Zehn Asylbewerber erhielten im Landratsamt den "Mieterführerschein".
Die Liste ist zehn Namen lang. Der ungewöhnlichste Name auf ihr dürfte wohl Tsegazab Msgna lauten. Auch er ist einer derjenigen, die kürzlich ihren "Mieterführerschein" erhielten. Aus einer kleinen Feierstunde im Saal des Lichtenfelser Kreistags.
Deutschland ist anders. Wenn Kiflon Tesfhlem und Yonas Sereke darüber nachdenken, dann kommen ihnen die Unterschiede deutlich zu Bewusstsein. Die beiden Eritrer unterliegen als Asylbewerber einer Wohnsitzauflage, die besagt, dass sie im Stadtgebiet wohnen müssen. Der eine von ihnen hat schon eine eigene Wohnung, der andere möchte sie sich suchen. Was ihnen und den acht weiteren Männern künftig dabei helfen soll, ist das Zertifikat, welches sie künftigen Bewerbungen um Wohnungen in Kopie beilegen sollen. Es weist die jungen Männer als solche aus, die mit einigen Dingen am deutschen Wohnungsmarkt vertraut sind.
Mülltrennung und Brandschutz
Ein Schritt in die Selbstständigkeit, in die Integration. An sechs Abenden ab März ließen sich die Männer jeweils eineinhalb Stunden lang schulen. Auf dem Stundenplan und in fünf Modulen standen so Lerninhalte wie Mülltrennung, Brandschutz, Ruhezeiten, das regelmäßige Lüften oder ordentliches Heizen, Mietvertrag oder Kommunikation mit dem Vermieter. Als Kiflon Tesfhlem Post vom Landratsamt bekam und dieses bei ihm anfragte, ob er mitmachen wolle, "habe ich sofort ja gesagt", so der Mann. In Eritrea brauche man über all diese Dinge vergleichsweise wenig zu wissen. Dass es darum in Deutschland "kompliziert" sei, findet Tesfhlem aber nicht. "Ich finde das ganz toll - das ist ganz wichtig", unterstreicht der 21-Jährige, der als Lagerist eine Arbeit gefunden hat. Mehr noch: In Schönbrunn wohnt ein Freund von ihm, dem wolle er diesen Kurs auch ans Herz legen.
Und sein Bekannter Yonas Sereke muss auch lächeln, denn ihm eröffnete der Kurs eine Wahrheit:"Ich habe in der eigenen Wohnung viel falsch gemacht." Auch er habe das Angebot zum Kurs umgehend wahrgenommen und will bei Bewerbungen eine Kopie seiner Qualifikation beilegen.
Dass es überhaupt zu Originalen kam, lag besonders auch an Ann-Kathrin Keil.
Deutschkurse für Flüchtlinge
Die junge Frau, die im Personalwesen eines Unternehmens tätig ist, brachte und bringt sich dazu ehrenamtlich ein. Sie gab schon in Weismain Deutschkurse für Flüchtlinge, hatte somit also ihren Einstieg und den Kontakt zum Klientel, bereitete sich hernach für die Mieterqualifizierungsmaßnahme vor und nennt als Unterstützerin auch Gabi Berg.