Wasser und Geld versickern

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In Kunreuth verursacht die rund 60 Jahre alte Wasserversorgung Probleme. Foto: Josef Hofbauer
In Kunreuth verursacht die rund 60 Jahre alte Wasserversorgung Probleme.  Foto: Josef Hofbauer

In Kunreuth geben die Wasserschieber nach und nach ihren Geist auf. Die Schrauben sind verrostet und halten dem Druck nicht mehr Stand. Die Reparaturen sind teuer. Der Bauausschuss und ein Ingenieurbüro suchen nach Lösungen.

Josef Hofbauer Zur jüngsten Gemeinderatssitzung brachte Bürgermeister Ernst Strian (Liste Demokratie) das Corpus Delicti gleich mit. Auf einer Schubkarre präsentierte er den gebrochenen Absperrschieber, der im April dafür gesorgt hatte, dass einmal mehr einer der rund 400 Haushalte der Gemeinde Kunreuth auf dem Trockenen saß.

Ein Problem, das die Gemeinderäte bereits seit geraumer Zeit beschäftigt. Immer wieder waren in den letzten Jahren Schäden an den Absperrschiebern des größtenteils 50 bis 60 Jahre alten Wasserleitungsnetzes aufgetreten. Verantwortlich dafür, so Bürgermeister Strian, seien die Schrauben an den Absperrvorrichtungen, die auf Grund fortgeschrittener Korrosion dem Druck nicht mehr Stand halten und brechen. Keiner könne sagen, wann und wo das nächste Leck auftritt.

Teure Angelegenheit

Und wenn so ein Regler seinen Geist aufgibt, ist das eine kostspielige Angelegenheit. Für die letzten beiden Fälle listete Strian Kosten von jeweils rund 4500 bis 5500 Euro auf. In den letzten drei Jahren hat die Gemeinde Kunreuth mehr als 60 000 Euro in defekte Wasser-Absperrschieber investiert.

Das Wasser trete ja nicht an der Stelle aus, an der das Leck entstanden ist, vielmehr sucht sich das Wasser unterirdisch einen Weg. Die Folge: Eine detektivische Suche nach dem Leck ist die Folge. Mitunter eine diffizile Angelegenheit. Hier nehme die Gemeinde die Hilfe des Wasserversorgers "Leithenbergruppe" in Anspruch, die unter anderem Gosberg, Dobenreuth, Elsenberg, Wiesenthau und Schailfhausen mit Trinkwasser versorgt und ein Ortungsgerät besitzt, mit dessen Hilfe undichte Stellen im Wasserleitungsnetz aufgespürt werden können, informierte Geschäftsstellenleiter Matthias Zeißner. Bislang sei ein Rohrbruch oder ein defekter Schieber nur daran zu erkennen, dass der Pegel im Hochbehälter rascher als sonst absinkt. Dann heißt es Handeln.

So lange wollen die Kunreuther Gemeinderäte aber nicht warten. Sie wollen die Problematik grundsätzlich angehen. Das Gremium beschloss, die Angelegenheit an den Bauausschuss zu delegieren. Dieses Fachgremium soll sich Gedanken machen und Lösungsansätze vorschlagen. Bürgermeister Strian überlegte, ob es sinnvoll sei, einen Bagger anzuschaffen, um die defekten Armaturen selber austauschen zu können. Vielleicht sei so eine Anschaffung ja auch auf Ebene der Verwaltungsgemeinschaft sinnvoll, überlegte Strian. "Wenn solche Arbeiten der Bauhof erledigen kann, spart das Kosten", argumentierte der Bürgermeister.

Experten zu Rate gezogen

Einig waren sich die Mitglieder des Gemeinderats, dass im Zuge der Sanierung der Ortsdurchfahrt auch der Kanal ausgetauscht werden soll. In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Alexander Dürrschmidt aus Nürnberg soll eine Expertise erarbeitet werden, wie das Korrosionsproblem bei den Wasser-Absperrschiebern in den Griff zu bekommen sei.

Die Experten sollen die Mitglieder des Kunreuther Bauausschusses auch beraten, ob es sinnvoll ist, im Zuge der Erneuerung der Ortsdurchfahrt auch gleich die Wasseranschlüsse zu erneuern.