Tuba einfach unbeschreiblich

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Ein unbeschreiblich schönes Konzert gaben vier der besten Tubisten Europas, Roland Szentpali, János Mazura, Alessandro Fossi und Andreas Martin Hofmeir (von links), und der Schlagzeuger Christoph Huber (Mitte) in der ausverkauften Rathaushalle in Haßfurt. Foto: Ulrike Langer
Ein unbeschreiblich schönes Konzert gaben vier der besten Tubisten Europas, Roland Szentpali, János Mazura, Alessandro Fossi und Andreas Martin Hofmeir (von links), und der Schlagzeuger Christoph Huber (Mitte) in der ausverkauften Rathaushalle in Haßfurt.  Foto: Ulrike Langer

Konzert  Vier Blasmusik-Spezialisten gastierten in der Haßfurter Rathaushalle zu einem exquisiten Abend. Die vier Tubisten zeigten, was in diesem Instrument stecken kann. Sogar Jazz und Rock standen auf dem peppigen Programm.

von unserer Mitarbeiterin Ulrike Langer

Haßfurt — "Ich bin im Himmel und mein Tubistenherz schlägt bei dieser Musik einfach höher", schilderte Reinhold März, Tubist bei den Augsfelder Musikanten, seine Gefühle während des Konzerts der Formation "European Tuba Power" beim Kulturamt Haßfurt in der ausverkauften Rathaushalle. "Was diese vier Tubisten können, ist einfach der totale Wahnsinn. Wie sie die Technik und die Atmung beherrschen, wie perfekt ihre noch so diffizilen Läufe nur so dahin perlen, ist unbeschreiblich", schwärmt er.
Reinhold März war mit seiner Einstellung an diesem Abend nicht alleine. Die Zuhörer, die mit Andreas Martin Hofmeir, Roland Szentpali, János Mazura und Alessandro Fossi vier der besten Tubisten Europas erleben durften, spendeten unaufhörlich Beifall und am Ende teils stehende Ovationen.
Wer bisher gedacht hatte, die Tuba sei ein behäbiges, uninteressantes Anhängsel einer Blaskapelle, wurde eines Besseren belehrt. Andreas Hofmeir, "Echo"-Preisträger, Labrass banda-Gründungsmitglied, Kabarettist und Tuba-Professor am Salzburger Mozarteum, der ungarische Komponist, Solo-Tubist des Ungarischen Nationalorchesters und Jazztubist, Roland Szentpali, dessen Landsmann János Mazura, unter anderem Präsident des ungarischen Posaunen- und Tuba-Verbandes, und der Italiener Alessandro Fossi, Dozent für Tuba am "G. Rossini" Konservatorium in Pesaro, beherrschen nicht nur ihre Instrumente perfekt. Sie sind auch in vielen Musikstilen versiert und gaben dem Publikum in Haßfurt einen Eindruck von ihrer Vielseitigkeit.

Durch mehrere Jahrhunderte

Ihr Repertoire reichte von der klassischen Musik wie Mozarts "Kleine Nachtmusik" oder einem Tanz von Zoltán Kodály über Filmmusik von Charly Chaplin und Kompositionen aus ihren Herkunftsländern bis hin zu Pop-, Jazz- und Rockhits von Jamie Cullum, Bee Bee Ellis, Charly Parker oder John Hendrix. Auch das Werk "We do it so" von János Mazura, inspiriert vom Stück "So what" von Miles Davis, zählte zu den Kleinodien, die die Tubisten, hervorragend begleitet von dem Nürnberger Drum-Dozenten Christoph Huber, an diesem Abend präsentierten. Es war sensationell, wie sie die Musik mit großer Finesse interpretierten, die fast ausschließlich nicht für diese Besetzung geschrieben wurde. Wie leicht und locker sie die drei F-Tuben und die C-Tuba spielten, mit welcher Zartheit und Präzision sie musizierten und wie synchron sie die melodischen und rhythmischen Unisono-Passagen zelebrierten.
Wann kann man schon mal einen beziehungsweise gleich vier Tubisten erleben, die auf Jazz-Kompositionen improvisieren?
Für den in sich stimmigen Klang zeichnete János Mazura verantwortlich, der die meisten der wunderbaren Arrangements verfasst hat. Dass diese Musiker ihr Können und ihre Erfahrung in der "European Tuba Power" bündeln, ist Andreas Martin Hofmeir zu verdanken. Er hatte sie und noch einen weiteren Tubisten, Sergio Carolino, nach Salzburg eingeladen, um sich auf die Internationale Tuba- und Euphoniumkonferenz an der Universität von Indiana in Bloomington vorzubereiten, und mit ihnen bereits Konzerte in Indiana und Paris gegeben. Hofmeir führte auch mit seinen Kollegen in bester Kabarett-Manier durch das Programm, das die Zuhörer so zum Jubeln brachte. Weil jeder Musiker mal als Melodieführer oder Solist zum Einsatz kam, wechselten sie die Plätze, Instrumente und Mundstücke mehrfach, dass das Publikum nur so staunte. Besonderen Beifall erhielt Andreas Martin Hofmeir, der beim Lied "Snow" der Red Hot Chili Peppers demonstrierte, dass man mit einer Tuba die Gitarrenriffs viel edler spielen kann. Der den mitreißenden Abend aber auch mit dem Technosong "You dance" vom Motion-Trio krönte und dieses Stück nach der Zugabe "Bubamara" dem vor Freude tobenden Auditorium noch einmal präsentierte. Mit der Zusage, im Herbst mit dem zweiten Teil der musikalischen Lesung "Kein Aufwand Teil zwei die letzten Jahre" erneut nach Haßfurt zu kommen, endete das unbeschreiblich schöne Konzert.