Für das Ensemble "Sing'n'Swing " hatte es aufgrund der Corona-Pandemie lange Zeit weder Proben noch Auftritte gegeben. So war das Konzert "Peace - Frieden" in St. Michael das erste nach fast drei...
Für das Ensemble "Sing'n'Swing " hatte es aufgrund der Corona-Pandemie lange Zeit weder Proben noch Auftritte gegeben. So war das Konzert "Peace - Frieden" in St. Michael das erste nach fast drei Jahren.
Und auch dieser seit Monaten geplante Auftritt hätte beinahe ausfallen müssen. Denn eine der beiden Sopranistinnen erkrankte kurz vorher, die andere war ebenfalls stimmlich angeschlagen. Doch ganz kurzfristig sprang Oratoriensängerin Ruth Gerhard ein, die sonst in der klassischen Musik zuhause ist.
Zu gerne hätten die Zuhörer in der voll besetzten Kirche nach jedem Stück applaudiert. Doch der musikalische Leiter Paul Oschmann hatte gebeten, den Applaus bis zum Ende aufzuheben. Das Konzert sei in einen "dichten inhaltlichen Bogen" gespannt. Anhand der Liedtexte und eigener Gedanken gelang es drei wechselnden Moderatoren, diesen Bogen zu spannen.
Songs in ganz unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen formulierten Klage und Bitte, Sehnsucht nach Frieden und auch mögliche Antworten. "Sing'n'Swing" servierte dem Publikum Popsongs von Eric Clapton, Michael Jackson oder den Beatles im Wechsel mit A-Cappella-Gesang, fetzigen Spirituals und jazzigen Klängen.
Der Choral "Ubi caritas et amor" von Ola Gjeilo erinnerte an gregorianische Mönchsliturgie und tauchte die Kirche geradezu in eine meditative Atmosphäre. Ebenso die Motette "Peace" von Knut Nysted, die dem Konzert den Titel gegeben hatte. Es ist die Vertonung einer Stelle aus dem Johannes-Evangelium: "Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch" (Johannes 14, 27). Hier reiben sich manche Töne, und die teils fünfstimmigen Harmonien nehmen ungewohnte Wendungen. Doch endet die Motette in einem friedvollen Dur-Akkord.
Immer wieder traten verschiedene Solisten aus dem zehnköpfigen Ensemble hervor, immer wieder setzten die vier Instrumentalisten besondere Akzente. Nach dem rhythmusbetonten afrikanischen Vater Unser "Baba Yetu" konnten die Konzertbesucher ihre Hände nicht mehr stillhalten. Pfarrer Robert Augustin dankte für das vielseitige Konzert. Er zeigte sich überrascht ob der deutlichen biblischen Bezüge einiger Lieder. Nach dem gemeinsam gesungenen "Komm, Herr, segne uns" spendete er den Segen. Stehend applaudierten die Zuhörer und forderten eine Zugabe: "Love is a light" - die Liebe ist ein Licht - eine der wesentlichen Antworten auf die Sehnsucht nach Frieden. hbo