Marke Was die Marke Harley Davidson erst vor wenigen Jahren entdeckt hat, weiß die Hofheimerin Sigrid Sittler schon lange: Frauen sind auf dem Motorradmarkt auf der Überholspur und lieben das Gefühl von Freiheit genauso sehr wie Männer.
von unserem Redaktionsmitglied Katja Müller
Hofstetten — Es war keine Liebe auf den ersten Blick. 1984 hatte Sigrid Sittler ein kurzes Intermezzo mit einer Harley Davidson, trennte sich aber bald wieder. In früheren Jahren war es für kleinere Personen nämlich gar nicht so einfach, eine Harley zu handhaben.
Aufgrund ihrer Körpergröße von gerade einmal 1,65 Metern erlebte Sigrid Sittler schon einige Abenteuer auf dem Motorrad. "Beim Wenden am Berg oder bei der Fahrt auf Feldwegen konnte es schon mal spannend werden. Manchmal musste ich mir einen Baumstamm suchen, um drehen zu können."
Frauen als Zukunftsstrategie Schon klar, viele Männer werden sich jetzt lachend auf den Schenkel klopfen. Aber aufgepasst: Ausgerechnet die Rockermarke Harley Davidson hat Frauen zu ihrer Zielgruppe auserkoren und verdankt ihnen einen Großteil ihres Umsatzpluses in den vergangenen Jahren. Um sich für das "schwache Geschlecht" attraktiv zu machen, baut das Unternehmen seine Motorräder niedriger, schmäler und leichter. Immer mehr Frauen rutschen darum vom Sozius- auf den Fahrersitz.
Seit 2000 fährt Sigrid Sittler eine Harley Davidson. Warum? "Der Sound, dieses blubbernde Motorengeräusch und das Fahrgefühl sind unbeschreiblich", schwärmt sie.
Sigrid Sittler würde sich mehr Bikerinnen im Landkreis wünschen. Bisher ist sie mit ihrem Hobby nämlich ziemlich alleine ("Ich kenne jedenfalls keine andere Harley-Fahrerin hier."). Umso mehr genießt sie es, ein Mal im Jahr das Treffen "Ladies of Harley" (www.L-O-H.de) mit Fahrerinnen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zu besuchen.
"Das erste Mal dort war für mich eine Sensation. 120 Frauen auf ihrer Harley!", schwärmt Sigrid Sittler. Dieses Mal findet das Treffen vom 13. bis 17. August in Wesel statt.
Für einen Sonntagnachmittag ist so ein Ziel natürlich zu weit. Dann fährt Sigrid Sittler mit ihrem Mann Rainer und anderen (männlichen) Harley-Fans durch den Steigerwald, die Haßberge oder nach Kulmbach, Bayreuth oder in die Rhön.
Die 50-Jährige fährt ein Modell Sportster 1200, Baujahr 1993. "Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 Stundenkilometer", erzählt sie stolz. Wenn die Maschine mit einem Gewicht von 236 Kilogramm allerdings mal umfällt, hat es die zierliche Frau schwer, sie wieder hochzuhieven - ein Mann übrigens auch.