Die Suche nach geeignetem Personal macht dem Diakonischen Werk Coburg immer mehr Sorgen. "Zum einen gibt es in den Bereichen Gesundheits- und Krankenpflege sowie Alten- und Heilerziehungspflege und be...
Die Suche nach geeignetem Personal macht dem Diakonischen Werk Coburg immer mehr Sorgen. "Zum einen gibt es in den Bereichen Gesundheits- und Krankenpflege sowie Alten- und Heilerziehungspflege und bei Erzieherinnen und Erziehern immer weniger Absolventinnen und Absolventen der einschlägigen Ausbildungen, und es gibt eine klare Bevorzugung von Arbeitsstellen mit geregelter Arbeitszeit ohne Schichtdienste", sagte Diakon Franz K. Schön in seinem Bericht als Vorstand des Diakonischen Werkes Coburg bei der Mitgliederversammlung am Dienstag in Ahorn. Das Diakonische Werk könne keine Abhilfe aus eigener Kraft mehr schaffen. "Ich denke, wir werden über kurz oder lang die Personalsuche auf das Ausland ausdehnen müssen", befürchtete Diakon Schön. Ebenso müsse der Staat regulierend bei den Rahmenbedingungen und der Finanzierung eingreifen.
Die Behindertenwerkstatt (Wefa) in Ahorn und an anderen Standorten bleibt von der Dieselaffäre und der Absatzkrise der Automobilindustrie nicht verschont. "Wir haben im dritten Quartal einen Einbruch in der Produktion gehabt, die bislang nicht aufgeholt werden konnte", sagte Diakon Schön. Ein klares Risiko sei hier allerdings die Entwicklung bei den deutschen Automobilherstellern und die Überwindung der Krise. Anders sieht es bei der Zusammenarbeit mit dem Kompressorenhersteller Kaeser aus. Habe die Wefa vor drei Jahren noch etwa 40 Schaltschränke für die Steuerung von Kompressoren täglich liefern können, so seien es inzwischen 90 solcher Komponenten. "Der Auftraggeber will dringend, dass wir unsere Kapazitäten weiter erhöhen", so Vorstand Schön. Wichtig sei es, das Auftragsniveau der Behindertenwerkstatt zu stabilisieren. Es brauche auch Aufträge mit höherer Fertigungstiefe, um Menschen mit unterschiedlichem Leistungsniveau beschäftigen zu können. Die Wefa komme nicht darum herum, sich nach den Standards der Automobilindustrie zertifizieren zu lassen. Schön: "Wenn wir für unsere Klientel weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleiben wollen, müssen wir uns künftig nicht mit anderen Werkstätten für Menschen mit Behinderung messen, sondern mit den Bedingungen am ersten Arbeitsmarkt."
Weitere Themen, die bei der Mitgliederversammlung angesprochen wurden, waren das stationäre Wohnen, die Grundsicherung und die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. Außerdem hieß es, das Wohnheim in der Kantstraße im Stadtteil Neuses müsse irgendwann einen neuen Standort finden. Die Häuser in der Kantstraße taugten nicht unbedingt für einen wenigstens barrierearmen Umbau.