Zeil — Als der Männergesangverein Sängerkranz Zeil 1864 gegründet wurde, erhoben in ihm ausschließlich Männer aus dem Bürgertum ihre Stimmen: Ärzte, Kaufleute oder Juristen. In der damaligen Satzung hieß es, dass Leute "von achtbarem Stande und Charakter" willkommen seien.
Aktives Mitglied durfte nur werden, wer "eine Fertigkeit im Gesange" besaß. Das Pendant aus der Arbeiterschicht war der Zeiler "Arbeitergesangverein Liederkranz". Heute werden derlei Trennungen nicht mehr gemacht.
1865 wurde der Männergesangverein Mitglied des Fränkischen Sängerbundes. Während des Ersten Weltkriegs wurde ausgesetzt. 1919 lebte das Vereinsleben wieder auf, bis es 1933 zum Stillstand kam. Erst mehr als drei Jahre nach Ende des Krieges ersuchte der rührige Paulus Wölfel um eine Lizenz zur Neugründung des Vereins bei der Militärregierung. Am 5.
August 1948 wurde der Sängerkranz wieder ins Leben gerufen.
Eine der ersten Veranstaltungen war 1949 ein Maskenball mit dem Motto "Himmel und Hölle". Josef Gaßner wurde als Dirigent gewonnen. Er blieb 28 Jahre lang Chorleiter - so lange wie kein anderer vor oder nach ihm.
1991 leitete mit Renate Meth erstmals eine Frau einige Monate den Chor. 2007 bis 2010 dirigierte Barbara Gogger-Sperlich die Männer, seit 2010 lassen sie sich von der 25-jährigen Anja Jäger leiten. Insgesamt hat der Sängerkranz schon 40 Chorleiter kommen und gehen sehen. Auf Initiative der Zeiler Chöre, der Stadt Zeil, der katholischen Kirchenverwaltung und der evangelischen Pfarrgemeinde wurde 2010 für den Sängernachwuchs ein Zeiler Jugendchor gegründet. Die Auftritte am Volkstrauertag, an der Zeiler Weihnacht und bei Sängerfesten gehören zur Tradition.
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