Virtuell diskutieren? Gerne öfter!

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Wie der erste Bürgerdialog zum Erfolg wurde.

Im zweiten Anlauf hat es geklappt - und wie. Nicht nur, dass am ersten digitalen Bürgerdialog am Mittwochabend an die 50 Coburger teilgenommen haben, am Ende fanden fast alle den Gedankenaustausch per Videokonferenz auf der Plattform Zoom so gelungen, dass sie sich mehr solcher "Treffen" wünschen.

Im ersten Versuch, im September, wurde die Veranstaltung nur öffentlich angekündigt. Das sei wohl der Fehler gewesen, weiß Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) heute. "Da hat die persönliche Ansprache gefehlt." Nur 15 Coburger wollten damals mitmachen - zu wenig, um effektiv diskutieren zu können. Im zweiten Versuch wurden nun 2000 Coburger per Zufallsgenerator ausgewählt, persönlich angeschrieben und eingeladen - darunter übrigens auch Thomas Nowak als Coburger Bürger. "Ich habe ein Schreiben von mir selbst erhalten", erzählt er lachend während der Videokonferenz.

Initiiert wurde das virtuelle Zusammentreffen von der Bertelsmann Stiftung. Coburg ist eine von zehn Pilotkommunen, die den digitalen Bürgerdialog testen dürfen. Gerade in der Corona-Zeit sei das Bedürfnis der Bürger gewachsen, sich mit der Verwaltung und der Politik auszutauschen, heißt es seitens der Stiftung. In den digitalen Bürgerdialogen soll die Corona-Krise thematisiert werden - aber nicht nur. Es geht auch darum, wie das Zusammenleben in der jeweiligen Stadt zum Nutzen aller verbessert werden kann. Weil die herkömmlichen Wege, etwa Podiumsdiskussionen vor Ort, derzeit nicht möglich sind, wird auf den virtuellen Raum ausgewichen. Bis zu 75 Bürger können bei den Treffen der Bertelsmann Stiftung zwei Stunden lang diskutieren.

Rund 50 waren es am Mittwochabend. Zunächst trafen sich alle - wie im "normalen" Leben - in einer Art Foyer. Christian Huesmann von der Stiftung moderierte, unterstützt von mehreren Mitarbeitern. Zunächst ging es ganz allgemein um das persönliche Befinden während der Pandemie. Drei Viertel der Teilnehmer macht vor allem die Kontaktsperre zu schaffen, aber auch Ausgangsbeschränkungen (48 Prozent) und Angst vor Ansteckung und gesundheitliche Sorgen (39 Prozent) beschäftigen die Coburger. Dass niemand das Virus ignoriere (auch eine Antwortmöglichkeit), zeige, dass Corona ein wichtiges Thema für alle sei, so Huesmann.In zwei Blöcken von 20 beziehungsweise 30 Minuten wurde dann in kleinen Gruppen über einzelne Themen diskutiert (siehe Kasten unten). Für die Stadt Coburg sei der Aufwand für den digitalen Bürgerdialog überschaubar gewesen, so Thomas Nowak. "Wir haben die technische Ausstattung vor Ort, denn wir haben während Corona ja schon viele Treffen auf Zoom reduziert und viel von zu Hause aus gearbeitet. Wir konnten also schon üben."