Geschichte 50 Jahre Gebietsreform: Der Bauausschuss bekam beschließende Funktion. Die Arbeit musste dringend gestrafft werden.
Die Gebietsreform, bei der zum 1. Januar 1972 zehn Dörfer um Münnerstadt zu Stadtteilen wurden, stellte alle Beteiligten vor große Aufgaben. Schnell zeigte sich, dass die Arbeit umstrukturiert werden musste. "Überzeugender als durch die Behandlung von 22 Bauanträgen, Bauvoranfragen und Tekturplänen bereits durchgeführter Baumaßnahmen konnte dem Stadtrat nicht demonstriert werden, wie notwendig die Straffung der Arbeit im Gesamtgremium ist", war damals in der Zeitung zu lesen. "Einmütig folgte man daher auch dem Antrag, dem Bauausschuss künftig beschließende Funktion zuzuerkennen."
Zwei Stadträte mehr im Ausschuss
Das bisher fünfköpfige Gremium aus CSU und UCW wurde um je einen SPD- und einen FWG-Stadtrat erweitert. Bei Einstimmigkeit galt die Entscheidung des Bauausschusses. "Dem Stadtrat liegen künftig nur die Bauanträge noch vor, über die im Bauausschuss keine einstimmige Entscheidung zustande kam", hieß es damals. Den Proporz (Verhältnis der Angehörigen einer Gruppe und der Zahl ihrer Vertreter in einem Entscheidungsgremium) in dieses kommunale Arbeitsgremium einzuführen, lehnte der Stadtrat damals klar ab. Neben den Bauanträgen ging es vor allem um das Baugebiet "Strahlunger Weg." Stadtamtmann Otto Remmler erläuterte den Bebauungsplan, nachdem die Stellungnahmen dazu eingegangen waren. Der zuvor vom Bauausschuss empfohlenen Satzung stimmte nun auch der Stadtrat zu. Damit war der Weg frei für die Bebauung der Zent. Ebenfalls zugestimmt wurde in dieser Sitzung dem Bebauungsplan für den Altstadtkern und der Einleitung eines Baulandumlegungsverfahrens für das Baugebiet "Reifenberg" in Althausen.
Zweiter Fernsprecher am Marktplatz
Dem Fernmeldeamt genehmigte der Stadtrat die Verlegung von Kabeln in der Bahnhof- und in der Gymnasiumstraße sowie im Stadtteil Kleinwenkheim. Außerdem genehmigte das Gremium die Errichtung eines zweiten Fernsprecherhäuschens auf dem Marktplatz unter der Bedingung, dass dabei Briefmarkenautomat und Briefkasten nicht verschwinden. Der Stadtrat wünschte sich zudem ein weiteres Fernsprechhäuschen auf der Zent.
Gute Nachrichten hatte damals Stadtkämmerer Max Klemm. Zwei Bauabschnitte der Ortskanalisationsverlegung in Münnerstadt waren preisgünstiger als angenommen. Die 160 000 DM, die übrig blieben, und weitere 40 000 DM aus dem Haushalt reichten aus, um die Kanalisation in der Landgerichtsgasse und am Anger anzugehen.