So viele Einsätze wie nie zuvor

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Die Offiziellen und Geehrten bei der Hauptversammlung der Feuerwehr Trebgast (von links): Bürgermeister Werner Diersch, Kreisbrandmeister Wolfgang Kunert, Jochen Lauterbach, Rainer Lauterbach (beide 25 Jahre Mitglied), Landrat Klaus Peter Söllner und Vorsitzender Emil Lauterbach. Fotos: Dieter Hübner
Die Offiziellen und Geehrten bei der Hauptversammlung der Feuerwehr Trebgast (von links): Bürgermeister Werner Diersch, Kreisbrandmeister Wolfgang Kunert, Jochen Lauterbach, Rainer Lauterbach (beide 25 Jahre Mitglied), Landrat Klaus Peter Söllner und Vorsitzender Emil Lauterbach. Fotos: Dieter Hübner
HermannKorn
HermannKorn
 
Rudolf Eisenschink
Rudolf Eisenschink
 

Trebgast — "Erstmals 39 Einsätze im Jahr, so viele wie nie zuvor." Dieses Fazit zog Kommandant Jochen Lauterbach bei der Hauptversammlung des Treb gaster Feuerwehrvereins. Die Art ...

Trebgast — "Erstmals 39 Einsätze im Jahr, so viele wie nie zuvor." Dieses Fazit zog Kommandant Jochen Lauterbach bei der Hauptversammlung des Treb gaster Feuerwehrvereins.
Die Art der Einsätze machen deutlich: Die Aufgaben der Feuerwehren haben sich gewandelt. Natürlich steht bei den angebotenen Lehrgängen und Übungen nach wie vor die Brandbekämpfung an erster Stelle. Aber auch Sicherheitswachen, Verkehrsregelungen und Technische Hilfeleistungen gehören zum Alltag der Wehrmänner. "Im November wurden wir sogar zu einer Reanimation gerufen, als Überbrückung, bis der Rettungsdienst vor Ort war."
Am meisten macht den Wehren mittlerweile der Klimawandel zu schaffen. Allein bei 20 Einsätzen an zwei Tagen mussten sie, als Folge von Unwettern, Überschwemmungen von Straßen bewätligen und vollgelaufene Keller auspumpen.
Ausgerechnet am Bierfest-Samstag war die Situation besonders extrem. 19.45 bis 20.45 Uhr: In der Berliner Straße sind zwei Anwesen abgesoffen. Außerdem stehen die Naturbühne, sowie die ersten Reihen des Zuschauerraums unter Wasser. Mit einer Viertelstunde Verspätung kann die auf dem Plan stehende Vorstellung ohne Beeinträchtigung stattfinden. Gespielt wird an diesem Abend ausgerechnet eine Komödie von Shakespeare mit dem beziehungsreichen Titel "Viel Lärm um nichts".

"Eine echte Herausforderung"

Als sich die Wehr wieder einsatzbereit meldet, wird sie zu zehn Einsatzstellen in Hegnabrunn beordert. "Das war eine echte Herausforderung. Um drei Uhr früh waren wir endlich durch", berichtet der Kommandant. Zum Brand einer Scheune in Lindau, und einer Explosion mit Kanalbrand in einem Werkstattgebäude in Hegnabrunn, wurde die Wehr alarmiert und rückte aus. Bei zwei Alarmübungen standen die Wasserförderung und der Atemschutz im Vordergrund.
Elf Florianstreffs wurden hauptsächlich zur Gerätepflege, Schulungen und zum Umgang mit Atemschutzgeräten genutzt. Bei Übungen wurden unter Verwendung von Nebelmaschinen und Notfall-Rucksack unter anderem Evakuierungen simuliert. Außerdem ziehen sich die Vorbereitungen für die Einführung des Digitalfunks wie ein roter Faden durch das Jahr. "Dazu gehörte auch ein etwa vierstündiger Vortrag des Kreisbrandrats mit mindestens 400 Folien", ist der Kommandant heute noch "begeistert". Die Lehrgänge dafür werden auch 2015 einen breiten Raum einnehmen.
Vorsitzender Emil Lauterbach bezifferte den Mitgliederstand mit 104, davon 33 Aktive und 20 Ehrenmitglieder. Feste Bestandteile des Vereinslebens sind stets ein Tagesausflug und eine Herbstwanderung.

Erfolgreicher Nachwuchs

Um die derzeit vier Jugendlichen kümmern sich Kathrin Weigel und André Stöcker. Die Nachwuchskräfte, im Fachjargon "Anwärter" genannt, nahmen 2014 mit gutem Erfolg an einem Jugendvergleichskampf in Stadtsteinach und dem Jugendleistungsmarsch in Schirradorf teil und legten die Jugend-Leistungsspange ab. Auch die 60 Vorbereitungsstunden zur Jugend-Leistungsprüfung waren gut investiert: Alle haben bestanden. Gut angekommen sind die elf Mitglieder der neuen "Kinderfeuerwehr" im Alter von sechs bis zwölf Jahren, die von Tina Sommer, Jörg Wendel und Jochen Lauterbach betreut werden.
Landrat Klaus Peter Söllner betonte, extreme Wetterkapriolen würden die Rettungsorganisationen auch künftig fordern. "Die 119 Feuerwehren im Landkreis sind dafür bestens gerüstet und aufgestellt. Dabei muss man aber ganz deutlich sagen, dass die Grenze der Belastbarkeit überall im Ehrenamt mittlerweile erreicht ist. Deshalb ist es wichtig, gerade die Nachwuchsarbeit zu fördern und hier Zeichen zu setzen."
Dann nahm der Landrat die Ehrung von zwei Mitgliedern vor, die seit 25 Jahren beim Feuerwehrverein an vorderster Front aktiv sind. Jochen Lauterbach ist seit Januar 2005 Kommandant der Trebgaster Wehr. Er absolvierte das volle Programm: Maschinist, Atemschutzgeräteträger, Leistungsabzeichen Gold-Rot, Sprechfunker, Oberlöschmeister, Lehrgänge zum Gruppenführer, Zugführer und Leiter einer Feuerwehr, seit 2003 Webmaster der Jugendfeuerwehr Bayern.
Rainer Lauterbach ist derzeit Zweiter Vorsitzender des Vereins. Seine Stationen zum Oberfeuerwehrmann waren Maschinist, Truppmann Teil 1, Atemschutzgeräteträger, Leistungsabzeichen Gold-Rot, Ausbilder für Erste Hilfe. Beide erhielten die Urkunde des bayerischen Innenministers, die Ehrennadel in Silber, die Ehrenamtskarte und einen Bierkrug.
Bürgermeister Werner Diersch blieb es vorbehalten, Hermann Korn und Rudolf Eisenschink nach 46 beziehungsweise 30 Jahren Treue zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. "Jeder Euro, der in die Trebgaster Feuerwehr fließt, ist gut angelegt", erkannte Diersch die Leistung der Truppe an. Als symbolisches Dankeschön für ihre freiwillige unentgeltliche Arbeit erhielten weitere sieben Aktive die Ehrenamtskarte.
Der Jahresbeitrag wurde abschließend auf zwölf Euro angehoben. Dieter Hübner