Streit um Kostenexplosion beim Gehwegbau in Kleingesee

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Der Bau eines 620 Meter langen provisorischen Fußwegs in Kleingesee kommt nun mehr als doppelt so teuer wie der an eine Firma im September vergebene Auftrag mit einer Angebotssumme von rund 40 000 Eur...

Der Bau eines 620 Meter langen provisorischen Fußwegs in Kleingesee kommt nun mehr als doppelt so teuer wie der an eine Firma im September vergebene Auftrag mit einer Angebotssumme von rund 40 000 Euro.

Inzwischen sind die Kosten auf rund 87 000 angestiegen und der Wegebau wurde nach einer fertiggestellten Länge von 435 Metern gestoppt. Um nun fertigbauen zu können, stand die Genehmigung von überplanmäßigen Haushaltsmitteln auf der Tagesordnung der Gößweinsteiner Marktgemeinderatssitzung. Bei einer Gegenstimme wurden die überplanmäßigen Ausgaben genehmigt. Der Fußwegbau kann somit fortgesetzt werden.

Schuld an der enormen Kostenmehrung ist vor allem der Untergrund, der zuvor anders eingeschätzt worden war. Außerdem mussten sechs Straßenleuchten versetzt werden, was nicht so geplant war, da der Fußweg um die bestehenden Lampen herumgebaut werden sollte. Dies erwies sich während der Bauarbeiten jedoch als nicht akzeptabel.

Als Erster meldete sich Bernhard Vogel für die SPD zu Wort. In der SPD-Fraktion herrsche die einstimmige Meinung, dass der Fußweg zu Ende gebaut werden müsse. Vogel kritisierte jedoch, dass dem Rat die Kostenmehrungen nicht zeitnah mitgeteilt worden seien. "Die handwerkliche Kontrolle und die Bauausführung müssen besser getaktet werden", kritisierte Vogel in Richtung Bürgermeister und Verwaltung.

Lang nicht einverstanden

Georg Lang (CSU) zeigte sich mit dem Provisorium gar nicht einverstanden."Ich bin nicht für die Art dieses Ausbaues. Macht lieber mal was Vernünftiges", sagte Lang, der für einen Vollausbau mit Asphalt- anstatt Schotterdecke plädierte - und für einen ordentlichen Bordstein, damit auch Rollstuhlfahrer den Fußweg nutzen könnten.

Ein Vollausbau würde jedoch zusätzlich 91 000 Euro kosten. Denn dann müsste man auf 50 Zentimeter Tiefe ausgraben, erläuterte Geschäftsführer Peter Thiem. "Wenn wir jetzt einen Vollausbau machen, müssen wir wieder alles rausnehmen, um tiefer zu kommen", hielt Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) dagegen. Laut Zimmermann wäre dies ein "Schildbürgerstreich".

"Das ist eine Maßnahme, wie sie im Grunde nicht laufen soll. Ohne Ingenieur und mit falschen Kostenschätzungen", ließ Lang nicht locker. "Ehrlich, ich erinnere mich an die Straße Kohlstein - Hungenberg. Wegen des tatsächlichen Untergrunds war hier auch ein höherer Aufwand erforderlich", konterte Zimmermann in Erinnerung an Langs Amtszeit. "Es gab kein Indiz dafür, dass die Kosten höher werden, und es wurde auch nicht gepfuscht und getrickst", wies Zimmermann Langs Kritik mit dem Verweis auf die Verkettung unglücklicher Umstände zurück.

Verdienst des Bürgermeisters

Jürgen Kränzlein (SPD) betonte, es sei das große Verdienst des Bürgermeisters, dass es ihm gelungen sei, in Kleingesee mit allen Grundstückseigentümern zu einer einheitlichen Lösung zu kommen.

"Was ist 2014 passiert?", wollte nun Kränzlein wissen. Thiem bekräftigte, dass man 2014 keine rechtliche Möglichkeit gehabt hätte, den Gehweg in Kleingesee zu bauen.