Wie geht es weiter mit dem Areal der ehemaligen Brauereigaststätte Winkler in Melkendorf? Eine in Auftrag gegebene unabhängige Untersuchung steht kurz vor dem Abschluss. Unter anderem soll das Brauhaus revitalisiert werden.
Bereits 2016 hat die Gemeinde
Litzendorf das Anwesen der ehemaligen Brauereigaststätte Winkler in Melkendorf gekauft. Nach der Schließung der Traditionsgaststätte mit Brauerei, Gästezimmern, Privatwohnungen, Kegelbahn und dem alten Tanzsaal wollte man damit eine optimale Weiterentwicklung des für den Ortsteil Melkendorf so wichtigen Objekts selbst steuern können. Als Zwischenlösung war eine Nutzung als Flüchtlingsunterkunft geplant, die auch aufgrund des nachlassenden Bedarfs inzwischen an andere Stelle im Gemeindegebiet umgesetzt wurde.
Das Grundstück mit einer Fläche von 4145 Quadratmetern befindet sich im Zentrum Melkendorfs. Die drei Gebäudekomplexe wurden zu unterschiedlichen Zeiten errichtet und weisen alle einen deutlichen Sanierungs- und Modernisierungsbedarf auf.
In der Fortschreibung des städtebaulichen Entwicklungskonzepts der Gemeinde wurde eine vertiefende Untersuchung Melkendorfs in Auftrag gegeben, die kurz vor dem Abschluss steht. Mit dem Projektkonzept "Ehemalige Brauerei Winkler - alter und neuer Mittelpunkt in Melkendorf" von Edith Obrusnik will sich Litzendorf um die Aufnahme in das neu aufgelegte Modul "Investitionspaket soziale Integration im Quartier 2017" bewerben. Das neue Programm orientiert sich im Wesentlichen an den bisherigen Städtebauprogrammen, jedoch können ausgewählte Projekte bis zu einer Quote von 90 Prozent gefördert werden. Das Konzept wurde vom Litzendorfer Gemeinderat einstimmig gebilligt und ist bereits fristgerecht bei der Regierung von Oberfranken eingereicht worden.
Sollte die Aufnahme ins Programm erfolgen, dann kann eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Auf der Grundlage einer Untersuchung und Bewertung der Bausubstanz sollen Nutzungskonzepte und Vorschläge für das Areal entwickelt werden. Darüber hinaus wird zu möglichen Organisationsstrukturen, eine Kostenschätzung und Aussagen zu den Unterhaltskosten erwartet.
Die Gemeinde Litzendorf möchte gerne das noch vorhandene Brauhaus der Brauerei Winkler revitalisieren. Denkbar ist eine künftige Nutzung als kommunales Brauhaus. Möglich wäre auch die Einrichtung einer "Schaubrauerei" mit einem externen Betreiber. In der angrenzenden Scheune könnten Seminare zum Bierbrauen abgehalten beziehungsweise verschiedene regionale Biere verkostet werden. Möglich wäre auch die Einrichtung eines kleinen Dorfladens mit dem Verkauf von regionalen Produkten. Gedanken hat man sich bereits über den Einbau einer Saftpresse gemacht, um damit die Verwertung der Obsterträge von den angrenzenden Streuobstbäumen zu ermöglichen. Die Dorfgemeinschaft wünscht sich darüber hinaus schon seit längerer Zeit eine Möglichkeit, kulturhistorische Güter in öffentlich zugängigen Räumen zu präsentieren.
Neuer Dorfplatz?
Der Platz zwischen Brauerei und ehemaligem Tanzsaal mit seinem beeindruckenden Baumbestand sollte vielleicht zum neuen Dorfplatz umgestaltet werden. Hier könnten eine Fläche für temporäre Veranstaltungen, wie zum Beispiel für Konzerte oder Dorffeste, eine öffentliche Toilette und ein Info-Point entstehen. Wünschenswert wären sicherlich auch fest installierte und seniorengerechte Sitzmöglichkeiten, ein kleiner Spielplatz und freies WLAN.
Der historische Tanzsaal soll saniert und zukünftig als öffentlicher Multifunktionsraum genutzt werden. Der Saal ist der Geburtsort aller Melkendorfer Vereine und immer ein wichtiger Ort für die Identität des Ortes gewesen. Er fehlt der Dorfgemeinschaft und den Vereinen schon jetzt sehr, so unter anderem der Liedertafel Melkendorf und dem Obst- und Gartenbauverein.
Für das ehemalige Gästehaus und die Gaststätte könnte es verschiedene Nutzungsmöglichkeiten geben. Nachgefragt werden immer noch Gästebetten, aber auch kostengünstiges und seniorengerechtes Wohnen oder ganz neue Wohnformen wären möglich. Nach Angaben von Litzendorfs Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (CSU) müsse für die Verwaltung und Betreuung des Areals ein Hausmeister zuständig sein. Dafür würde Litzendorf gerne einer Familie mit Migrationshintergrund Arbeit und Wohnraum anbieten. Damit könnte man, so der Bürgermeister, "auch einen wichtigen Beitrag für die Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern leisten".