Wie an Halloween: Süßes oder Saures?

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Michael Rödl
Michael Rödl
 
Stefan Hiltl
Stefan Hiltl
 
Im letzten Heimspiel gegen Aufsteiger Hemhofen verfolgte Hausens Spielmacher Matthias Rascher (blau) Gästestürmer Alin Lazar, der zuvor die 1:0-Führung für den TSV erzielte. Die SpVgg ging am Ende auch mit 1:3 baden, das aber soll sich im Derby gegen Heroldsbach ändern. Foto: herzopress
Im letzten Heimspiel gegen Aufsteiger Hemhofen verfolgte Hausens Spielmacher Matthias Rascher (blau) Gästestürmer Alin Lazar, der zuvor die 1:0-Führung für den TSV erzielte. Die SpVgg ging am Ende auch mit 1:3 baden, das aber soll sich im Derby gegen Heroldsbach ändern.  Foto: herzopress
 

Fussball-Vorschauen  Einst elektrisierte das Hirtenbach-Derby zwischen Hausen und Heroldsbach die Massen - besonders zu Zeiten, als beide in der Kreisliga kickten. Nun kommt es zum Duell in der Kreisklasse 1, den Verantwortlichen ist die Bedeutung des Spiels bewusst.

Kreis Forchheim — Das immerjunge Hirtenbach-Derby aus der Kreisklasse 1 zwischen Hausen und Heroldsbach, eines der klangvollsten Duelle im Forchheimer Fußballkreis, bildet den InFranken-Kick. Einst strömten mehrere hundert Zuschauer zum Kräftevergleich der Nachbarrivalen, die sich in Klassikern der 70er und 80er Jahre viele Spielzeiten im Kreisoberhaus beharkten. Die Partie wird nach der Zeitumstellung am Sonntag, an Allerheiligen, bereits um 14.30 Uhr angepfiffen, das Vorspiel um Punkte in der A-Klasse 2 bestreiten die beiden Reserveteams.



Kreisklasse 1 ER/PEG

Spvgg Hausen -
SpVgg Heroldsbach
Seit die Gäste vor 17 Jahren aus der Kreisliga abstiegen, spielten sie zwar meist in der Spitzengruppe der Kreisklasse mit, zum großen Wurf reichte es jedoch nicht mehr. Nach 2005 folgte gar ein Ausrutscher in die A-Klasse, der aber postwendend ausgebügelt wurde. Die Gastgeber können in der gleichen Zeitspanne zumindest fünf Jahre Kreisliga vorweisen, lieferten nach dem Abstieg 2012 aber eher durchwachsene Spielzeiten ab. Auch in dieser Saison unter Neu-Trainer Michael Rödl wechseln Licht und Schatten ab. Nun kommt die zweitbeste Auswärtsmannschaft, die Thurner haben neben Spitzenreiter Höchstadt noch kein einziges Spiel verloren.
Stefan Hiltl, in der dritten Saison in Heroldsbach, schwelgt in Gedanken beim Vorgespräch. Der 47-jährige Fußballlehrer und einstige BOL-Spieler in Burk und Ebermannstadt hat selbst noch einige der zuschauerträchtigen Derbys erlebt: "Für die meisten der heutigen Jahrgänge ist das gar nicht mehr vorstellbar, dass sich bei solchen Spielen zwischen 500 und 700, ja manchmal sogar noch mehr Zuschauer einfanden. Damals hieß es zurecht Derby." Dennoch ist Hiltl auch froh, dass er neben Hausen, Wimmelbach und Oesdorf zumindest drei ähnliche Prestige-Duelle in der von Vereinen aus Erlangen-Höchstadt dominierten Kreisklasse 1 bestreiten kann: "Das sind doch die Spiele, die Spaß machen. Mit Hemhofen hatten wir ja vorige Woche noch eines, das man fast auch als Derby dazu rechnen kann." Je länger das Gespräch dauert, desto tiefer geht der Seelengang. Es ist Hiltl anzumerken, dass er nicht nur einen Job erfüllt, sondern sich in einer Mission sieht: "Im Verein funktioniert es sehr gut, die Jugendarbeit ist wieder eine der stärksten im Landkreis geworden, man hat erkannt, dass vieles am eigenen Nachwuchs hängt. Für meinen Teil, wenn ich das mit meinen eigenen Trainern früher vergleiche, sehe ich mich nicht als Befehlsgeber, der alleinig das Sagen hat. Eher als Berater, Freund, Lehrer und Ratgeber der jungen Spieler, die einen auf eine ganz andere Art fordern. Meine Aufgabe ist es, die richtige Stimmung zu vermitteln und die Richtung vorzugeben." Nachdem er noch zuversichtlich davon sprach, aus nahezu vollem Kader schöpfen zu können, ereilten Hiltl danach schlechte Nachrichten: "Aktuell haben sieben Spieler das Training durch Magen-Darm-Grippe oder anderer Erkrankungen absagen müssen."


