Auszeichnung Auf Schloss Guttenberg wurde erstmals die Enoch-zu-Guttenberg-Medaille für Verdienste um den Umweltschutz verliehen. Erster Träger ist Ex-Ministerpräsident Horst Seehofer.
Er gehört zu den Spitzenpolitikern Deutschlands, bekleidete höchste Ämter in sieben Regierungen und gilt als ein Protagonist der christlich-sozialen Wertegemeinschaft. Als Galionsfigur des Umweltschutzes aber ist Horst Seehofer weniger bekannt. Dieses Bild könnte sich nun ändern. Am Samstag erhielt Seehofer auf Schloss Guttenberg eine hohe Ehrung: Die erstmals verliehene Enoch-zu-Guttenberg-Medaille. Mit der vom Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB) geschaffenen Auszeichnung werden Persönlichkeiten bedacht, die sich in besonderer Weise um den Umweltschutz verdient gemacht haben.
Einsatz für die Kulturlandschaft
Die Ehrung fand an geschichtsträchtiger Stelle statt: Auf Schloss Guttenberg, in dem von Enochs Vater in den 60er-Jahren die Große Koalition aus der Union und der SPD geschmiedet worden war.
Die Laudatio sprach Georg Etscheit, der als profunder Kenner Guttenbergs gilt. In dessen Sinne habe Horst Seehofer gehandelt mit der Einführung der 10-H-Regelung bei der Windkraft. "Dies war Ihr umweltpolitisches Meisterstück zum Schutz unserer Kulturlandschaft."
Mit dieser Festlegung in der Bauordnung kommt Bayern eine Alleinstellung zu im Reigen der Bundesländer. Etscheit gab zu bedenken, dass die Windkraft in Bayern eine untergeordnete Rolle spiele, da dieses Land als Schwachwindterrain gelte. Dessen ungeachtet belegt der Freistaat den dritten Platz im Ranking bei den Erneuerbaren Energien.
Seehofer habe sich für eine gentechnikfreie Landwirtschaft eingesetzt und das Label "Ohne Gentechnik" ins Leben gerufen. Auch bei lokalen Projekten trat Seehofer für den Umweltschutz ein. Der Laudator wies darauf hin, dass der ehemalige bayerische Ministerpräsident eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen verworfen habe, aber auch den Ausbau der Donau zwischen Regensburg und Passau mit Schleusen und Stichkanälen verhinderte. Nicht reüssieren konnte Seehofer allerdings mit seiner Idee, im Freistaat einen dritten Nationalpark zu gründen. Im Steigerwald, Spessart und in der Rhön seien die Vorbehalte dagegen zu groß gewesen. Nicht umgesetzt werden konnte zudem die Seehofersche Idee, an der Donau einen Auen-Nationalpark zu begründen. Unter anhaltendem Beifall würdigte Etscheit das Wirken Seehofers in den vergangenen Jahrzehnten.