebucht für Ausflüge, für Kindergeburtstage, Vereinsausflüge oder auch mal für Urlaubsfahrten, wenn Oma und Opa auch mitfahren,", berichtet Claudia Saam von der Gemeinde.
Das Angebot mit den Bürgerbussen gibt es schon länger, als Gerd Zimmer (SPD) Bürgermeister von Hausen ist. Seinerzeit wurde der Bürgerbus über eine Firma angeboten, mit Werbeaufdrucken örtlicher Gewerbe. "Ein schönes Angebot für alle Bürger", beschreibt Bürger Zimmer den Bürgerbus. Zu keinem Zeitpunkt war der Bürgerbus ausschließlich für die Senioren gedacht. Er sollte stattdessen schon immer von allen Bürgern unabhängig von deren Alter genutzt werden können.
Und sie nutzen den Bus auch tatsächlich. Kostenlos ist der Service nicht. Eine Tagespauschale von fünf Euro wird berechnet. Dann kommt eine Kilometerpauschale von 30 Cent pro gefahrenen Kilometer bei dem Achtsitzer und eine Kilometerpauschale von 40 Cent für den Neunsitzer dazu. Vollgetankt werden muss er nach der Nutzung allerdings nicht.
Fahren kann ihn jeder, der einen Führerschein besitzt. Mit einem Führerschein auf Probe darf der Bürgerbus allerdings nicht gelenkt werden. "Es ist ein schönes Angebot, das wir auf jeden Fall weiterhin aufrecht erhalten werden", sagt Bürgermeister Zimmer.