Am Putzenstein steigt am Samstag "Die lange Nacht der Wintergeschichten" - mit vier unterschiedlichen Interpreten.
Es hat einen außergewöhnlichen Charme, wenn Geschichtenerzähler aus allen Himmelsrichtungen zusammenkommen und die kulturelle Vielfalt mündlicher Erzählkunst präsentieren. In der "Langen Nacht der Wintergeschichten" am kommenden Samstag am Putzenstein geht es um ganz ungewöhnliche Verbindungen.
Erzählt wird von ganz rührenden Partnerschaften, sonderbaren Pakten und abenteuerlichem Zusammenwirken. Weihnachts-Wintergeschichten, zeitlose Erzählungen - begleitet von den Klängen einer Musik, die einen feinen roten Faden zu spinnen weiß und den Zuhörer hineinkuscheln lässt in das wunderbare Ambiente am Putzenstein - der besondere Abend zum Genießen.
Fünf Personen laden ein, die faszinierende Welt des mündlichen Erzählens kennenzulernen oder neu zu entdecken. Eine alte, in Vergessenheit geratene Kunst. Früher alltäglich, am Spinnrad, in der Gesindestube, am Lagerfeuer - überall wurde erzählt. Nur mit der Stimme, mit der Lust am Fabulieren, Formulieren. Bilder, ganze Welten, Figuren, Farben, Gerüche entstanden vor dem inneren Auge - ganz ohne Strom, Technik, Digitalisierungsperfektion.
"Offline", ohne doppelten Boden, komplett authentisch, archaisch von Mensch zu Mensch, von Mund zu Ohr, vom Erzähler zum Publikum.
Gelernt ist gelernt
Die fünf Erzähler am Putzenstein haben diese Kunst, dieses Handwerk von der Pike auf erlernt. Sie absolvierten bei der Erzählakademie Goldmund in München in fünf Blockseminaren eine Ausbildung zum zertifizierten Geschichtenerzähler. Sie lernten vorhandene Stoffe erzählgerecht umzugestalten, Spannung und Komik zu erzeugen, Figuren charakterlich zu schärfen die Stimme gezielt einzusetzen.
Und nun stehen sie auf diversen Kleinkunstbühnen, treten bei Firmenfeiern, in Schulen und Kindergärten auf und faszinieren jung und alt mit ihren Geschichten. Inspiriert werden sie von allen Seiten: Romane oder Kurzgeschichten, Gedichte oder Märchen, Anekdoten, Geschichten aus der Familienhistorie, aus der eigenen Autobiografie - querbeet durch alle Epochen, alle Erdteile und alle literarischen Genres.
Bekannte Dichter und Denker oder auch Unbekanntes und selbst Geschriebenes - das sind die Vorlagen und daraus entsteht dann in vielen Stunden am Schreibtisch nach allen Regeln des erlernten Handwerks eine bühnentaugliche Erzählversion. Dabei gibt es aber keineswegs einen Text, den man Wort für Wort auswendig lernt. Als Rohfassung gibt es die Grundzüge der Handlung, die wichtigsten Stationen als Bildergeschichte im Kopf und dann geht es los. Mündlich und frei und jedes Mal ein bisschen anders.