Mobilfunk Nach erneuten Bürgerprotesten und einer kontroversen Debatte hat der Gemeinderat Mainleus dem Bau eines Mastes bei Wüstenbuchau zugestimmt.
Müssen weiße Flecken im Mobilfunknetz geschlossen werden? 170 Bürger aus Wüstenbuchau, Motschenbach, Bechtelsreuth und Neuenreuth, darunter neun Kinder und Jugendliche, meinen Nein. Viele sind extra in diese Dörfer gezogen, eben weil es dort noch weiße Flecken gibt und sie sich nicht kontinuierlich einer Mobilfunkstrahlung aussetzen müssen. Seit längerer Zeit schon kämpfen sie gegen die geplante Errichtung eines Mobilfunkmastes zwischen Bechtelsreuth und Wüstenbuchau. Im Umfeld der Gemeinderatssitzung am Montagabend zogen sie nochmals alle Register und demonstrierten vor dem Sitzungssaal. In diesem sollte über den Mastbau abgestimmt werden.
Alle Gemeinderäte mussten sich dem bürgerlichen Bollwerk stellen und kamen teilweise mit den Gegnern ins Gespräch. Auch Bürgermeister Robert Bosch (CSU) hörte sich die Anliegen an, plädierte jedoch für die Verwirklichung des Projekts. "Der Gemeinderat wird nach vielen Beratungen und Anhörungen heute entscheiden. Um das gesundheitliche Wohl braucht sich keiner Gedanken zu machen. Viele werden einen Nutzen haben, und keiner einen Schaden."
Gefahr oder Gutes?
Nach allen Erkenntnissen der Wissenschaft sei die Strahlung nicht schädlich, so Bosch. Die Bürger aus dem südlichen Gemeindebereich wollten das so aber nicht hinnehmen."Ein Bürgermeister hat doch die Interessen der Bürger zu vertreten", sagte etwa Florian Stanko aus Wüstenbuchau. Nur weil es Geld vom Staat gebe, dürfe man nicht gegen den Willen der Anwohner handeln. Peter Oppelt aus Wüstenbuchau führte als weiteres Argument die hohe CO 2 -Belastung von Funkmasten an und verwies auf den Klimawandel. "Ein Beitrag zur Digitalisierung sei eine der größten Chancen im Klimawandel", entgegnete Bosch. Er sei überzeugt, "dass wir etwas Gutes tun".
"Der Gemeinderat hat uns nicht erhört", beklagte Sabine Birk aus Wüstenbuchau. Nicht einmal sei ein Mitglied nach Wüstenbuchau gekommen und habe mit den Betroffenen geredet. "Die meisten Gemeinderäte wissen wenig, stimmen aber heute über unsere Gesundheit ab", sagte Peter Oppelt.
Gemeinderat Markus Oppelt (FW) ist als Wüstenbuchauer direkt vom Mastbau betroffen und hatte in der Sitzung Informationsbedarf. "Sind bei der Gemeinde noch Argumente oder Listen von Befürwortern des Masts eingegangen?", wollte er wissen, was Bürgermeister Bosch verneinte. Oppelt legte nach: "Wir wurden gewählt, um auf die Anliegen und Wünsche der Bevölkerung einzugehen. Wollen wir der Bevölkerung tatsächlich etwas vor die Tür setzen, was sie nicht will?" Darüber hinaus sei die vorhandene Glasfaserversorgung für die Bürger ausreichend. Er beantragte daraufhin eine namentliche Abstimmung im Gemeinderat. Auch Sebastian Türk (CSU) gab kund, gegen den Mastbau zu stimmen. "Die Bürger haben für einen weißen Fleck unterschrieben, der Bürgerwille ist für mich entscheidend."