Starker Start war die Basis zum Erfolg

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Engagiert wie immer an der Außenlinie, der HSC-Trainer Jan Gorr.
Engagiert wie immer an der Außenlinie, der HSC-Trainer Jan Gorr.

2. Handball-Bundesliga  Trotz des klaren Sieges über Bad Schwartau lief bei Coburg noch nicht alles rund. Die Abwehr stand aber so gut wie noch nicht in dieser Saison.

von unserem Mitarbeiter Ralph Bilek

Coburg — Trainer Jan Gorr blieb auch nach dem 26:19-Erfolg über den VfL Bad Schwartau positiv kritisch: "Ich habe nicht alles nur gut gesehen, da muss man vorsichtig analysieren. Es gab viele einfache Fehler. Aber mit den 60 emotionalen und kampfbetonten Minuten, haben wir diese kleinen Unzulänglichkeiten überdeckt."
Einmal mehr setzte Gorr nicht die rosarote Brille auf, auch wenn sein Team gegen die "Marmeladenstädter", gegen die man letztes Jahr noch beide Spiele verloren und dabei die höchste Niederlage nach dem Aufstieg kassiert hatte, erstmals als Sieger vom Feld ging.
Am letzten Samstag-Heimspieltag bis Ende November fehlte ebenfalls erstmals ein altgedienter HSCler - Anton Lakisa. In den vergangenen Jahren stand der 41-jährige sympathische Weißrusse als Co-Trainer an der Seitenlinie und sprang immer wieder einmal ein, wenn Not am Mann war.
Not am Mann war diesmal auf der rechten Rückraumposition durch den Daumenbruch von Girts Lilienfelds, doch rechtzeitig war Jiri Vitek fit geworden und führte sich mit dem 2:0 und 4:0 gleich gut ein.
Zunächst waren erst einmal alle benebelt. Denn die Maschine hatte beim Einlaufen der Coburger viel zu viel davon produziert, so dass die Partie erst mit einer dreiminütigen Verspätung angepfiffen werden konnte.
Schneller den Durchblick hatten die Coburger, für die noch Romas Kirveliavicius doppelt und Steffen Coßbau trafen. Nach siebeneinhalb Minute hatte Bad Schwartaus Trainer Torge Greve genug gesehen, aber bis dahin nichts Gelungenes seiner Mannschaft - Auszeit beim 5:0, und danach der erste Treffer seiner Mannschaft.


Pankofer kam und ging

Für die brachte Greve dann Daniel Pankofer, dessen Auftritt aber nach gerade einmal zwei Minuten beendet war - Rote Karte gegen den Ex-Coburger. Ein Strafwurf landete genau auf dem Kopf von Oliver Krechel, und nach kurzer Beratung entschieden sich die Unpartei-ischen, Pankofer auf die Tribüne zu verbannen.


Sie wollten es zu schön machen

Manchmal wollten es die Coburger, bei denen sich jetzt doch der eine oder andere kleine Fehler einschlich, einfach zu schön machen. So wie Adnan Harmandic nach 16 Minuten, als er eigentlich fast durch war, dann aber doch noch per Rückhandanspiel Dominic Kelm am Kreis bediente, der mit diesem Pass fast nicht mehr gerechnet hatte und dann an Dennis Klockmann im VfL-Tor scheiterte.
Doch die Coburger sprühten vor Spielfreude. Auffälligster Akteur auf der anderen Seite war Oliver Milde, der immer wieder versuchte, Lücken zu schaffen, zum einen für sich selbst, aber er bediente auch seine Nebenleute. Doch deren Spiel war lange nicht so variabel wie das des HSC.
Immer wieder redete Greve auf die Spieler auf der Auswechselbank ein, versuchte, von außen zu justieren, aber vor allem im Angriff blieb viel bei Einzelaktionen. Das lag aber auch an der Abwehr der Coburger, die sehr gut auf die Ballseite verschob und sich nur selten überraschen ließ. Doch vor dem gegnerischen Tor war die Konzentration nicht mehr ganz so hoch wie zu Beginn der Partie. Auch deswegen zehrte man vom Blitzstart.


Strafwurf gehalten

Und nach den Paraden von Oliver Krechel - gleich drei in Folge, davon zwei völlig freie Bälle - parierte der Coburger nach Wiederanpfiff obendrauf dann einen weiteren Strafwurf, und das genau vor "seinem" Fanblock, von dem er sich auch ausgiebig feiern ließ.
Das war auch wichtig, denn Greve hatte sich für den HSC-Angriff etwas einfallen lassen, mit dem die Gastgeber nur schwer zurecht kamen. Bad Schwartau erwartete die Coburger Angreifer immer wieder geschlossen an der Neun-Meter-Linie, stellte die Laufwege zu und störte somit den Spielaufbau. Es war längst eine Partie auf Augenhöhe geworden.


Gegner kam nicht heran

Aber auf mehr als drei Treffer kamen die Gäste nicht heran. Auch wenn jetzt beim HSC Einzelaktionen das Spiel bestimmten, blitzte auch immer wieder das Spielverständnis auf. Doch man hielt sich den Gegner weiter mit Erfolg auf Distanz (20:14, 47.). Toll anzusehen war wenig später das 23:15 von Lukas Wucherpfennig, der quer über das Spielfeld von Sebastian Kirchner bedient wurde und sich seinen ersten Heimspieltreffer nicht entgehen ließ. So steuerte der HSC dann doch einem insgesamt ungefährdeten Sieg entgegen.
Da war es im Nachhinein auch müßig, darüber zu diskutieren, was gewesen wäre, wenn Oliver Krechel nicht einen derartigen Sahnetag mit 50 Prozent gehaltener Bälle gehabt hätte und wenn nicht dieser Blitzstart gelungen wäre. Aber da Bad Schwartau sich zu keinem Zeitpunkt mit der Niederlage abfand und nach dem Wechsel mehrere Optionen vergab, eben näher als auf drei Treffer heranzukommen, wäre es wohl eine Partie geworden wie in der letzten Saison - eng bis zum Schluss.


Tabellenführung erobert

So feierte Coburg nach dem Remis des HC Erlangen die Tabellenführung, und ein gut gelaunter Florian Billek duschte jeden seiner Teamkollegen während deren Interviews mit Mineralwasser, bis die Flasche leer war.