Er fordert ein Moratorium bis 2021 für Gesetze, Verordnungen und sonstige regulative wie bürokratische Vorhaben, die die Unternehmen belasten und vom Kerngeschäft abhalten. Deutliche Ausweitung der Verlustrücktragsmöglichkeiten, rückwirkende Senkung der Unternehmenssteuern, vollständiger Abbau des Solidaritätszuschlages, Reduzierung der Strompreise sowie Möglichkeiten der degressiven Abschreibung.
Die Stimmungslage der Coburger Industrie war nach Einschätzung der Kammer aufgrund des schwierigen außenwirtschaftlichen Umfelds bereits vor Ausbruch der Corona-Krise angespannt. Die Probleme werden nun zusätzlich durch Nachfrageausfälle und Angebotsstörungen überlagert. 56 Prozent der befragten Branchenvertreter berichten in den ersten vier Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent. Nur noch 19 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als "gut". Mehr als zwei Drittel der Industriebetriebe rechnen über das gesamte Jahr hinweg mit einem Umsatzrückgang von bis zu 50 Prozent. Mehr als die Hälfte rechnet mit Personalabbau.
Die Automobilzulieferer sind mit dem kollektiven Produktionsstopp der Automobilindustrie in besonderer Weise getroffen. 55 Prozent der Unternehmer verzeichnen in den ersten vier Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Umsatzrückgänge von mehr als 50 Prozent. Mit einer schnellen Erholung wird nicht gerechnet.
Die Möbelbranche leidet. Infolge von Schließungen der Einrichtungshäuser Ende März, mussten alle befragten Branchenvertreter wegen Auftragsmangel Kurzarbeit anmelden. Dementsprechend fällt die Stimmungslage der "Möbler" aus: Neun von zehn berichten von einer "schlechten" aktuellen Geschäftslage.
Das regional im bayerischen Vergleich außergewöhnlich starke Versicherungs- und Finanzgewerbe meldete in der Vergangenheit kontinuierlich sehr gute Geschäfte. Dies hat sich nun durch die Corona-Krise relativiert. Mehrheitlich zeigen sich die befragten Branchenvertreter mit der aktuellen Geschäftslage zwar immer noch zufrieden, aber 17 Prozent beurteilen die Lage inzwischen als "schlecht".
Die Corona bedingte konjunkturelle Schwäche insbesondere in der Industrie greift auch auf das unternehmensnahe Dienstleistungsgewerbe über. Bei 25 Prozent der Betriebe ist der Umsatz aber um bis zu 50 Prozent gefallen.
Härtefall Einzelhandel
Der stationäre Einzelhandel hat in der Corona-Krise schwere Lasten zu tragen. Über Wochen Geschäftsschließungen, vorsichtige und mitunter nur partielle Ladenöffnungen sowie die krisenbedingte Verunsicherung der Verbraucher haben der Branche extrem zugesetzt. In Folge äußern sich nur acht Prozent der befragten Unternehmer positiv zu ihrer aktuellen Lage. 92 Prozent berichten von Umsatzrückgängen von über 50 Prozent.
Eine rasche Besserung ist für die kommenden Monate nicht zu erwarten. So sorgen verbreitete Kurzarbeit und Ängste um den Verlust des Arbeitsplatzes für denkbar schlechte Konsumlaune.
Auch im Großhandel hat sich die aktuelle Geschäftslage eingetrübt. Zwar waren die Grossisten selbst nicht von Geschäftsschließungen betroffen, doch Kunden in Einzelhandel, Gastronomie, Industrie und Gewerbe nahmen den Grossisten infolge der Corona-Krise merklich weniger Waren ab. Mehr als die Hälfte berichtet von einem schlechten Geschäftsverlauf.
HoGa-Gewerbe sieht schwarz
Das Hotel- und Gaststättengewerbe ist außerordentlich betroffen. Dementsprechend fällt die Lagebeurteilung katastrophal aus. Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen beurteilt seine aktuelle Geschäftslage noch als "gut". Das schrittweise Wiederhochfahren von Teilen der Branche unter verschärften Hygieneauflagen sorgt nicht durchgreifend für Optimismus. 59 Prozent der befragten Branchenvertreter gehen von einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage in den kommenden Monaten aus.