Waldpflege - jetzt erst recht

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Präsentieren die Braut, den Stamm mit dem höchsten erzielten Preis je Festmeter (von links): Timo Schulz, Ralf Keller, Manfred Herter und Wolfgang Schultheiß. Foto: Rainer Lutz
Präsentieren die Braut, den Stamm mit dem höchsten erzielten Preis je Festmeter (von links): Timo Schulz, Ralf Keller, Manfred Herter und Wolfgang Schultheiß. Foto: Rainer Lutz

Gutes Holz bringt gutes Geld - auch in zurzeit schwierigen Zeiten für die Waldbauern, das zeigt das Ergebnis der Submission in diesem Jahr. Doch wenn künftige Generationen auch ernten sollen, muss jetzt gepflanzt werden.

Wer auf der Liste der Stämme, die zur Wertholzsubmission der Waldbauernvereinigung Coburger Land aufgelegt wurden, nach Fichten suchte, der suchte vergebens. Zu viele Fichten waren dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen, als dass auch noch gesundes Holz für die Submission geschlagen worden wäre. Doch, dass sich mit gutem Holz trotz allem noch Geld verdienen lässt, konnte WBV-Geschäftsführer Manfred Herter dennoch mit eindrucksvollen Zahlen belegen.

Mit 346,42 Festmetern wurden auf dem Lagerplatz in Unterwohlsbach zwar 78 Festmeter weniger aufgelegt als im Vorjahr. Trotz der ausgefallenen Fichte lag aber der Nadelholzanteil mit 85 Festmetern um fünf Festmeter höher als 2019. Kiefer, Douglasie, Lärche und Tanne, glichen die ausgefallene Fichte aus. "Sonst selten aufgelegte Baumarten waren die Strobe, Schwarzkiefer, Birnbaum und Feldahorn", zählte Herter die Exoten der Submission auf. Die Strobe ist dabei wohl eher unter dem Namen Weymouthskiefer bekannt. Immerhin erreichte der Durchschnittspreis beim Nadelholz auf der Submission 169 Euro. Der mittlere Preis beim Laubholz erreichte 354 Euro.

Geprägt war die Versteigerung in diesem Jahr von der Eiche. Mit 186 Festmetern stellte sie den größten Anteil an der aufgelegten Gesamtmenge. Mit 440 Euro je Festmeter im Durchschnittspreis war die Eiche ebenfalls Spitze - wenn sie auch den Vorjahreswert nicht erreichen konnte. Der lag bei 551 Euro.

Aber auch hier gab es Ausreisser. Die Braut, also der Stamm mit dem höchsten Gebot je Festmeter, war eine Eiche von Waldbesitzer Timo Schulz. 3,8 Meter lang brachte sie 1,82 Festmeter und bei 813 Euro je Festmeter stolze 1479,66 Euro Gesamtpreis. Wird als Braut der Stamm mit dem höchsten Preis pro Festmeter bezeichnet, so geht der Titel des Bräutigam an den Stamm, der den höchsten Gesamtpreis erzielte. Das war bei dieser Submission eine Eiche, die bei 628 Euro je Festmeter, dank ihrer Größe von 4,25 Festmetern einen Gesamterlös von 2669 Euro brachte. Aufgelegt hatte den Bräutigam Waldbesitzer Siegfried Büchner.

Esche und Erle leiden wie Eiche und Fichte unter Schädlingen. Sie zeigten sich aber wertstabil im Absatz auf der Submission und erreichten Durchschnittspreise von 163 beziehungsweise 120 Euro.

Dass Nadelholz auch in eher schwierigen Zeiten für die Waldwirtschaft noch immer Geld bringen kann, zeigte ein Spitzenerlös für einen Lärchenstamm von 469 Euro je Festmeter. Die Spitzenstämme bei Kiefer und Douglasie lagen mit 248 Euro je Festmeter gleich auf.

WBV Vorsitzender Wolfgang Schultheiß sah die Submission und ihre Ergebnisse als Anlass, Waldbesitzern Mut zu machen, in ihre Forsten zu investieren. "Wenn eure Vorfahren nicht so gut gewirtschaftet hätten in ihrem Wald, dann könntet ihr jetzt nicht so gut ernten. Das ist auch eine Verpflichtung gegenüber euren Enkeln und Urenkeln", sagte er.

Probleme nicht verschwiegen

Schädlinge und Trockenheit machen den Waldbesitzern Sorgen. Die Probleme verschwieg Wolfgang Schultheiß nicht. Gerade bei der Fichte deckte der Erlös angesichts der enormen Mengen geschlagenen Schadholzes die Kosten für Fällen und Bringen oftmals nicht. Dabei mussten Waldbesitzer erst einmal sehen, ob sie überhaupt einen Lohnunternehmer fanden, der noch Kapazitäten hat, um für sie zu arbeiten.

Wegen der großen Schadholzmengen stürzte der Preis vor allem bei der Fichte ab. Gleichzeitig führte die hohe Nachfrage nach der Arbeit der Lohnunternehmer zu höheren Preisen für den Einsatz der Erntemaschinen und den Holztransport.

Viele haben draufgezahlt

"Viele Waldbesitzer mussten am Ende draufzahlen, statt Gewinne zu erzielen", sagte Schultheiß. Daher befürchtet er, dass diese Waldbauern jetzt die Kosten für eine Neubegründung ihrer Wälder scheuen - die allerdings gesetzlich gefordert ist. Bleiben aber Kahlschläge, die nach Käferbefall überall in der Region entstanden sind, liegen, dann werden sie innerhalb weniger Jahre von sogenannten Bäumen zweiter Ordnung, Büschen und Sträuchern erobert. Der Aufwand, eine solche Fläche wieder zu einem Nutzwald zu machen, wird dadurch aber so groß, dass Waldbesitzer ihn wohl kaum noch auf sich nehmen.

Daher appellierte Wolfgang Schultheiß an alle Betroffenen, sich jetzt ihrer Verantwortung für eine Zukunft des Nutzwaldes zu stellen und frei gewordene Flächen wieder zu bepflanzen. Gerade mit Blick auf die CO2-Bilanz sei der Nutzwald erheblich effektiver. Denn in ihm wachsen große Bäume, die viel CO2 binden. Weil diese dann vor allem für Haus- und Möbelbau genutzt werden, bleibt das Treibhausgas lange gebunden - anders als bei Brennholz. "Wenn ihr es verbaut, ist es gebunden, wenn ihr es verheizt, ist es gleich wieder frei", fasste es Wolfgang Schultheiß in einfache Worte.

Christoph Hübner, Bereichsleiter Forst am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg/Lichtenfels, ermutigte ebenfalls die Waldbesitzer, auch in schwierigen Zeiten für ihren Wald zu sorgen. "Der Wald kann mehr als wir oft denken", sagte er. Die aktuelle Submission zeige, dass auch jetzt eine Ernte möglich ist.