Schwarzstorch fühlt sich sichtlich wohl

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Cordula Kelle-Dingel zeigt auf das Kartiergebiet. Fotos: Friedwald Schedel
Cordula Kelle-Dingel zeigt auf das Kartiergebiet.  Fotos: Friedwald Schedel
Ausgestopfter Schwarzstorch
Ausgestopfter Schwarzstorch
 

Kartierung  Nirgendwo in Deutschland ist die Zahl dieser seltenen Großvögel so hoch wie im Naturpark Frankenwald. Dort gibt es über zehn Prozent des Gesamtbestandes. Experten erläuterten, warum dies so ist.

von unserem Redaktionsmitglied 
Friedwald Schedel

Kronach — Die Ergebnisse sind sensationell: Der Naturpark Frankenwald hat deutschlandweit die höchste Dichte an Schwarzstörchen. Über zehn Prozent dieser sehr seltenen Großvogelart lebt in dieser Region. Es gibt Bundesländer, die haben weniger Schwarzstörche als der kleine Frankenwald, wo jeder zweite bayerische Schwarzstorch heimisch ist.
Das erbrachte eine jahrelange Beobachtung dieses sehr scheuen, geschützten und seltenen Großvogels. Die Ergebnisse der Untersuchung übertrafen selbst die kühnsten Erwartungen der Experten. 73 bis 75 Brutpaare wurden im Frankenwald gezählt. Ganz Bayern kommt auf 150, deutschlandweit gibt es etwas über 700. Der Nordhalbener Forstbetriebsleiter Fritz Maier konnte vermelden, dass vor wenigen Tagen ein weiterer Schwarzstorchhorst entdeckt wurde.
Im Frankenwald brütet der Schwarzstorch meist auf Fichten, sonst bevorzugt er Laubbäume. Auch die Dichte der Population ist einmalig: Pro 100 Quadratkilometer gibt es neun Brutplätze, sonst nur eineinhalb bis vier. Die Horste liegen sehr dicht beieinander und haben manchmal nur Abstände von eineinhalb Kilometern. Das ist sehr nahe, weil der Schwarzstorch sein Revier erbittert verteidigt.
Im Frankenwald findet der Schwarzstorch, der ein sehr scheuer Vogel ist und den Menschen meidet, ideale Bedingungen. Mit den dichten Wäldern und den Gewässern stellt das Mittelgebirge ein Eldorado für den Vogel dar.
In Mauthaus, wo die Forstbetriebe Nordhalben und Rothenkirchen aneinander grenzen, zeigten Experten am Mittwoch die Ergebnisse der jahrelangen Beobachtungen auf. Durchgeführt wurden sie vom Schwarzstorch-Experten Carsten Rohde, vorgestellt von Cordula Kelle-Dingel, die den Stein ins Rollen gebracht hatte. Zunächst war nicht von einem Projekt dieser Dimension die Rede. Aber nachdem sich bei ersten Beobachtungen die sensationellen Zahlen abzeichneten, arbeiteten Staatsforsten, Landesbund für Vogelschutz und Landesamt für Umwelt zusammen und beauftragten Carsten Rohde.

Bruterfolge dokumentiert

Cordula Kelle-Dingel berichtete, die Zahl der Störche sei in den vergangenen 25 bis 30 Jahren im Frankenwald deshalb so stark angestiegen, weil der Großvogel in den ruhigen Waldgebieten mit den zahlreichen Fließgewässern ideale Bedingungen finde. Die Bruterfolge seien dokumentiert. Von einem erhöhten Punkt aus beobachteten Carsten Rohde und sie die Schwarzstörche. Rohde habe die Störche anhand von Merkmalen wie fehlenden Einzelfedern, Mauserlücken oder krummen Zehen identifizieren können. Dabei habe er auch einen Schwarzstorch entdeckt, der als Jungvogel in Frankreich beringt worden sei.
Der Präsident des Landesamtes für Umwelt, Claus Kumutat, bezeichnete den Schwarzstorch als einen Indikator für eine intakte Umwelt. Der Vorstand der Bayerischen Staatsforsten, Reinhardt Neft, meinte, der Schwarzstorch sei eine Erfolgsstory für Biodiversität. Die Zahl der Brutpaare sei in Bayern seit 1980 von fünf auf 150 gestiegen, die Hälfte davon befinde sich im Frankenwald.