Trauernde nicht allein lassen

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Für ihre Verstorbenen entzündeten die Trauernden jeweils eine Kerze. Foto: Andreas Welz
Für ihre Verstorbenen entzündeten die Trauernden jeweils eine Kerze.  Foto: Andreas Welz

In der Basilika Vierzehnheiligen gedachten katholische und evangelische Geistliche zusammen mit Hinterbliebenen der Verstorbenen. Wer einen geliebten Menschen verloren hat, sollte auf den Trost und die Zuwendung anderer zählen dürfen.

Trauernde fanden am Freitag Trost bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Basilika von Vierzehnheiligen. Die Franziskaner hatten gemeinsam mit den St.-Franziskusschwestern und der Evangelischen Kur- und Urlauberseelsorge Bad Staffelstein zur "Oase des Trostes" in die Basilika geladen.

Pater Heribert Arens unterstrich, dass es egal sei, ob die Trauer ganz frisch ist oder schon länger währt. "Gerade wenn der Trauerprozess länger dauert und die Umwelt längst zur Tagesordnung übergegangen ist, fühlen sich Trauernde oft einsam und alleingelassen und das in einer Lebensphase, in der Trost brauchen", sagte er.

Die tägliche Trauer

Täglich müssen Menschen Abschied nehmen von geliebten Mitmenschen, die ihnen der Tod genommen hat. Jetzt seien sie "Hinterbliebene", Menschen die weiterleben müssen und wollen. Aber der Schmerz über den Verlust lebe mit: sie trauern. Das mache andere in ihrer Umgebung oft sehr hilflos. Sie wüssten nicht, mit welchen Worten sie trösten sollen - und gehen darum oft den Betroffenen aus dem Weg, so der Geistliche.

Pater Heribert zitierte die Bibelstelle von den Emmaus-Jüngern, die niedergeschlagen und traurig von Jerusalem nach Hause zurückkehren. Der Auferstandene gehe mit den Zweifelnden und Traurigen, ohne dass sie ihn erkennen. Sie berichten dem unbekannten Begleiter von der Katastrophe. Sie erwarten von Jesus die Erlösung ihres Volkes von der römischen Fremdherrschaft. Mit der Kreuzigung sei das alles zusammengebrochen. Die Jünger waren durch die Hinrichtung ihres Meisters mutlos geworden. Sie reden sich den Schmerz von der Seele, und Jesus hört geduldig zu.

"Genau das ist das Geheimnis des Trostes, einfach zuhören und den Trauernden reden lassen", so der Geistliche. Worte helfen weniger, fromme Sprüche schon gar nicht. Wichtig sei, dass jemand da ist, auch wenn er nur zuhört. Es sei gut, wenn es einen Menschen gebe, der den Trauernden nicht alleine lässt. Die Toten könnten auch Hoffnung geben, sie könnten unsere Augen und Herzen für die Hoffnung öffnen. Das hätten auch die Jünger aus Emmaus erfahren, bevor sie Jesus erkennen.

Die Hinterbliebenen tröstete der Pater mit der Zusicherung: "Während der Mensch in tiefster Trauer ist, ist Jesus schon längst neben ihm.

Vor dem Gnadenaltar stand eine große, mit Sand gefüllte Tonschale auf einem Mauersteinsockel. An der großen Osterkerze entzündeten die Hinterbliebenen jeweils eine Kerze und steckten diese in den Sand der Schale. Franziskusschwester Alexia Hoderlein, die evangelische Pfarrerin Anja Bautz und Pater Heribert verlasen dazu die Vornamen der Verstorbenen. Im Anschluss trafen sich die Gottesdienstbesucher im Foyer des Klosters.