Vom Kaiser- zum Markt-Strand

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Der Kaiserstrand wurde im Sommer 2019 geschlossen. Foto: Barbara Herbst/Archiv
Der Kaiserstrand wurde im Sommer 2019 geschlossen.  Foto: Barbara Herbst/Archiv
Direkt vor der Tür ihrer Trattoria wird Antonella Pileio den Stadtstrand betreiben. Foto: Ekkehard Roepert
Direkt vor der Tür ihrer Trattoria wird Antonella Pileio den Stadtstrand betreiben. Foto: Ekkehard Roepert
 

Noch im Juli will Antonella Pileio direkt vor ihrer Trattoria am Forchheimer Marktplatz einen Stadtstrand eröffnen. Ihr Vorhaben trifft auf fast ungeteilte Zustimmung.

Ekkehard Roepert Vor zwei Tagen lag Antonella Pileio noch am Strand von Apulien. In wenigen Tagen wird die Forchheimer Gastronomin am Marktplatz ihren eigenen Strand eröffnen. Die Betreiberin der Trattoria da Antonella wagt trotz Corona ein Experiment: Sie lädt die Forchheimer ein, sich bei Cocktails und Fingerfood auf einem Liegestuhl am Stadtstrand niederzulassen.

Im Sommer letzten Jahres war der beliebte Kaiserstrand auf der Bastionsmauer nach zweijährigem Betrieb zu Ende gegangen. Weil der Brand einer Grillhütte einen Schaden von 49 000 Euro an der Bastionsmauer verursacht hatte und weil die Brandursache nie aufgeklärt werden konnte, hinterließ das Kaiserstrand-Event auch ungute Erinnerungen.

Suche nach Personal

Dennoch standen die Stadträte im Kulturausschuss dem Versuch, neues Strandleben in Forchheim zu etablieren, aufgeschlossen gegenüber. Seit die Stadträte den Strand-Plan vor wenigen Tagen genehmigt haben, erhalte sie täglich begeisterte Nachrichten, erzählte Antonella Pileio dem FT: "Die Leute finden es super, dass wieder gefeiert werden kann, nachdem schon das Annafest und das Stadtfest abgesagt werden musste." Gerade sucht die Gastronomin Personal; noch im Juli sollen eine Beach-Bar und Quarzsand auf dem Marktplatz für Strandfeeling sorgen. Antonella Pileio organisiert das Projekt gemeinsam mit dem Forchheimer Start Up-Unternehmen Jung Adler UG. Eine Holzeinfassung wird den Strand begrenzen. Zudem wird er mit einem 1,20 Meter hohen Zaun eingefasst. Citymanagerin Elena Büttner steht "ausdrücklich" hinter der Idee, weil wegen der Corona-Pandemie ja so viele Veranstaltungen abgesagt worden seien. Elena Büttner ist überzeugt, dass der Strand als "Highlight für Besucherfrequenz sorgen" werde.

Passt der Strand ins Stadtbild?

Kritik kommt dagegen vom Grünen-Stadtrat Gerhard Meixner. Die Einzäunung des öffentlichen Platzes, "der teuer renoviert worden ist", könne er aus ästhetischen Gründen nicht zustimmen. "Wir sind selber schuld, dass auf dem Marktplatz nichts passiert, aber diese Eingrenzung geht mir ein Schrittchen zu weit. Zumindest hätte man auf den Sand verzichten können, diesen Gag kann ich nicht nachempfinden." "Natürlich werden wir darauf achten, dass der Strand ins Stadtbild passt", sagt Bürgermeisterin Annette Prechtel (FGL). Sie weist auf den Versuchscharakter des Unternehmens hin: Aus der Genehmigung des Stadtstrandes bis Ende September leite sich nicht das Recht auf eine jährliche Wiederholung ab. "Zumal wir den Marktplatz im nächsten Jahr als Ausweichfläche benötigen, wenn die Paradeplatz-Sanierung beginnt."