"Sheriff von Deusdorf" ist 90

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Hedwig Wiemann an ihrem Lieblingsplatz: dem "Bänkla" neben der Haustüre. Foto: Ralf Kestel
Hedwig Wiemann an ihrem Lieblingsplatz: dem "Bänkla" neben der Haustüre. Foto: Ralf Kestel

von unserem Redaktionsmitglied Ralf Kestel Deusdorf — Sie geht zwar am Stock, ist aber noch viel unterwegs: "Wenn es im Dorf etwas Neuses gibt, muss sie das sofort wissen", erzähle...

von unserem Redaktionsmitglied Ralf Kestel

Deusdorf — Sie geht zwar am Stock, ist aber noch viel unterwegs: "Wenn es im Dorf etwas Neuses gibt, muss sie das sofort wissen", erzählen die Kinder über Hedwig Wiemann, die am sonnigen Muttertag ihren 90. Geburtstag feierte. Dies im eigenen Haushalt, den sie noch selbstständig führt und auch die Nachkommen versorgt. "Bei uns wohna nuch vier Generationen unter einem Dach", verkündet die Jubilarin stolz.
Am Sonntag kamen noch einige dazu. Die gesamte Verwandtschaft gab sich ein Stelldichein, die Schwägerin war sogar aus den USA eingeflogen. Dazu Bürgermeister Armin Postler (CSU) und Pfarrer Geßner.
Früher bewirtete Hedwig noch viel mehr Gäste, denn zusammen mit ihrem Mann Georg, der 1980 verstorben ist, führte die gelernte Schneiderin neben der eigenen Landwirtschaft auch das Wirtshaus "Zum Bauernhof", das selbst nach der Schließung nach rund 15 Jahren ein beliebter Anlaufpunkt der Stammgäste blieb.
Hedwig wuchs als ältester Spross der Großfamilie Roßmeier in Deusdorf auf. Als Schneiderin lernte sie in Lauter ("für zwei Mark Wochenlohn") und arbeitete später als Näherin "bei der Greiff in Bamberg". Daneben putzte sie die Schule viele Jahre. Am Ortsgeschehen ist sie bis heute brennend interessiert, besucht jeden Monat den Stammtisch im Feuerwehrhaus und die Treffen des Seniorenclubs in Lauter, wo sie 24 Jahre lang als Erste bzw. Zweite Vorsitzende an der Spitze stand.

Immer im Bilde

Scherzhaft wird sie von ihren Kindern, von den sechs sind schon zwei verstorben, und Bekannten auch als "Sheriff" betitelt, weil sie stets darüber wacht, dass alles seine Ordnung hat. So dreht sie nicht nur sonntags ihre Runden, sondern fungiert noch als Besuchsdienst und kauft für Nachbarn Brot und Wurst ein.
Neben den drei Töchtern und einem Sohn gratulierten fünf Enkel und ein Urenkel sowie viele Vereinsvertreter aus der gesamten Gemeinde. Die Blasmusik spielte zu einem Geburtstagsständchen auf. Den Musikern verriet sie auch ihre "Alt-wärd-Medizin" - immer wieder mal ein warmes Bier trinken, lustig und neugierig bleiben.