Hausen: Es fehlt an der Breite

Michael Rödl würde seinen Kader grundsätzlich stärker in der Breite aufgestellt sehen: "Wir haben schon genügend Leute, um eine ordentliche Mannschaft zu stellen, die auch mithalten kann. Aber Ausfälle darf es natürlich keine großen geben, in der Reserve müssen häufig eh schon AH-Spieler ran." Als Hoffnung sieht die Leitung der SpVgg die Entwicklung des Unterbaus, wie der 46-Jährige erklärt: "Wir setzen auf die nähere Zukunft und haben durch Jörg Welker, der unsere A- und B-Jugendlichen trainiert, den richtigen Mann, der den Nachwuchs auf den Herrenbereich abstimmt. Aber dazu gehört Wille und Geduld, aktuell müssen wir eben situationsbedingt handeln." Was ihn und seine Mannen erwartet, kann sich Rödl gut vorstellen: "Heroldsbach hat einen guten Lauf, einen ausgeglichenen Kader und kommt mit breiter Brust." Doch das sind nur Momentaufnahmen, ohnehin sei die Klasse sehr ausgeglichen. Selbst Spitzenreiter Höchstadt, der von Torjäger Chosein und seinen 19 Toren lebt, wäre einholbar, wenn dieser ausfiele. Rödl hat aber eigene Sorgen: "Uns fehlen ein paar Spieler, die richtig weh tun. Mit der Einstellung wie gegen Baiersdorf vorige Woche werden wir aber auch Heroldsbach schlagen können. Außerdem wollen wir daheim endlich ein Derby gewinnen. Mehr nicht."



Kreisliga 1 ER/PEG

TKV Forchheim -
FSV Großenseebach

Der Trainer des FSV Großenseebach, Udo Prell, ist mit der Platzierung seiner Mannschaft bislang zufrieden. Immerhin, so betont er, müsse man in Betracht ziehen, dass andere Mannschaften in der Kreisliga 1 ganz andere Mittel zur Verfügung hätten. "Nach Startschwierigkeiten, als es gegen die vorderen Mannschaften ging, haben wir uns mittlerweile stabilisiert." Ein Nachholspiel gegen den SC Eltersdorf II steht noch aus. Erst am vergangenen Wochenende gegen Uehlfeld habe man zwei Punkte liegen lassen. "Personell sind wir zurzeit nicht in Bestbesetzung, aber so wird es den anderen auch gehen." Am Sonntag spielt seine Mannschaft gegen den Aufsteiger TKV Forchheim. Tabellarisch steht der FSV vor dem Gegner. "Der TKV ist für mich ein Gegner, bei dem man was holen kann, wenn nicht sogar muss. Ich sehe uns auf Augenhöhe." Dem Ziel Klassenerhalt wäre ein Dreier durchaus zuträglich. "Warum sollen wir uns nicht die zwei Punkte, die wir gegen Uehlfeld liegen gelassen haben, zurückholen?" uwke



Kreisliga 2 ER/PEG

DJK Weingarts -
TSV Kirchehrenbach

Der Weingartser Trainer Steffen Staudinger lässt sich jede Woche aufs Neue überraschen. Die Ergebnis- und Leistungsschwankungen sind derart massiv, dass der Trainer seine Mannschaft als eine Wundertüte bezeichnet. "Wir sind definitiv zu unkonstant, wodurch wir tabellarisch nun irgendwo im Mittelmaß stehen." Dabei ist Staudinger überzeugt davon, dass seine Mannschaft sowohl gut Kicken kann, als auch konditionell gut drauf ist. "Da spielt zurzeit der Kopf eine große Rolle." Am Wochenende geht es gegen den TSV Kirchehrenbach, der drei Punkte vor den Maigischern steht und mit dem die DJK bestenfalls gleichziehen kann. "Viele in der Mannschaft reden schon seit einer Woche über dieses Derby", sagt Staudinger. Mit Thimo Bäuml und Philipp Nagengast hat er zwei ehemalige Walberla-Kicker im Team. Letztgenannter fällt neben weiteren Spielern jedoch im Derby wegen eines Bänderanrisses im Sprunggelenk aus. "Mit mir habe ich wahrscheinlich am Samstag genau elf Mann." Kirchehrenbach könnte sich mit einem Auswärtssieg weiter vorn festsetzen. Auch hier steht mit Matthias Schuhmann ein ehemaliger Maigischer im Kader. Eine entsprechende Brisanz im Derby ist demnach vorprogrammiert. uwke



