Die Corona-Pandemie ließ eine öffentliche Veranstaltung nicht zu.
Am Volkstrauertag gedachten alljährlich die Vertreter der Stadt und der Vereine in Herzogenaurach vor der Krypta der Marienkapelle der Opfer der großen Kriege in Europa. Allerdings ist in Zeiten von Corona eine öffentliche Veranstaltung nicht möglich. Die Kranzniederlegung erfolgte deshalb in aller Stille vor den drei Steinkreuzen.
Das kleine Kreuz erinnert an den deutsch-französischen Krieg 1870/71, das mittlere an den Ersten Weltkrieg und das größte an den Zweiten Weltkrieg. Sie fassen damit die kriegerische Auseinandersetzungen und die Opfer zusammen. Ursprünglich hatte jedes Kriegsgeschehen seinen eigenen Gedächtnisort.
Für den Krieg 1870/71 fand die Einweihungsfeier "des dahier errichteten Kriegerdenkmals" am Marktplatz am 6. September 1896 statt. Die Flanken des Obelisken zieren zahlreiche Namen, dabei handelt es sich um sämtliche Teilnehmer. Lediglich auf einer Seite finden sich die beiden Toten verzeichnet: "Georg Römmelt, vermißt bei Bazeilles 1870" sowie "Johann Hagen, gestorben in Longwy erst im Jahr 1873". Im Jahr 1905 erhielt der Obelisk eine kleine Einfriedung in Form eines niedrigen Gitters.
Am 24. Mai 1939 wurde das Denkmal des deutsch-französischen Kriegs 1870/71 am Marktplatz von Herzogenaurach abgebaut und kam vorübergehend in den Weihersbach. Am 12. November 1998 wurde der Obelisk vor dem Friedhof an der Erlanger Straße durch Steinmetzmeister Hans Gast aufgestellt. Zuvor hatte er Moos und Algenbewuchs entfernt sowie die Applikationen aus Bronze aufpoliert. Das Denkmal steht nun wieder auf drei Stufen. Eine Feier am neuen Standort mit Übergabe an die Öffentlichkeit erfolgte am 22. November 1998.
Weit mehr Tote hatte der Erste Weltkrieg gefordert. Für die Turmknopfurkunde der Stadtpfarrkirche schrieb Pfarrer Franz Rathgeber im Jahr 1932: "Aus der Kirchengemeinde Herzogenaurach fielen auf dem Felde der Ehre 178 Krieger, aus der Stadt allein 128." Als Kriegergedächtnisstätte wurde die Krypta der Marienkapelle am 23. Oktober 1932 eingeweiht. In der vorderen Raummitte befand sich ein Kenotaph, erhalten hat sich in der Mitte der Nordwand eine große Gedenktafel mit 125 Namen der Toten des ersten Weltkrieges. Auf einem kleinen Rokokoaltärchen befand sich die spätgotische Pieta, über dem Bogen des Eingangs war die Figur des Auferstandenen angebracht.
Zu Ende des Jahres 1945 gedachte Stadtpfarrer Leonhard Ritter der zu diesem Zeitpunkt bekannt gewordenen 185 Gefallenen des Zweiten Weltkrieges in der Pfarrgemeinde ganz besonders. Auch der Vermissten und Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wird mit Tafeln gedacht, die in der Krypta angebracht wurden.