Über den eigenen Tellerrand schauen

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Omid hatte einen Gemüsereis gekocht, der reißenden Absatz fand. Foto: Gerda Völk
Omid hatte einen Gemüsereis gekocht, der reißenden Absatz fand.  Foto: Gerda Völk

Bei roter Linsensuppe und Gemüsereis kommen sich Flüchtlinge und Lichtenfelser im Kirchgarten näher.

Ein frischer Wind weht über den Garten hinter der evangelisch-lutherischen Kirche in der Kronacher Straße. Das macht die Hitze des Tages etwas erträglicher. Langsam füllen sich auch die aufgestellten Bierbänke und Tische. Dazwischen wuseln kleine Kinder auf ihren Fahrrädern herum. Ein buntes Treiben von Menschen verschiedener Nationalitäten und Kulturen. Es ist die vierte Veranstaltung der Reihe "Kulturen erleben", die unter der Regie der "Aktiven Bürger" Lichtenfels zusammen mit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde stattfindet.
Rund 120 Personen sind gekommen, um über den "Tellerrand" zu schauen. "Es ist schön, wenn dieses Fest zu guten Gesprächen führt", sagt Pfarrerin Anne Salzbrenner. Die Pfarrerin findet es ausgesprochen wichtig, dass wir Erfahrungen aus erster Hand mitgeteilt bekommen, wie es den Flüchtlingen in ihren vom Krieg zerstörten Heimatländern erging und was sie auf der Flucht nach Deutschland erlebt haben. "Kulturen erleben" ist die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe "Café der Begegnung". "Menschen verschiedener Nationalitäten sollen sich kennenlernen, Vorurteile abbauen, Feste feiern und ihre Sorgen und Nöte teilen", erklärt Salzbrenner.


Omid aus Afghanistan hat gekocht

Was verbindet Menschen mehr als das gemeinsame Essen? Omid aus Afghanistan hat bereits mehrfach Speisen aus seiner Heimat für Gäste zubereitet. Dieses Mal ist es ein Gemüsereis, den er aus einem großen Topf den Wartenden auf die Teller gibt. "Omid kocht sehr gut, er hat es mit dem Kochen eingeführt", erzählt Salzbrenner. Die Frage ob es geschmeckt hat, erübrigt sich angesichts der restlos leer gegessenen Teller. "Gut war's", sagt Harald Rausch von den Aktiven Bürgern. Als zweites Gericht gibt es eine rote Linsensuppe nach einem irakischen Rezept. Die Suppe hat Salah zubereitet, auch sie geht weg wie die sprichwörtlich warmen Semmeln. Dazu gibt es ein ursprünglich persisches Sommergetränk mit Joghurt, welches mit klein geschnittener Pfefferminze und Gurke verfeinert und unter Zugabe von Eiswürfeln unglaublich lecker und erfrischend schmeckt.
Nachdenkliche Worte sind von Farz zu hören. Der Afghane hat ein Gedicht geschrieben, das er vorträgt. Darin beschreibt er seinen Traum. Den Traum eines lückenlosen Tanzes aus Fröhlichkeit, einer Welt ohne Hass, Krieg, Bomben und Raketen. In der die Gefängnisse geschlossen werden und Menschen nicht mehr wegen einer kritischen Frage getötet werden. "Ich möchte eine Welt voller Frieden und Ruhe und ein Afghanistan ohne Krieg", lautetet sein Fazit. Schließlich tanzen auch einige Männer.
Es war ein schönes Gartenfest, mit Momenten, die nachdenklich gestimmt haben.