Schaeffler-Beben erfasst auch den Standort Hirschaid

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Das Schaeffler-Werk in Hirschaid ist der Arbeitsplatz von aktuell 1441 Beschäftigten. Foto: Schaeffler
Das Schaeffler-Werk in Hirschaid ist der Arbeitsplatz von aktuell 1441 Beschäftigten.  Foto: Schaeffler

Sebastian Schanz Der große Kahlschlag findet 30 Kilometer Luftlinie in Eltmann statt - doch auch im Schaeffler-Werk Hirschaid herrscht nach den neuesten Ankündigungen der Konzernspitze Besorgnis und B...

Sebastian Schanz Der große Kahlschlag findet 30 Kilometer Luftlinie in Eltmann statt - doch auch im Schaeffler-Werk Hirschaid herrscht nach den neuesten Ankündigungen der Konzernspitze Besorgnis und Betroffenheit. "Weil Verwandtschafts- und Bekanntenverhältnisse nach Eltmann da sind", berichtet Markus Zirkel, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende in Hirschaid. "Wir sind noch mit einem blauen Auge davongekommen. Für Hirschaid gibt es eher Entwarnung, aber auch an uns geht das nicht spurlos vorüber."

Die Verlagerung der Produktion von Eltmann nach Schweinfurt ist nur eine von vielen Rotationen und Verschiebungen, Streichungen und Einsparungen, die der Konzern mit Sitz in Herzogenaurach in den vergangenen Monaten anging. "Wir sehen hier ein munteres Verschiebespiel", kritisiert Martin Feder, der die IG Metall Bamberg kommissarisch leitet. "Hier wird gnadenlos nach Osteuropa verlagert!"

Diesem Sparkurs fallen auch Hirschaider Stellen zum Opfer. "Am Standort Hirschaid gibt es eine Betroffenheit von 92 Kollegen, welche in diesem Gesamtpaket beinhaltet sind", berichtet Betriebsrat Zirkel und kritisiert: "Vor allem die zum gegenwärtigen Zeitpunkt falsch platzierte Verlagerung nach Osteuropa und die Zentralisierung von wichtigen Servicebereichen an anderen Standorten führt in Summe zu einem Personalabbau von rund sieben Prozent am einzigen Schaeffler-Standort in Oberfranken."

Was in Hirschaid wegfällt

Wie der Betriebsrat auflistet, werden 17 Stellen von Hirschaid nach Höchstadt verschoben, wo zum Ausgleich von Streichungen eine Zentrale für den Werkzeugbau aufgebaut werde.

Was in Hirschaid jedoch viel schwerer wiege, sei der ersatzlose Abbau von 75 Stellen im Werk. "Das soll sozialverträglich geschehen, wie es heißt, doch nach einem bereits gelaufenen freiwilligen Programm sind schon die meisten älteren Mitarbeiter raus", kritisiert der Betriebsrat und fordert Umsicht beim angekündigten Abbauprogramm.

"Wenn du Anfang 50 bist, bringt dir eine Abfindung über 200 000 Euro nicht viel, wenn du die Hälfte davon an Steuern abgeben musst", rechnet IG-Metall-Sprecher Martin Feder vor.

Herausragende Präzision

Hirschaid, so die Kritik der Gewerkschaft, hänge immer noch komplett am Verbrennungsmotor. Immerhin, erklärt Betriebsrat Zirkel, habe man Teile im Portfolio, die auch in Hybriden verbaut werden.

Dabei gilt das Hirschaider Werk laut den Arbeitnehmervertretern als herausragend, was Präzision angeht. Großkunde BMW, so heißt es unter Schaeffler-Mitarbeitern, lege auf die Fertigung in Hirschaid großen Wert.

Schaeffler ist hier seit 1986 ansässig. Auf gut 20 000 Quadratmetern Produktionsfläche werden in Hirschaid vorrangig Systeme und Komponenten für Verbrennungsmotoren gefertigt.