sportpark Der Haßfurter Turnverein legt sich mit der Stadt an: Er spricht sich gegen eine Zweifach-Turnhalle am Schulzentrum aus und verlangt neue Gespräche. Der Vorstand schrieb einen Brief an Bürgermeister, Stadtrat und den Vorsitzenden des Sportbeirats.
von unserem Redaktionsmitglied
klaus schmitt
Haßfurt — Es klang fast nach Harmonie. Die war es jedoch nicht. Der Turnverein Haßfurt hält nichts von den Plänen der Stadt, eine Zweifach-Turnhalle am Schulzentrum zu errichten. Als Ersatz für den "Sportpark Eichelsee", von dem sich der TV vor einigen Monaten zurückgezogen hatte, da er das Millionenprojekt nicht schultern konnte.
Gegen den Standort Der Vorstand des TV hat einen offenen Brief an den Bürgermeister Günther Werner (WG), den Stadtrat und an Stadtrat Karl-Heinz Eppelein (CSU) als Vorsitzenden des Sportbeirates des Stadtrates geschrieben.
Darin bringt der Verein seinen Unmut über die Entscheidung der Stadt zum Ausdruck.
Bürgermeister Günther Werner hatte am Montag in einer Pressekonferenz angekündigt, dass die Stadt vier Millionen Euro in den nächsten Jahren in die Hand nehmen und eine Zweifach-Turnhalle am Schulzentrum bauen wolle. Den Standort Schulzentrum begründete Werner damit, dass der Baugrund auf dem TV-Gelände nicht fest genug sein und das Areal im Hochwassergebiet liege. Der Vorstand des TV sei mit dem Konzept der Stadt einverstanden, hieß es am Montag. Das ist aber offensichtlich nicht so, wie der offene Brief deutlich macht. Die Kritik des Vereins ist teilweise heftig.
Der TV-Vorstand schreibt unter anderem: "Der von Ihnen favorisierte Bau einer Sporthalle im Bereich des Schulzentrums mit dem Hauptnutzer TV Haßfurt ist eine unausgegorene Scheinlösung, mit der wir - so leid es uns tut - keineswegs einverstanden sind.
Mit der Aufsplitterung auf zwei Standorte, der kompletten räumlichen Trennung von Innen- und Außensport, nehmen Sie ein Zerbrechen des weitaus größten Sportvereins der Stadt (und immer noch zweitgrößten im Landkreis) billigend in Kauf."
Es sei bezeichnend, heißt es weiter, dass die Vorschläge des Sportbeirats zur Lösung des TV-Problems in den nichtöffentlichen Teil der Stadtratssitzung verlegt wurden. Auf diese Art dürfe keine Entscheidung über die Zukunft des Turnvereins fallen. Wie solle ein zukunftsfähiges Ergebnis für eine Kreisstadt zu Stande kommen, wenn Gutachten, Genehmigungen und Ehrenamt einfach bei Seite gewischt werden?, fragt der TV.
Alle Gespräche zwischen Sportbeirat/Bürgermeister und Verein erfolgten laut Angaben in dem Brief "nur auf Wunsch und nach mehrfacher Anfrage des Vereins.
Der Stadtrat hat zu keiner Zeit die Verantwortlichen des TV angehört und an einem großen Tisch diskutiert. Wie können die Stadträte eine solch wichtige Entscheidung ohne Anhörung beider Seiten treffen? Aus unserer Sicht verstecken sich viele Stadträte lieber hinter verschlossenen Türen, scheinbar aus Angst vor zu vielen guten Argumenten für den Eichelsee! Deshalb fordern wir die Einberufung eines Runden Tisches mit dem kompletten Stadtrat, der TV-Vorstandschaft, den Planern, den beauftragten Gutachtern und den zuständigen Behördenvertretern."
Der Turnverein wirft der Stadt vor, dass sie Äußerungen der TV-Verantwortlichen aus dem Zusammenhang gerissen und falsch dargestellt habe.
Die Vorstandschaft habe jedem Stadtrat schriftlich mitgeteilt, dass der TV bereit wäre, bei einer Ablehnung des Standorts Eichelsee auch den Vorschlag Standort "Schulzentrum" zu akzeptieren - aber nur unter Berücksichtigung folgender wichtiger Punkte: "Der TV ist aufgrund der Kosten für den vergeblichen Planungsaufwand und den Unterhalt der Liegenschaften finanziell nicht mehr in der Lage, den Neubau eines Umkleide- und Duschgebäudes für den Außensport zu bestreiten. Die übliche städtische Förderung genügt in diesem Fall nicht. Alternativ könnte der TV auch nicht die alten Liegenschaften unterhalten und zusätzlich eine Hallenmiete am Schulzentrum bezahlen."
Teurer als vorher? Der Turnverein rechnet der Stadt vor, dass eine Zweifach-Turnhalle am Schulzentrum teurer wäre als der ursprünglich geplante Sportpark auf dem Gelände des TV.
Und der Verein ist der Ansicht, dass der Baugrund stabil genug ist für eine Halle und der Platz drei auch hoch genug liegen würde, damit eine Halle dort nicht vom Hochwasser gefährdet würde. Der Vorstand schreibt: "Die Ablehnung des Standorts für die Halle auf Platz drei des TV-Geländes wegen der angeblichen Hochwassergefahr ist vorgeschoben. Hochwasserfreier geht es nicht und die Kosten sind marginal. Wenn dort die Halle überschwemmt werden würde, dann stünde auch die gesamte Untere Vorstadt unter Wasser. Platz drei ist mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt; dieser Standort wurde vom Landratsamt in einer Bauvoranfrage genehmigt."