Kreisklasse 2 ER/PEG

SV Mittelehrenbach -
DJK-FC Schlaifhausen

Sowohl für die Heimelf als auch für die Gäste gibt es in diesen Tagen angenehmere Dinge, als einen Blick auf die Tabelle zu werfen. Beide Mannschaften mussten nach zuletzt schwachen Leistungen am vergangenen Wochenende herbe Niederlagen einstecken und sind auf Wiedergutmachung aus. Gäste-Trainer Stephen Schleiwies wurde in der vergangen Trainingswoche vor allem als Motivator gebraucht und musste seine Mannschaft nach zuletzt drei Niederlagen in Folge wieder aufrichten. "Wir haben im Moment einfach nicht das nötige Quäntchen Glück, das wir zu Saisonbeginn noch hatten. Dazu kommt, dass wir mit Ebermannstadt, Wichsenstein und Kleinsendelbach nicht die schlechtesten Mannschaften als Gegner hatten." Nach dem doch sehr verheißungsvollen Saisonstart mit fünf Siegen in Folge sind die Walberla-Kicker wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. "Das war für uns eine Momentaufnahme und wir sind ein bisschen auf der Erfolgswelle geschwommen", erinnert sich Schleiwies an den Saisonanfang zurück. Am Sonntag zählt für den FC-Trainer beim Erzrivalen aus Mittelehrenbach nur ein Sieg. "Wir haben seit vier Jahren kein Pflichtspiel gegen Mittelehrenbach gewonnen und sind heiß darauf, den Bock endlich umzustoßen." 7h



Kreisklasse 3 ER/PEG

SG Wolfsberg/Geschw. -
TSC Pottenstein

Mit der aktuellen Tabellenposition ist die neu ins Leben gerufenen SG Wolfsberg/Geschwand nicht zufrieden. Zu viele Punkte habe man bisher aufgrund einer mangelhaften Chancenauswertung liegen lassen, beklagt Spielleiter Marcus Egloffstein. Mit dem Abstiegskampf habe man eigentlich nichts zu tun haben wollen. "Zwischen Platz drei und sechs war unser Ziel." In der Vorwoche gewann das Gschwonder Wolfsrudel gegen Stöckach deutlich mit 4:1. An dieser Leistung will die SG auch gegen den Tabellenführer aus Pottenstein anknüpfen. "Da können wir nicht viel verlieren und so werden wir auch ins Spiel gehen." Zumal die SG seit der Gründung noch kein einziges Heimspiel gewonnen hat. "Vielleicht kommt Pottenstein jetzt ganz recht. Die Jungs sind heiß." Die Pottensteiner hingegen wird die Kampfansage eher kalt lassen. Zu souverän tritt das Team von Trainer Wolfgang Wächter bislang auf. Und auch am Sonntag in Wolfsberg ist das Ziel des Spitzenreiters ein Sieg. uwke



A-Klasse 2 ER/PEG

TSV Höchstadt -
DJK-SC Neuses

Für Absteiger Neuses begann die Runde alles andere als ideal. "Natürlich hatten wir andere Vorstellungen", erklärt Vorstand Wolfgang Tuffner: "Durch Verletzungssorgen und die Trainergeschichte mit Jörg Polster war es nicht einfach." Doch mit Nachfolger Ercan Öntürk scheint die DJK ein gutes Händchen bewiesen zu haben: Unter seiner Regie distanzierte sich Neuses von den Abstiegsrängen. Allerdings befindet sich das Team noch in der Findungsphase und hat Verletzungssorgen. Tuffner hofft trotzdem auf einen Erfolg in Höchstadt: "Ich drücke die Daumen, dass sich das Engagement auszahlt." mho