Das sind die Ziele von ÖDP-Landratskandidat Tobias Sieling. Schwerpunkte sieht er bei den Themen Klimaschutz und Klimawandel, Landwirtschaft und Artenschutz, ÖPNV und Mobilität sowie Wirtschaft und Flächenverbrauch.
Ist er Optimist oder Pessimist, Tobias Sieling, der Landratskandidat der ÖDP? "Unsere Kinder können das Jahr 2100 erleben", hat er vor zwei Jahren geantwortet, als er als Landtagskandidat vom FT nach seiner Vision für die Zukunft gefragt wurde. Zwei Jahre später wollte Redaktionsleiter Michael Memmel beim Interview im Gasthof "Drei Kronen" in Memmelsdorf von Sieling nun wissen, ob sich seither etwas im Bewusstsein der Menschen geändert hat.
Im Bewusstsein, was Klima- und Umweltschutz betrifft: Ja. Aber auch beim Klimawandel, dessen Gefahren noch deutlicher geworden sind. Sein Blick in die Zukunft sei "nicht pessimistisch, sondern realistisch", sagt Sieling. Der 48-Jährige ist Förderschullehrer an der Giechburgschule in Scheßlitz. Welche Eigenschaften braucht es für diese Arbeit und sind diese auch für einen Landrat nützlich? Es brauche eine hohe Frustrationstoleranz und man habe nicht immer gleich Erfolg, meint Sieling. "Vor allem Beharrlichkeit und Geduld braucht es auch im Kreistag." Dort ist er seit 2014 vertreten und hat nach eigenem Bekunden viel gelernt. "Ich bin einer, der relativ lange zuhört, und sich erst mal ein Urteil bildet", sagt Sieling.
Und das sagt der ÖDP-Kandidat zu den Themen, die auch in der kommenden Wahlperiode vom Kreistag und vom Landrat ein "Dranbleiben" erfordern werden. Zum Beispiel ...
... zu Klimaschutz und Klimawandel: "Das Thema ist in der Kreispolitik angekommen", stellt er fest. "Dass ich mit den Aktivitäten des Landkreises zufrieden wäre, kann man nicht sagen." Es werde sehr viel geredet. "Dabei gibt es bereits sehr viele Möglichkeiten und Ansätze, über die wir nicht mehr zu diskutieren brauchen. Wir müssen es umsetzen." Ob vorbeugender Klimaschutz oder Klimaanpassung Priorität hat, und was der Landkreis tun kann? "Am Ende wird es eine Mischung sein." Für den Landkreis brauche es einen "einen Strauß von vielen Maßnahmen". Bei den regenerativen Energien sei man schon recht weit. Aber es solle zum Beispiel bei Neubauten und öffentlichen Gebäuden eine Pflicht zu Solaranlagen auf dem Dach und Regenwasserzisternen geben. Auch wenn ihm der Begriff nicht gefällt: "Die Ausrufung eines Klimanotstands wäre ein Weckruf gewesen. Wir müssten alle Entscheidungen darauf abklopfen, ob es dem Klima nützt oder schadet. " Die Entscheidung sei nun leider ein "Wir-machen-weiter-wie-bisher".
... zum Steigerwald: "Ich bin für ein Großschutzgebiet." Das könne der Landkreis jedoch nicht alleine entscheiden. Die Initiative könnte jedoch stärker aus der Region kommen." Der Landkreis lasse nun für jeden Neubürger einen Baum pflanzen. "Ich fände es schön, wenn für jeden lebenden Bürger ein alter Baum erhalten wird."
... zu Landwirtschaft und Artenschutz: Zu einem der Mahnfeuer, wie sie auch im Landkreis brannten, würde er schon mal hingehen, um mit den Landwirten zu reden. "Vielleicht wäre eine Veranstaltung, bei der sich alle an einen Tisch setzen, noch besser. Wenn ich mich mit Landwirten unterhalte, sagen viele, sie setzen auf Regionalität, sie wollen eigentlich das, was sie anbauen, in der Region anbieten und verkaufen. Die Spitze des Bauernverbandes redet oft anders. Da geht es um Exportorientierung und ,wir müssen noch größer und noch stärker ...'" Da gebe es "eine große Diskrepanz zwischen dem, was oben verkündet wird, und dem, wie es den Bauern unten geht". Die Förderung ökologischer Landwirtschaft sei ein Aspekt des Artenschutzvolksbegehrens.
... zur Wirtschaft und zum Flächenverbrauch: "Die Entwicklung, sich auf wenige große Player zu konzentrieren, hat dem Landkreis in der Vergangenheit viel Nutzen gebracht", stellt Sieling fest. "Aber der Landkreis ist ja nicht der, der eine Firma ansiedelt." Für den Landkreis, überhaupt für alle, sei es wichtig zu überlegen: "Wie wollen wir unsere Wirtschaft künftig strukturieren? Brauchen wir nicht eine andere Art des Wirtschaftens?"