Zum heutigen "Weltmännertag" gibt es hier ein paar Gedanken aus berufenem Munde... Frauen erklären, was männlich ist. Die nicht weiblichen Redaktionsmitglieder waren überrascht: Dynamitfischen gehört nicht dazu.
Andreas Lösch Männer, diese rüpelhaften Wesen! Sie bringen Frauen zum Verzweifeln, weil sie ein ums andere Mal Feinfühligkeit vermissen lassen, sie sind schroff, manche plump dazu und romantisch arg unbeholfen, sie überschätzen sich und haben Haare auf dem Rücken - eigentlich sind sie wirklich komisch, machen das aber mit übertriebenem Selbstvertrauen wieder wett, und die Frau denkt: Ok, der ist stabil, ich bin dabei!
Aber halt! Ist es denn wirklich so, haben Männer nicht zu unrecht den Ruf, gefühlskalte Rülpshälse zu sein? Haben sie sich nicht gewandelt in letzter Zeit? Klar ist: Die Rollenbilder haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert, ein Mann muss heutzutage mehr sein als Geldverdiener, der glaubt, dass Frauen an den Herd gehören und die Wohnung aufzuräumen haben. Zum Weltmännertag am heutigen Samstag, 3. November, haben wir vier Frauen gefragt, was für sie einen Mann ausmacht. Der Weltmännertag ist zwar als "Aktionstag zur Männergesundheit" gedacht, aber zum Arzt gehen Männer ohnehin nicht (aus Angst?) - deswegen heute der weibliche Blick auf die Männlichkeit. Sabine Weinbeer ist freie Journalistin und wohnt in Unterschleichach. Ihr Beitrag zum Weltmännertag: "Wann ist ein Mann ein Mann? Wenn er sich genau diese Frage nicht stellen muss. Wenn er selbstbewusst ist, aber nicht ständig auf dem Pavianfelsen sitzt. Wenn er den Kinderwagen mit dem gleichen Glanz in den Augen steuert wie ein schweres Motorrad. Wenn er seine Stärken kennt und seine Schwächen eingesteht und genauso die Frauen behandelt, mit denen er zu tun hat, ob privat oder beruflich. Es geht also um innere Werte. Ob er Männer-Dutt, Vollbart oder Tattoos trägt, ist eine Frage seines Stils. Über die Motive von Tattoos kann man aber wieder diskutieren - das gilt allerdings für alle Geschlechter. Allen Männern wünsche ich einen schönen Männertag." Dorothee Bär ist Bundestagsabgeordnete und Staatsministerin für Digitalisierung, sie stammt aus Ebelsbach. Auch sie haben wir gefragt "Wann ist ein Mann ein Mann?" - und das hat sie geantwortet: "Nun. Da gibt es sicherlich genauso viele Antworten wie es Männer auf unserem schönen Planeten gibt. Deshalb kann diese Frage nur sehr individuell beantwortet werden. Hier meine subjektive Einschätzung: Für mich persönlich sind Intelligenz, Weltgewandt- sowie Weltoffenheit genauso wichtig wie Humor - und zwar intellektuell feinsinniger - als auch stilsicheres Auftreten. Gepaart mit der Fähigkeit zuhören zu können und einem Schuss Empathie die ideale Mischung. Wenn dann noch gemeinsame Grundwerte zusammen kommen - perfekt. Ach ja. Und Fan des FC Bayern muss er natürlich auch noch sein." Moni Göhr ist Pressesprecherin im Landratsamt Haßberge, sie wohnt in Ebelsbach. Was einen echten Kerl ausmacht? Hier ihre Antwort: "Wenn er sich darüber keine Gedanken mehr macht, wenn er nicht mit seiner Männlichkeit prahlt, sondern mit beiden Beinen im Leben steht, offen und ehrlich seine Meinung sagt und sich nicht verbiegt, um anderen zu gefallen. Wenn er Verantwortung übernimmt, seine Gefühle zeigt und auch zu Schwächen steht und Frauen auf Augenhöhe begegnet. Wenn er freiwillig mit zu IKEA geht und dort einen stundenlangen Einkaufsbummel ohne Murren übersteht und anschließend die fünf gekauften Packungen Teelichter entspannt zum Auto trägt. Wenn er bei einem Schnupfen nicht gleich den Notarzt ruft, wenn er die Macht über die Fernbedienung abgibt, wenn Frau ihre Lieblingsserie sehen möchte; wenn er ohne Bitten und Betteln im Haushalt mit anpackt und nicht für jeden Handgriff Lob und Bewunderung braucht."
Brigitte Krause ist Redakteurin beim Fränkischen Tag Haßberge, beim Thema Männer fällt ihr "doch gleich a Gschichtla ein: Beim Haßfurter Straßenfest, da trifft man ja viele Menschen, die man teils schon lange nicht mehr gesehen hat. Treff' ich dort doch auch so einen echten Kerl. Lange Beine, drahtig, lässiger Chic, hat sich gut gehalten für sein Alter. Was der zu erzählen hatte! Ich hab' die Augen rausgedreht: Die Geschäfte laufen immer besser, der Mann versteht sein Handwerk. Hat gerade einen Gebäudekomplex in einer Nachbarstadt gekauft und richtet außerdem noch einen anderen her. Kein Problem, läuft! Das neue Auto, das hat er geleast und setzt es natürlich von der Steuer ab. So ein Cleverle! So ein Kerl! Da kommt so ein VW Amarok sozusagen auf 'n Appl und 'n Ei, zack, bezahlt, ein Klacks! Ja und der Staat und die Politik, das sind doch alles Luftnummern, wir leben in einem völlig überbürokratisierten System, das Geld wird verschleudert, Beamte? Hohle Köpfe! ... Puh, Ich war froh, als er endlich abdrehte. Mann? Wer stark und mächtig ist, Schwachen hilft, sie mit sanfter Hand stützt. Das wäre sexy. Aber so?"