So lecker schmeckt der Landkreis

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Michael Pfaffenberger zeigt auf seinem Feld frische Erdbeeren. Foto: Jürgen Gärtner
Michael Pfaffenberger zeigt auf seinem Feld frische Erdbeeren.  Foto: Jürgen Gärtner
 

Landwirtschaftsserie  Gutes aus der Region für die Region: Wie Bauern sich ein weiteres Standbein schaffen und warum Verbraucher davon profitieren, erklärt Ursula Willenberg. Sie ist Spezialistin für Direktvermarktung.


von unserem Mitarbeiter Jürgen Gärtner

Kulmbach/Partenfeld — Ursula Willenberg kennt das Dilemma, in dem sich etliche Verbraucher befinden: "Viele würden gerne Produkte aus der Region kaufen und die Betriebe hier unterstützen. Aber es ist gar nicht so leicht herauszufinden, was hier produziert wird." Deshalb nutzt die Ansprechpartnerin für Direktvermarktung im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gerne den Termin auf dem Partenfelder Erdbeerhof, "weil das ein Beispiel für regionale Vernetzung ist". Dort hat die Saison kürzlich begonnen, in den nächsten Wochen reifen sechs verschiedene Erdbeersorten nach und nach heran.

Eisdiele San Remo ist Kunde

Einer, der bei den Erdbeerbauern Kunde - also "vernetzt" ist - ist, ist Augusto de Pellegrin, der Chef der Eisdiele San Remo in Kulmbach. Er verwendet für sein Erdbeer-Eis die Früchte aus dem kleinen Thurnauer Ortsteil. "Die sind oft noch von der Sonne warm, wenn wir sie verarbeiten", sagt er.
Der Eiskonditormeister setzt, wann immer möglich, auf Produkte aus dem Landkreis. "Da wird die Ware nicht um die ganze Welt gefahren." Seine Bio-Milch bezieht er von Alwin Geyer, der einen Demeter-Hof in Veitlahm betreibt, die Bio-Eier vom Öko-Landwirt Schleicher aus Lindau, erzählt er. "Ich versuche, von Produzenten zu kaufen, die mit Leidenschaft dabei sind."

Wertschöpfung bleibt hier

So etwas hört Ursula Willenberg natürlich gerne. "Das sind Einkommensalternativen für die Landwirtschaft." Wie auf dem Partenfelder Erdbeerfeld der Familie Pfaffenberger werde vielerorts noch handwerklich gearbeitet. Sohn Michael Pfaffenberger befindet sich derzeit auf dem zweiten Bildungsweg in der Ausbildung zum Landwirt.
Nicht nur, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt, ist ein Vorteil der Direktvermarkter. Frische Produkte durch kurze Wege ist ein anderer. "Dadurch bleiben auch die Inhaltsstoffe besser erhalten, es geht nichts durch lange Transporte verloren", erklärt Ursula Willenberg.
Dadurch, dass in Partenfeld die Erdbeeren selbst gepflückt werden können, werde zudem Kindern wieder die Natur ein Stück näher gebracht und sie würden wieder mehr an die Lebensmittel herangeführt. "Und sie erfahren, dass jedes Lebensmittel seine Saison hat, dass nicht alles zu jeder Zeit zur Verfügung stehen muss." Auch das Erlebnis, die Erdbeeren selbst zu pflücken, sei nicht zu unterschätzen. Natürlich gibt es noch viele weitere Direktvermarkter. Stark sei der Landkreis vor allem als Fleischregion.
Früher hatte die Familie von Erdbeerbauer Michael Pfaffenberger auch einen Milchviehbetrieb, mittlerweile ist umgestellt auf Ackerbau mit Sonderkulturen. Seit fünf Jahren pflanzen sie auf den sonnigen Hängen oberhalb des kleinen Thurnauer Ortsteils Partenfeld Erdbeeren an. Die Lage hat nicht nur den Vorteil, das die Früchte viel Sonne abbekommen, sondern dass die Felder auch nach einem Regen schnell wieder begangen werden können. Dort kann jeder täglich von 9 bis 19 Uhr seine Erdbeeren selbst pflücken. Heuer hat die Saison drei Wochen früher als im verregneten Frühjahr 2013 begonnen, berichtet Michael Pfaffenberger. Die frühen Sorten würden sich wegen ihrer kräftigen Farbe besonders gut für Marmelade eignen. "Im Supermarkt liegen extra die helleren Sorten, weil viele Verbraucher denken, die dunklen sind überreif."