Untersteinacher Heimgartenverein wird am Sonntag hundert Jahre alt

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Der aktuelle Vorstand des Heimgartenvereins (von links): Inge Pöhlmann, Irmgard Gottzmann, Hedwig Schedewie und Renate Müller Repro/Foto: Werner Oetter
Der aktuelle Vorstand des Heimgartenvereins (von links): Inge Pöhlmann, Irmgard Gottzmann, Hedwig Schedewie und Renate Müller Repro/Foto: Werner Oetter
1980 nahm der Heimgartenverein am Schützenfestumzug teil.
1980 nahm der Heimgartenverein am Schützenfestumzug teil.
 

Am 30. Dezember 1918 schlug die offizielle Geburtsstunde des Heimgartenvereins Untersteinach. Zur ersten Generalversammlung des bereits im April des gleichen Jahres gegründeten Vereins waren 20 Mitgli...

Am 30. Dezember 1918 schlug die offizielle Geburtsstunde des Heimgartenvereins Untersteinach. Zur ersten Generalversammlung des bereits im April des gleichen Jahres gegründeten Vereins waren 20 Mitglieder gekommen. Die Sitzung leitete Vorsitzender Georg Angermann. Es wurde beschlossen, beim Mitglied Georg Pöhner ein Darlehen über 600 Mark aufzunehmen, um die Schulden des Vereins zu tilgen.

Auf der Deckblattseite des Protokollbuchs, für das der zweite Vorsitzende und Schriftführer Martin Kummer zuständig war, sind die verzierten Worte "Mit Gott" zu lesen.

Der schreckliche Erste Weltkrieg war nun "Gott sei Dank" zu Ende. Laut Satzungsbüchlein wurde der Verein bereits im April 1918 gegründet. Aber zu der Zeit wütete noch der Krieg. Wohl deshalb sind von den Anfängen des Vereins keine Unterlagen mehr vorhanden.

Der Zweck des Zusammenschlusses wird in der Satzung wie folgt beschrieben: "Der Verein ... macht es sich zur Aufgabe, Grundstücke zu pachten, um auf denselben Familien- oder Heimgärten anzulegen und diese an die Bewohner von Untersteinach zu verpachten."

Unter Paragraf 3 steht: "Jedes Mitglied hat außer seinem Pachtgeld einen Jahresbeitrag von 60 Pfennig zu entrichten." In der Gartenverordnung ist auch noch vermerkt: "Jeder Garteninhaber ist insbesondere auch zur Beseitigung samentragenden Unkrautes verpflichtet. Zweckloses Vergeuden von Wasser ist zu vermeiden."

Die heute 93-jährige Frieda Schubert weiß noch recht viel von den Anfängen des Vereins. Vor allem aus Erzählungen. Zum Jahreswechsel 1933/34 hatte der Verein 47 Mitglieder. Während des Zweiten Weltkriegs kam es vor, dass Früchte in der Nacht aus dem Heimgarten gestohlen wurden. 1952 kostete ein Gartenanteil 2,40 Mark pro Jahr.

Bei der Generalversammlung am 20. April 1958 hatte der Verein 42 Mitglieder. Der Gartenanteil kostete drei Mark. Es wurde beschlossen, dass jeder Gartenpächter eine Arbeitsleistung von zwei Stunden im Jahr einzubringen hatte. Andernfalls musste er zwei Mark in die Vereinskasse zahlen.

Vereinsheim aus Holz gebaut

Bei der Jahreshauptversammlung am 12. Februar 1974 im Sportheim konnte Kassier Adolf Oelschlegel vermelden, dass der Verein ein Guthaben von 1118,88 Mark besitzt. 1977 wurde der Jahresbeitrag von fünf auf sieben Mark erhöht. Am 2. Juli 1978 nahm der Verein mit 23 Personen zum ersten Mal an einem Schützenfestzug teil.

Anfang April 1982 wurde in Eigenleistung ein Vereinsheim aus Holz gebaut, in dem auch die Generalversammlung darin stattfinden konnte. Auch in den Folgejahren wurde das neue Heim für allerlei Veranstaltungen genutzt. Früher war das Heimgartengelände in der Stadtsteinacher Straße größer. Es ging bis an das Ufer des Liesbachs. Als der Liesbach im Zuge der Hochwasserfreilegung im Jahr 1982 einige Meter nach Norden verlegt wurde, musste der Verein diese Fläche abtreten. Das Gleiche war bereits 1970 bei der Erweiterung der Bundesstraße 303 Richtung Stadtsteinach geschehen. Durch die Verpachtung von Flächen an den damaligen Gärtnermeister Wolfgang Köhler verringerte sich ab 1995 noch einmal das für die Gartenparzellen zur Verfügung stehende Areal sehr stark.

Renate Müller ist derzeit Vorsitzende des Heimgartenvereines. Ihre Vorgänger waren Georg Geyer (1969 bis 1994), Georg Müller (1951 bis 1969), Adam Han (1947 bis 1950), Konrad Zeitler (1941 bis 1946) und Georg Angermann (1918 bis 1940). Ab ungefähr 1996 fand das alljährliche Herbstfest am Ende des Gartenjahrs statt. Über 20 Jahre hinweg organisierte der Vorstand Ausflüge.