"Licht und Schatten" heißt die neue Saison der Kammerkonzerte auf Kloster Banz. "Ohne Dunkelheit wären die hellen Momente nichts Besonderes", so der künstlerische Leiter Achim Melzer beim ersten Konze...
"Licht und Schatten" heißt die neue Saison der Kammerkonzerte auf Kloster Banz. "Ohne Dunkelheit wären die hellen Momente nichts Besonderes", so der künstlerische Leiter Achim Melzer beim ersten Konzert im Kaisersaal. Wechselnd zwischen nächtlichen, zarten Klängen und einer euphorisch dramatischen Stimmung werde die Saison ablaufen.
Den Auftakt bildeten Mayra Budagjan (Violine), Lucie de Roos (Violoncello) und Maria Ollikainen (Klavier) mit dem Klaviertrio Nr. 1 in c-Moll von Dimitri Schostakowitsch (1906-1975). Das einsätzige Frühwerk des Komponisten, ein Allegro-Andante mit kontrastreicher Melodik, erfuhr eine intensive Steigerung. Zarte Ansätze entwickelten sich zu energiegeladenen Klangbildern und schließlich zu einem brodelnden Hexenkessel.
Klagende, tänzerische und dramatische Motive wurden mit virtuosem Duktus ineinander verwoben, so dass das Stück seine ungeheure musikalische Energie auf die Zuhörer abstrahlte. Einen wahren Sturm an gegensätzlichen, aufregenden Eindrücken entfesselte schließlich die fulminante Interpretation des finalen Allegros. Musikantischer Witz, reine Spielfreude und nicht zuletzt ein hohes Maß an technischer Sauberkeit markierten diesen funkensprühenden Abschluss.
Violine und Cello setzten bei Zoltán Kodály (1882-1967) höchst ausdrucksstark an und interpretierten dieses Stück mit seinen Anleihen an volkstümliche Musiken der ungarischen Heimat des Komponisten.
Nach der Pause stand ein zeitgenössischer Komponist Jörg Widmann (geb. 1973) auf dem Programm. Aus den 24 Duos für Violine und Violoncello hörte man die "Vaise bavaroise", die vier Strophen des Heimwehs. Zärtlich und leise begann das Cello, steigerte sich, bis die Violine die aufgewühlten Gefühle weckte. Schließlich perlten die Tränen zunächst verhalten, wurden immer heftiger und flossen dann mit Macht in den Kaisersaal.
Die Zuhörer wollten sich gar nicht beruhigen vor lauter Begeisterung. Was blieb dem Ensemble also übrig, als noch eine Zugabe zu gewähren? Mit einem Schmankerl von Astor Piazzolla, dem ruhigem "Oblivion", entließen sie das Publikum.